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Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 30.06.24
Wirtschaft Börse/Aktien · 8 Min. Lesedauer
Dividendenstrategien versprechen Investoren ein passives Einkommen durch Investitionen in dividendenstarke Aktien. Dividenden werden von profitablen und etablierten Unternehmen gezahlt, um Anleger zu halten oder zu belohnen. Für Anleger, die in Zeiten niedriger Zinsen ein regelmäßiges Einkommen suchen, können Dividendenaktien attraktive Renditen bieten. Viele sehen Dividendenstrategien als einen guten Weg zu finanzieller Freiheit mit viel Potenzial.
Die Dividendenrendite ist der Prozentsatz des Kaufpreises, der während der letzten 12 Monate in Form von Dividenden gezahlt wurde. Wenn der Kaufpreis 100 Euro beträgt und 10 Euro an Dividenden ausschüttet, beträgt die Dividendenrendite 10 %.
Der wichtigste Faktor ist die Dividendenrendite, um eine möglichst hohe Dividende vom Investitionskapital zu erzielen. Danach sollte man prüfen, wie stark die Dividendenausschüttung den Aktienkurs beeinflusst, um Verluste zu vermeiden.
Dividendeninvestitionen sind eine Strategie, mit der Anleger einen stetigen Einkommensstrom aus ihren Anlagen als passives Einkommen erzielen. Bei der Dividendenstrategie werden in erster Linie Aktien von Unternehmen gekauft, die regelmäßig Dividenden ausschütten, also Zahlungen an die Aktionäre aus den Gewinnen des Unternehmens. Es gibt einige etablierte Dividendenstrategien bis ins Jahr 1949 zurück und einige modernere Dividenden-ETFs und Fonds, die einem die Arbeit erleichtern.
Langfristig haben sich Dividendenaktien auch in Bezug auf die Gesamtrendite besser entwickelt als Aktien ohne Dividende. Dies liegt daran, dass Unternehmen, die Dividenden zahlen, in der Regel rentabler sind und ein beständigeres Gewinnwachstum aufweisen, was im Laufe der Zeit zu höheren Aktienkursen und Kapitalzuwächsen führen kann. Junge und wachstumsstarke Unternehmen zahlen meistens keine Dividende aus, haben aber enormes Wachstumspotenzial. Diese Investment Trends, in den letzten Jahren der Technologiesektor und heute z.B. künstliche Intelligenz, verpasst man mit den Dividendenstrategien.
Insgesamt können Dividendenanlagen für Anleger eine gute Möglichkeit sein, passives Einkommen zu erzielen, langfristiges Wachstum zu erreichen und das Risiko des Portfolios zu verringern. Eines der wichtigsten Auswahlkriterien für eine Dividendenaktie ist die Dividendenrendite. Diese gibt an, wie viel Prozent des Aktienkurses in Form von Dividenden ausgezahlt werden. Wenn der Kaufpreis 100 Euro beträgt und 10 Euro an Dividenden ausschüttet, beträgt die Dividendenrendite 10 %. Das Ziel ist „Best Bang for Buck“ – eine möglichst hohe Rendite von dem investierten Kapital zu erhalten.
Dividendenrendite = (Dividende / Aktienkurs) x 100
Es ist Vorsicht geboten, da eine hohe Dividendenrendite durch einen fallenden Aktienkurs zustande kommen kann und so zu einer schlechten Investition führen könnte.
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Dividendenaktien gibt es in fast jedem Sektor des Marktes, aber die Dividendenrenditen sind in bestimmten Sektoren tendenziell höher, z. B. bei Basiskonsumgütern (zu denen Bereiche wie die Lebensmittelverarbeitung gehören), im ehemaligen Telekommunikationssektor, bei Versorgern, im Gesundheitswesen und in anderen sogenannten "defensiven" Bereichen des Marktes. Historisch sind die Dividenden in Biotechnologie, Software, aufstrebenden Technologien und anderen wachstumsstarken Sektoren niedriger.
Die Höhe der Dividende legt jedes Unternehmen bei der Jahreshauptversammlung fest. Besitzt man Aktien mit Stimmrecht, darf man sogar selber abstimmen, wie hoch die Dividende sein soll.
Es ist zwar nicht verkehrt, einen Teil des Portfolios zur Absicherung in „defensiven Märkten“ zu verwenden, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, aber defensive Sektoren sind nicht immer die beste Wahl, wenn die Wirtschaft brummt. Jemand, der sich Ende der 1990er oder Ende der 2010er-Jahre stark auf Dividendenwerte konzentrierte, hätte zum Beispiel das unglaubliche Wachstum im Technologiesektor verpasst und vergleichsweise wenig Gewinn mit Dividenden erzielt.
Ein Unternehmen ohne große Wachstumsaussichten erhöht manchmal die Dividende, um die Anleger von der Flucht abzuhalten, aber das ist keine langfristige Lösung für die zugrunde liegenden Probleme. Einige Unternehmen, die seit langem Dividenden zahlen, haben plötzlich aufgehört, Schecks auszustellen, als sie in eine schwierige Phase gerieten. So sah sich beispielsweise General Electric (GE) 2018 nach mehr als 100 Jahren solider Dividendenzahlungen aufgrund schwieriger Zeiten gezwungen, seine Dividende auf einen Penny zu kürzen.
Obwohl viele Unternehmen mit ihren regelmäßigen Dividenden und der Dauer ihrer Ausschüttungen werben, sind Dividenden oft das Erste, was ein Unternehmen kürzt, wenn es in eine schwierige Phase gerät. Das kommt immer wieder vor, selbst bei etablierten Unternehmen. Dividendenkürzungen können die Aktionäre verärgern. Aber es ist wahrscheinlicher, dass Unternehmen die Ausschüttung an die Anleger kürzen, als dass sie beispielsweise eine Schuldentilgung verpassen, die ihnen wirklich schaden könnte.
Ein Unternehmen kann die Dividende erhöhen, weil es keine bessere Möglichkeit hat, um das Geld auszugeben. Eine der besten Möglichkeiten für ein Unternehmen, seinen Aktienkurs zu steigern, ist jedoch die Erhöhung der Erträge. Um die Erträge zu steigern, braucht ein Unternehmen in der Regel ein zukünftiges Wachstumspotenzial und Investitionen in Produktion, Forschung und Infrastruktur. Eine hohe Dividende ist daher kein gutes Anzeichen für eine gesunde Aktie. Eine regelmäßige und hohe Dividende deutet dagegen auf eine sehr gesunde Aktie hin. In einem erfolgreichen Geschäftsjahr führen viele Unternehmen Aktienrückkäufe durch, damit die Dividende auf Kurs bleibt und die Anleger durch einen ansteigenden Aktienkurs belohnt werden könnten.
Nur weil ein Unternehmen in diesem Jahre eine Dividende zahlt, heißt das nicht, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Selbst wenn es seine Dividende beibehält, gibt es keine Garantie, dass die Ausschüttungen im Laufe der Zeit steigen werden. Aus diesem Grund bevorzugen einige Anleger den Kauf von sogenannten Dividendenaristokraten. Die Unternehmen im S&P 500 haben eine lange Tradition, ihre Dividenden im Laufe der Zeit zu erhöhen. Um ein Dividendenaristokrat zu werden, muss ein Unternehmen mindestens über 25 Jahre hinweg die Dividende kontinuierlich erhöhen. Neben den klassischen Aristokraten zählen Blue Chip Unternehmen zu den besten und sichersten Dividendenaktien.
Einige Unternehmen versuchen Anlegergelder mit hohen Dividenden anzulocken, um riskante Unternehmungen in unbeständigen Bereichen der Wirtschaft zu finanzieren. Die hohe Dividende ist möglicherweise nicht von Dauer, wenn das Unternehmen auf Sand statt auf "schwarzes Gold" bei der Suche nach Öl stößt. Eine ungewöhnlich hohe Dividende erfordert mehr Nachforschung über eine Aktie, nicht weniger.
Allgemein ist es die beste Strategie, die Dividende wieder zu investieren, um von Zinseszinseffekt zu profitieren. Das Kapital sollte so lange für einen selber arbeiten, bis es wirklich benötigt wird. Im Idealfall wächst das eigene Kapital also bis zur Rente weiter, eventuell sogar nur bis zur Frührente.
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Anlagen ansehenEinzelne Aktien können enorm hohe Dividendenrenditen von über 30 % auszahlen. Die Aktien im DAX zahlen eine durchschnittliche Rendite von 2 bis 3 % pro Jahr. Spezialisierte Fonds und ETFs kommen auf eine Rendite von maximal knapp unter 5 % pro Jahr.
Für die Anlage mit ETFs in globale, dividendenstarke Aktien gibt es verschiedene Indexkonzepte. Es gibt viele Kategorien von Dividenden-ETFs, die Indexfonds, Regionen, Marktsektoren und Qualitätsdividendenwerte wie die Dividenden-Aristokraten umfassen. Ein auf Dividenden spezialisierter ETF hat deutlich weniger Risiko als Einzelaktien für Dividenden.
Dividenden-ETFs mit Fokus auf Immobilien und REIT Unternehmen bringen eine Besonderheit mit sich. Laut Gesetz müssen REITs 90 % ihres Einkommens an die Aktionäre ausschütten, was sie zur ersten Wahl für diejenigen macht, die reiche Dividendenausschüttungen wünschen.
Dividenden-ETFs mit einem Fokus auf Dividendenaristokraten sind der Goldstandard unter den Dividendentiteln und häufig die erste Empfehlung von vielen Investoren, wenn es um Dividenden geht, da die Dividende historisch gesehen regelmäßig erhöht wurde.
Dividendenrendite 4,80 %
Der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF (WKN: A2JAHJ) hat laufende Kosten (TER) von 0,38 % pro Jahr und ein Fondsvolumen von 349 Mio. Dollar. Der ETF ist in den Marktbereichen wie folgt investiert: Finanzwesen 33,05 %, Gesundheitswesen 12,66 %, Energie 10,26 %, Konsumgüter 8,04 %, wobei die Verteilung in verschiedenen Ländern sehr ausgeglichen ist. USA erhält 21,75 %, Frankreich 13,16 % und Japan 11,66 %.
Dividendenrendite 2,88 %
Der Fidelity Global Quality Income UCITS ETF (WKN: A2DL7E) hat laufende Kosten (TER) von 0,4 % pro Jahr und ein Fondsvolumen von 338 Mio. Dollar. Der ETF ist in den Marktbereichen wie folgt investiert: Technologie 20,9 %, Gesundheitswesen 13,08 %, Finanzwesen 12,96 %, Konsumgüter 11,44 %, wobei über 65 % in den USA investiert ist, gefolgt von Japan (6,6 %) und UK (4,47 %).
Dividendenrendite 3,64 %
Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing (WKN: A1T8FV) hat laufende Kosten (TER) von 0,29 % pro Jahr und ein Fondsvolumen von 3,36 Mrd. Dollar. Der ETF ist in den Marktbereichen wie folgt investiert: Finanzwesen 24,49 %, Konsumgüter 11,71 %, Gesundheitswesen 11,6 % und Industrie 8,99 %, wobei über 41,64 % in die USA investiert ist, gefolgt von Japan (8,22 %) und UK (7,3 %).
Ein passendes Portfolio für eine Dividendenstrategie kann man bereits ab 1.000 € aufbauen. Damit sich der Kauf von Einzelaktien lohnt, sollten es ein paar mehr sein, da sonst die Transaktionsgebühren die Gewinne zu stark beeinflussen. Ein Dividendenportfolio ist eine Sammlung von Dividendenaktien, die insgesamt gut diversifiziert sein sollen und Ihnen die besten Chancen auf ein beständiges Einkommen bieten.
Ein regelmäßiges Einkommen lässt sich aufbauen, indem Sie ein Portfolio von Aktien besitzen, die jeden Monat einen Zahlungstermin haben. Da die meisten Unternehmen einmal pro Jahr eine Dividende zahlen, könnte man mindeste 12 verschiedene Aktien kaufen, um jeden Monat passives Einkommen zu erhalten. Mit 52 Aktien im Portfolio können Sie sich sogar wöchentlich eine Dividende auszahlen lassen.
WKN | Unternehmen | Steigende Dividende seit X Jahren | Dividendenrendite in % 2023 |
A1JS1Q | Telephone & Data Systems | 31 | 9,50 |
916018 | British American Tobacco | 25 | 8,83 |
A2DUVQ | Rubis | 26 | 8,65 |
200417 | Altria Group, Inc. | 53 | 8,26 |
883298 | Old Republic Intl Co. | 42 | 7,51 |
915716 | Enterprise Prods Partners | 25 | 7,27 |
885427 | Enbridge | 27 | 7,19 |
A12HJF | Walgreens Boots Alliance | 48 | 6,47 |
859669 | Universal | 52 | 6,39 |
Der Deka Dividendenstrategie CF ist ein beliebtes Produkt der deutschen Deka, wenn es um die Dividendenstrategie geht. Der Grundsatz des Fonds sind weltweite Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividende, wo mindestens 2/3 des Kapitals investiert werden. Bereits im Jahr 2010 wurde der Deka Dividendenstrategie CF aufgelegt und hat bisher ein Fondsvolumen von 13,45 Mrd. Euro angesammelt. Die Dividendenrendite lag im letzten Jahr bei 2,71 % oder 4,90 €.
Die Wertentwicklung ist wie bei vielen Dividendenprodukten schlechter als bei dem Vergleichsindex, dem MSCI World. Innerhalb der letzten 5 Jahre hat der Deka Dividendenstrategie CF 33,5 % an Wert zugelegt, während der MSCI World 63,4 % an Wert zugelegt hat. Dafür hat der Dividendenstrategie CF die letzten Jahre immer zwischen 4 und 5 € als Dividende ausgezahlt. Es werden jedes Jahr 2 Dividenden ausgeschüttet, dieses Jahr bereits 2,10 €, ein Minus von 25 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die sichere Rendite durch die Dividende liegt bei dem Deka Dividendenstrategie CF damit niedriger als der Unterschied in der Wertentwicklung von dem iShares MSCI World als Vergleichsindex. Der Kurs des Dividendenstrategie CF ist stärker angestiegen, als die Dividenden, wodurch die Dividendenrendite sinkt.
Durch die Streuung Ihres Risikos auf mehrere Wirtschaftssektoren wird das Branchenrisiko reduziert. Dadurch sinkt das Risiko des gesamten Portfolios auf lange Sicht. Im Folgenden finden Sie eine Liste der 11 wichtigsten Wirtschaftssektoren:
John D. Rockefeller sagte einmal:
Wissen Sie, was das Einzige ist, was mir Freude bereitet? Es ist, meine Dividenden zu sehen.
Alstria Office REIT (ISIN: DE000A0LD2U1) hatte am 31.08.2022 eine Sonderrendite von 4,21 € je Aktie gezahlt, bei einem Aktienkurs von etwa 12,67 €. Zusammen mit der jährlichen Dividende von 0,04 € ergibt sich eine Dividendenrendite 33,5 % pro Aktie. Der Aktienkauf hätte sich aber nur für die Dividende nicht gelohnt, da der Aktienkurs am nächsten Tag um in etwa die Dividende gefallen ist und sich seit dem nur für eine Woche am 28.10.2022 wieder so weit gestiegen ist, dass man insgesamt Gewinn gemacht hätte.
Durch den REIT Status ist das Unternehmen verpflichtet, die hohen Ausschüttungen von mindestens 90 % der Erträge an die Aktionäre durchzuführen. Daher können sich bei REITs sehr hohe Renditen in einem guten Jahr ergeben.
Die Deutsche Bank war bis zur Wirtschaftskrise im Jahr 2008/2009 sehr erfolgreich und hatte die eigene Dividende regelmäßig erhöht, bis auf 4,50 € im Jahr 2008. Seitdem war die Dividende immer weniger als 1 € oder wurde teilweise sogar vollständig ausgesetzt.
Thomas Breithaupt
Redakteur
Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.
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