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Rente mit 50: Wie ist das möglich?

Autor: Heino Zießnitz · Zuletzt aktualisiert: 15.04.24

Finanzen Versicherungen · 8 Min. Lesedauer

Rente mit 50: Wie ist das möglich? - Titelbild

Kann man schon mit 50 Jahren in Rente gehen und ein sorgenfreies Leben führen?

 

Theoretisch ist das möglich. Voraussetzung ist allerdings, dass man ein (sehr) gutes Einkommen erzielt und außerdem äußerst diszipliniert für die private Vorsorge sparen kann.

 

Beides ist nicht jedem Arbeiter oder Angestellten gegeben:

 

Ein gutes Einkommen als Grundlage für für die private Alterssicherung ist relativ. Nimmt man bei der gesetzlichen Rente 2000,00 € monatlich als Ziel, dann muss man 35 Jahre durchschnittlich 7000,00 € brutto verdienen. Oder man verdient monatlich 40 Jahre lang 6150,00 €, um im Renteneintrittsalter 2000,00 € im Monat zu bekommen. Das kommt für 90 % der deutschen Arbeitnehmer nicht in Betracht, da ihr Verdienst deutlich unter diesen Werten liegt.

 

Möchte man mit 50 Jahren oder etwas früher, als das gesetzliche Renteneintrittsalter von (durchschnittlich) 67 Jahren, in Rente gehen, dann braucht man ausreichend Rücklagen, um die Finanzücke bei der Frührente auszugleichen. Aber wie viel Geld benötigt man genau und welche Tricks gibt es bei der staatlichen Rente?

 

Zunächst sollte man bei der Höhe der monatlichen Sparrate darauf achten, dass mit mindestens 20 % des Nettoeinkommens Rücklagen gebildet werden sollten. Das dadurch entstehende Vermögen wird dann auch proportional höher.

 

Verdient man netto mehr Geld, sind in aller Regel die monatlichen Ausgaben auch höher, weil man sich einen höheren Lebensstandard gönnt. Und da lauert auch eine gewisse Versuchung. Verdient man gut bis sehr gut, ist der normale Durchschnittsbürger oft geneigt größere und ungeplante Ausgaben zu tätigen.

 

Der Gedanke an die Rente kommt bei den meisten erst, wenn es schon fast zu spät ist.

Wie ist eine Rente mit 50 möglich?

Eine Rente mit 50 Jahren ist nur mit eigenen (zusätzlichen) Rücklagen möglich, da die gesetzliche Rentenversicherung und andere Rentenmodelle frühstens ab einem Alter von 55 Jahren eine Rente auszahlen.

Was passiert mit der staatlichen Rente, wenn man mit 50 in Rente geht?

 

Sowohl staatliche Rentenprogramme, wie Riester oder Rürup, als auch die gesetzliche Rente sind nicht geeignet für eine Rente mit 50 Jahren. Diese Programme sind für einen Renteneintritt ab dem gesetzlichen Renteneintrittsalter von derzeit 67 Jahren ausgelegt. Die gesetzliche Rentenversicherung erlaubt den Renteneintritt frühstens mit 63 Jahren, also 4 Jahre vor dem festgelegten Alter. Dabei verliert man 0,3 Prozent der gesetzlichen Rente pro Monat, also maximal 14,4 Prozent für 48 Monate. Der Abzug der Rente gilt für die gesamte Laufzeit.

 

Bisher gibt es keine Sonderregelungen, die eine vollständige, staatliche Rente mit 50 Jahren erlauben, lediglich ab 45 Beitragsjahren ist es mit 63 Jahren möglich, die vollen 100 % zu bekommen, wenn man früh genug geboren ist. Andernfalls erst mit 65 Jahren und 45 Beitragsjahren. Mit 55 Jahren ist es möglich in Altersteilzeit zu gehen und nur noch eine halbe Stelle bis zum Eintritt in die Rente zu besetzen und die gesetzliche Rente nebenbei zu erhalten. Alternativ kann man die restliche Laufzeit ab dem 50. Lebensjahr mittels Sonderzahlungen ausgleichen, wenn man eine vollständige gesetzliche Rente erhalten möchte.

 

Um die staatliche Rente überhaupt in Anspruch nehmen zu können, muss die gesetzliche Mindestversicherungszeit von fünf Beitragsjahren (Wartezeit) erfüllt sein. Gerade für Selbständige kann diese Zahl von Bedeutung sein, da diese keinen gesetzlichen Zwang haben, in die allgemeine Rentenkasse einzuzahlen. Die  Empfehlung ist hier auf 5 Pflichtbeitragsjahre zu kommen, um später Anspruch auf grundlegende Leistungen wie Hinterbliebenenrente, Reha und Erwerbsminderungsrente zu haben. 

 

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Wie hoch ist die gesetzliche Rente 2024?

Die gesetzliche Rente beträgt  2024 netto (vor Steuern) 48,1 % des durchschnittlich erzielten Nettolohnes. Voraussetzung sind mindestens 45 komplette Beitragsjahre.

Private Altersvorsorge für eine Rente mit 50 Jahren - Überbrückung bis zur gesetzlichen Rente

 

Wie viel Geld man für eine Rente mit 50 Jahren benötigt, hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab. Für den einen mag es okay sein, mit 50 Jahren in Rente zu gehen, um dann von 1.000 bis 1.500 Euro zu leben, während andere lieber weiterarbeiten würden, um einen höheren Lebensstandard zu haben. Eine Möglichkeit ist es, die 17 Jahre bis zur gesetzlichen Rente mit 67 durch angespartes Eigenkapital zu überbrücken.

 

Fängt man mit 25 Jahren bei einem monatlich Bruttoeinkommen von 4.000 € an zu sparen, sollte man in etwa 800 € jeden Monat zurücklegen. Dabei bietet sich ein klassischer ETF-Sparplan mit einer historischen Rendite von 6 bis 7 % an oder ein gemischtes Portfolio mit einem 25 Prozent Anteil aus Anleihen. Nach 25 Jahren ergeben sich 465.815,06 € - nach Steuern. Sobald man mit 50 Jahren in Rente geht, hat man genug angespart, um monatlich 3.320 € zu entnehmen.  Bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren ist dieses Kapital vollständig aufgebraucht.

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Die Wette auf ein langes Leben - Wer wird 92 Jahre und älter?

 

In der Übergangzeit zwischen frühzeitigem Renteneintritt und offiziellem Renteneintrittsalter hat man die Wahl, ob man weiterhin (freiwillig) in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte. Aber lohnt sich das wirklich?

 

Laut Stand 2024 bekommt man für den Mindestbeitrag von monatlich 96,72 € nach einem Jahr 4 € mehr monatliche Rente – die Rente steigt monatlich um 33 Cent für 96,72 € Einzahlung.

 

Der Break-even Point ist nach 24,18 Jahren (der Rentner ist dann 91 Jahre alt). Ab dann macht man Gewinn mit der Einzahlung in die staatliche Rentenkasse. Die durchschnittliche Rentenerhöhung lag für Westdeutschland bei 1,71 Prozent pro Jahr seit dem Jahr 2000. Dadurch wurde in etwa die Inflation ausgeglichen und die Kaufkraft der Rente erhalten, sodass der Break-even Point erhalten bleibt.

 

Legt man mit 50 Jahren den gleichen Betrag (96,72 € monatlich) für eine Laufzeit von 17 Jahren (offizieller Renteneintritt mit 67 Jahren) in einem ETF mit 6,5 % Rendite an, so erhält man 30865,00 € mit Rentenbeginn ausgezahlt. Das entspricht 128,60 € monatlich zusätzlicher Rente, wenn man die Auszahlungen auf 20 Jahre (bis 87 Jahre) berechnet. Zins und Zinseszins sind dabei noch nicht berechnet, also ist der Betrag immer höher. Vergleicht man die monatlichen 4 € bei der gesetzlichen Rente, wird einiges klar: Gesetzliche Rente lohnt sich nur, wenn ich mindestens 92 Jahre alt werde.

 

Nach dem aktuellen Rentenmodell ist es finanziell sinnvoller eine private Vorsorge zu treffen und im hohen Alter im Notfall Sozialleistungen zu beanspruchen, sollten die privaten Mittel nicht mehr reichen. Zusätzlich ist man dadurch flexibler, um mehr Freizeitaktivitäten und Vergnügen im Alter zu genießen. Dabei nutzt man das Sozialsystem aus und verlässt sich darauf, dass die Gesetze bis zum Eintritt in die Rente noch genauso sind – eine Wette auf's System.

 

Die Topverdiener an der Bemessungsgrenze des Rentenbeitrags erreichen den Break-Even-Point ein paar Jahre früher. Für diese Gruppe ist es eher sinnvoll, die gesetzliche Rentenversicherung freiwillig aufzufüllen.

 

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Zum Thema "Private Altersvorsorge" baten wir Herrn Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender der Jung, DMS & Cie. AG , um seine Expertenmeinung:

Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender der Jung, DMS & Cie. AG

Die persönliche Altersvorsorge spielt in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Schauen Sie sich die aktuellen Zahlen der Renten an: Legt man das Kapital der eingezahlten Rentenbeiträge in privaten Vorsorgemodellen an, erhält man Minimum eine dreimal so hohe Rendite, wie bei der gesetzlichen Rente. Ich kann jedem nur dringend dazu raten sich bereits in jungen Jahren mit der Altersvorsorge zu befassen. Schon geringe Beiträge summieren sich bis zum Renteneintrittsalter. Ich empfehle jedem Arbeitnehmer und auch Selbstständigen eine private Vorsorge mit 15 - 20 % des Nettoeinkommens. Wenn es mal knapp wird, dann kann man einmal aussetzen. Das ist nicht schlimm. Wichtig ist, dass man so zeitig als möglich mit der Kapitalbildung beginnt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Kapitalbildung.

Vorstandsvorsitzender der Jung, DMS & Cie. AG

Dr. Sebastian Grabmaier

Was ist ein ETF?

ETF (Exchange Traded Funds = börsengehandelte Fonds)

 

Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines Index (z.B. des DAX = deutschen Leitindex) nach, um die gleiche Rendite wie dieser Index zu erzielen.

Die Rechnung für die Rente mit 50 im Überblick

 


Wer mit 50 Jahren in Rente gehen will, muss sich mit den folgenden drei Phasen beschäftigen:

 

1. Phase Alter: 25-50 Jahre Sparen – monatlicher Sparbetrag und Zusammensetzung des Depots
2. Phase Alter: 50-66 Jahre Private Rente
3. Phase Alter: 67-90+ Jahre Private Rente minus gesetzliche Rente = nötiger Ausgleich durch private Vorsorge
 

 

Wer möchte, der kann sich hier seine individuelle Vorsorge - Berechnung erstellen.

 

Wichtig: Wer größere Beträge zurücklegt kann sich in der Phase 2 mehr aus dem Portfolio entnehmen. Auch eine Einmalanlage, z.B. aus einer Erbschaft, kann dabei helfen, entweder die monatliche Sparrate zu reduzieren oder die private Rente zu erhöhen.

Strategie für den Ruhestand mit 50

 

Die Rente mit 50 ist nicht einfach und der Weg sieht für viele Arbeitnehmer anders aus. In kürzerer Zeit mehr Vermögen aufzubauen, ist natürlich eine Herausforderung und wer will schon sein ganzes Leben verzichten, nur um dann in Frührente zu gehen? Finanzielle Opfer in den 20er, 30er und 40er Jahren sind für viele unausweichlich für eine erfolgreiche Strategie für den Ruhestand mit 50. Die Beratung durch einen Finanzexperten kann dabei helfen, einen Plan zu erstellen, wie Sie in jungen Jahren klug und selbstbewusst vorgehen können, damit Sie mit 50 Jahren die Früchte ernten können. Verfolgt man den Plan mit ernsthaftem Interesse, ist das Geld gut angelegt und hat professionelles Feedback für den eigenen Entnahmeplan für einen sorgenfreien Ruhestand.

 

Die 4 Prozent Regel ist ein bewährtes Konzept für die Rente vom Eigenkapital, entwickelt um 50 Jahre oder länger vom Eigenkapital zu leben. Es erfordert viel Disziplin, schafft aber auch Unabhängigkeit und lehrt den Umgang mit Geld. Wenn das Kapital nur eine Ergänzung zur Rente ist, sollte man sich über die besten Geldanlagen für Rentner informieren.

 

Es kann auch Sinn machen, sich in jungen Jahren ein eigenes Unternehmen für passives Einkommen aufzubauen, sodass man in der Rente fast nichts mehr selbst tun muss. Die Altersvorsorge für Selbständige funktioniert jedoch etwas anders, als für Arbeitnehmer. Hier gibt es keine gesetzliche Rente. Ein Unternehmer muss seine Altersvorsorge ausschließlich aus eigenen Mitteln bestreiten.

 

Die Ausnahme: Der Unternehmer wird insolvent und kann Sozialrente beanspruchen. Da dies aber kein erstrebenswertes Ziel ist gehen wir auch nicht weiter auf dieses Thema ein.


Heino Zießnitz

Heino Zießnitz

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