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Rente mit 50: Wie ist das möglich?

Autor: Thomas B. · Zuletzt aktualisiert: 13.06.23

Finanzen Versicherungen · 8 Min. Lesedauer

Rente mit 50: Wie ist das möglich? - Titelbild

Möchte man mit 50 in Rente gehen oder etwas früher als das gesetzliche Renteneintrittsalter von 67 Jahren, braucht man ausreichend Rücklagen, um die Abzüge bei der Frührente auszugleichen. Aber wie viel Geld benötigt man genau und welche Tricks gibt es bei der staatlichen Rente?

 

Die Betrachtung richtet sich an den durchschnittlichen Arbeitnehmer. Als Millionär oder gar Milliardär behandelt man das Thema Frührente oder Rente mit 50 Jahren anders als ein Arbeitnehmer. Hat man einen größeren Geldbetrag und möchte damit in Rente gehen, sollte man das Geld auf eine Art und Weise investieren und seine Rente planen:

 

Wie ist eine Rente mit 50 möglich?

Eine Rente mit 50 Jahren ist nur vom eigenen Geld möglich, da die gesetzliche Rentenversicherung und weitere Modelle frühstens ab einem Alter von 55 Jahren die Rente auszahlen.

Was passiert mit der staatlichen Rente, wenn man mit 50 in Rente geht?

 

Sowohl staatliche Rentenprogramme, wie Riester oder Rürup, als auch die gesetzliche Rente sind nicht geeignet für eine Rente mit 50 Jahren. Diese Programme sind für einen Renteneintritt ab dem gesetzlichen Renteneintrittsalter von derzeit 67 Jahren ausgelegt. Die gesetzliche Rentenversicherung erlaubt den Renteneintritt frühstens mit 63 Jahren, also 4 Jahre vor dem festgelegten Alter. Dabei verliert man 0,3 Prozent der gesetzlichen Rente pro Monat, also maximal 14,4 Prozent für 48 Monate. Der Abzug der Rente gilt für die gesamte Laufzeit.

 

Bisher gibt es keine Sonderregelungen, die eine vollständige, staatliche Rente mit 50 Jahren erlauben, lediglich ab 45 Beitragsjahren ist es mit 63 Jahren möglich, die vollen 100 % zu bekommen, wenn man früh genug geboren ist. Andernfalls erst mit 65 Jahren und 45 Beitragsjahren. Mit 55 Jahren ist es möglich in Altersteilzeit zu gehen und nur noch eine halbe Stelle bis zum Eintritt in die Rente zu machen und die gesetzliche Rente nebenbei zu erhalten. Alternativ kann man die restliche Laufzeit ab dem 50. Lebensjahr mittels Sonderzahlungen ausgleichen, wenn man eine vollständige gesetzliche Rente erhalten möchte.

 

Um die staatliche Rente überhaupt in Anspruch nehmen zu können, muss die gesetzliche Mindestversicherungszeit von fünf Beitragsjahren (Wartezeit) erfüllt sein. Gerade für Selbständige kann diese Zahl von Bedeutung sein, da diese keinen gesetzlichen Zwang haben, in die Rentenkasse einzuzahlen. Die allgemeine Empfehlung ist hier auf 5 Pflichtbeitragsjahre zu kommen, damit man Anspruch grundlegende Leistungen wie Hinterbliebenenrente, Reha und Erwerbsminderungsrente hat. Eine Versicherung gegen unerwartet hohe Kosten.

Lohnt sich die Wette auf ein langes Leben mit der gesetzlichen Rente?

Finanziell lohnt sich die Wette auf ein langes Leben eher selten, da die Kosten im Alter so stark zunehmen, dass man auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen ist, wenn der Break-even Point erreicht wird. Der Anteil der Grundsicherung (Sozialhilfen) im Alter hat seit 2010 kontinuierlich zugenommen.

Überbrückung bis zur Rente
Überbrückung bis zur Rente
Wann kann man in Rente gehen?

Das Alter liegt bei 67 Jahren mit Einzahlungen von mindestens 5 Pflichtbeitragsjahren. Sonderregelungen und Teilzeit Modelle erlauben eine Auszahlung der gesetzlichen Rente frühstens ab 55 Jahren.

Private Altersvorsorge für eine Rente mit 50 Jahren - Überbrückung bis gesetzliche Rente

 

Wie viel Geld man für eine Rente mit 50 Jahren benötigt, hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab. Für den einen mag es okay sein, mit 50 Jahren in Rente zu gehen, um dann von 1.000 bis 1.500 Euro zu leben, während andere lieber weiterarbeiten würden, um einen höheren Lebensstandrad zu haben. Eine denkbare Lösung wäre es, die 17 Jahre bis zur gesetzlichen Rente mit 67 durch Eigenkapital zu überbrücken.

 

Fängt man mit 25 Jahren mit einem monatlich Bruttoeinkommen von 4.000 € anzusparen, sollte man in etwa 800 € jeden Monat zurücklegen. Dabei bietet sich ein klassischer ETF-Sparplan mit einer historischen Rendite von 6 bis 7 % an oder ein gemischtes Portfolio mit einem 25 Prozent Anteil in Anleihen. Nach 25 Jahren ergeben sich 465.815,06 € - nach Steuern. Sobald man mit 50 Jahren in Rente geht, hat man genug angespart, um monatlich 3.320 € zu entnehmen, um bis zum Rentenalter von 67 Jahren das Ersparnis vollständig aufzubrauchen.

Die Wette auf ein langes Leben
 

Während der Übergangzeit hat man die Wahl, ob man freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte. Stand 2023 bekommt man für den Mindestbetrag von monatlich 96,72 € nach einem Jahr, also 12 Zahlungen, 4 € mehr monatliche Rente – Rente steigt um 33 Cent für 96,72 € Einzahlung. Der Break-even Point ist nach 24,18 Jahren, ab dann macht man Gewinn mit der Einzahlung in die staatliche Rentenkasse. Die durchschnittliche Rentenerhöhung lag für Westdeutschland bei 1,71 Prozent pro Jahr seit dem Jahr 2000. Dadurch wurde in etwa die Inflation ausgeglichen und die Kaufkraft der Rente erhalten, sodass der Break-even Point erhalten bleibt.

 

Nach dem aktuellen Rentenmodell ist es finanziell sinnvoller eine private Vorsorge zu treffen und im hohen Alter auf Sozialleistungen zu beanspruchen, sollten die privaten Mittel nicht mehr reichen. Dabei nutzt man das Sozialsystem aus und verlässt sich darauf, dass die Gesetzte bis zum Eintritt in die Rente noch genauso sind – eine Wette aufs System. Die Topverdiener an der Bemessungsgrenze des Rentenbeitrags erreichen den Break-even Point ein paar Jahre früher. Für diese Gruppe ist es eher sinnvoll, die gesetzliche Rentenversicherung freiwillig aufzufüllen.

Portfolio

In der Finanzwelt ist ein Portfolio ein Bestand von mehreren Investitionen und/oder Geldanlagen. So befinden sich beispielsweise in dem Anlagenportfolio einer Privatperson alle ihm gehörenden Aktien, Anleihen, Immobilien und weitere Vermögenswerte.

Die Rechnung für die Rente mit 50 im Überblick

 


Leider gibt es keine einfache Antwort, die für alle Personen gültig ist. Wer mit 50 in Rente gehen will, muss sich mit den folgenden drei Phasen beschäftigen:

 

  1. Phase: Alter 25-50 Jahre: Sparen – Betrag und Depot Zusammensetzung
  2. Phase: Alter 50-66 Jahre: Private Rente
  3. Phase: Alter 67-90+ Jahre: Private Rente minus gesetzliche Rente = nötiger Ausgleich durch private Vorsorge

 

Wer möchte, der kann sich hier eine individuelle Berechnung erstellen. Abschließend lässt sich sagen: Wer mehr zurücklegt, der kann sich für die Phase 2 mehr aus dem Portfolio entnehmen. Auch eine Einmalanlage, z.B. aus einer Erbschaft, kann dabei helfen, entweder die monatliche Sparrate zu reduzieren oder den Private Rente zu erhöhen.

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Kapitalberechnung

Thomas B.

Thomas B.

Redakteur

Master-Student im Fach Physik mit besonderem Interesse an Technik- und Finanzthemen.

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