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Rohstoff-ETFs: Investieren in die weltweit Besten und Größten

Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 30.06.24

Wirtschaft Finanzen Edelmetalle Börse/Aktien · 9 Min. Lesedauer

Rohstoff-ETFs: Investieren in die weltweit Besten und Größten - Titelbild

Rohstoff-ETFs bieten Anlegern Diversifizierung, Inflationsabsicherung und Renditechancen. Die Vor- und Nachteile von Investitionen in Rohstoffe hängen vom Markt und der Portfolio-Allokation ab. Nachfolgend werden die größten ETFs, ihre Performance und Unterschiede präsentiert, um Anlegern Orientierung zu bieten. Wie sinnvoll Rohstoff-ETFs letztendlich sind, lässt sich nur schwer einschätzen.

Was ist ein Rohstoff-ETF?

Ein Rohstoff-ETF investiert in physische Rohstoffe wie Agrarprodukte, natürliche Ressourcen, Energie und Edelmetalle. Rohstoff-ETFs kaufen entweder physischen Produkte, Derivate, Terminkontrakte oder bilden die Wertentwicklung eines synthetischen Index ab.

ETF für Rohstoffe sinnvoll?


Investitionen in Rohstoffe durch ETFs können Anlegern eine Diversifizierung, eine Absicherung gegen Inflation und positive Überschussrenditen bieten. Anleger können Volatilität erleben, wenn sich ihre Anlagen an einem einzigen Rohstoff oder einem Wirtschaftssektor orientieren. Rohstoffe (Commodities) nehmen einen so großen Teil der Wirtschaft ein, dass die ETFs auch als Sektor-ETFs bezeichnet werden könnten. Nachfrage und Geopolitik beeinflussen alle die Rohstoffpreise am stärksten. Ein ETF im Rohstoffbereich ermöglicht es in einzelne oder mehrere Rohstoffe gleichzeitig zu investieren, ohne große Geldmengen zu benötigen. Wie so häufig bei ETFs, wird das Investieren für die Anleger einfacher gemacht, mit ein paar Prozentpunkten weniger Gewinn. Mit einem ETF-Sparplan läuft sogar alles automatisch ab.

 

Die meisten Anleger kaufen Rohstoff-ETFs, um sich gegen die Inflation abzusichern oder Gewinne durch zyklisches Investieren zu erzielen. Doch wie jede andere Anlage sind auch Rohstoff-ETFs mit Risiken behaftet und stellen keineswegs eine Gewinngarantie dar. Während wirtschaftlichem Aufschwung, nach einer Rezession, steigt die Nachfrage nach Rohstoffen und bietet eine vergleichsweise sichere Rendite.

 

Als Faustregel für die Ausgewogenheit eines Portfolios gilt, dass Rohstoffe etwa 5 % des Gesamtbestandes eines Anlegers ausmachen sollten, da sie sich anders verhalten als andere Anlageformen und eine Diversifizierung und Inflationsabsicherung bieten. Rohstoffinvestitionen sind jedoch aufgrund der Volatilität der zugrunde liegenden Rohstoffe, auf denen die Derivatkontrakte basieren oder die Einnahmen der Produzenten bestimmen, oft riskant. Die Nachfrage nach Rohstoffen schwankt mit den Konjunkturzyklen. Im Schnitt entwickeln sich Rohstoff-ETFs zu Beginn von Boom-Zyklen oft gut, schneiden dann aber in Zeiten eines nachlassenden Wirtschaftswachstums oder einer Rezession schlecht ab.

Wann sind Rohstoff-ETFs sinnvoll?

Rohstoff-ETFs können zur Diversifizierung (~5 %), als Inflationsausgleich oder als zyklische Anlage Sinn machen. Einzelne Rohstoffe können in Krisen als Absicherung genutzt werden, während andere in einer Aufschwungphase Gewinne einbringen können.

Was zählt als Rohstoff für Rohstoff-ETFs?

 

Rohstoff-ETFs können sich stark unterscheiden, da die zugrunde liegenden Rohstoffe. Neben Metalle, Edelmetalle und Technologiemetalle gibt es auch Rohstoff-ETFs für Holz, Öl und Lebensmittel. In den Rohstoff-ETFs wird aber nicht immer der Marktpreis oder Futures der Rohstoffe abgebildet, häufig sind auch Bergbauunternehmen und Produzenten mit aufgelistet. Nachfolgend sind alle Rohstoffe aufgezählt, für die es einen Rohstoff-ETF gibt:

 

  • Edelmetalle – Gold, Silber
  • Platinmetalle – Platin, Iridium, Osmium, Palladium, Rhodium, Ruthenium
  • Seltene Erden, Technologiemetalle, Industriemetalle - Silizium, Kobalt, Lithium, Rheinium, Scandiumoxid, Gallium, Germanium
  • Basismetalle - Eisen, Aluminium, Kupfer, Zink, Blei, Nickel
  • Energierohstoffe - Öl, Gas

 

Die oben genannten Rohstoffe zählen zu den Hard Commodities (Harte Rohstoffe). Allgemein finden sich aber auch die Soft Commodities (Weiche Rohstoffe) aus der Landwirtschaft in Rohstoff-ETFs wieder. Dabei geht es häufig um Öl-Saaten oder Grundnahrungsmittel wie:

 

  • Tiere - Landvieh
  • Zucker
  • Weizen
  • Mais
  • Sojabohnen
  • Hafer
  • Reis
  • Kaffee
  • Wolle/Baumwolle
  • Obst/Saft
  • Holz
  • Palmöl
  • Kakao
Rohstoff-ETFs für Öl und Gas waren in den letzten Jahren besonders erfolgreich
Rohstoff-ETFs für Öl und Gas waren in den letzten Jahren besonders erfolgreich

Die besten Rohstoff-ETFs

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Rohstoffe zu investieren, von Termingeschäften über Streaming- und Royalty-Unternehmen bis hin zu Aktien von Produzenten wie Öl- und Gasfirmen oder Bergbauunternehmen. Ein Rohstoff-ETF setzt bei vielen Rohstoffen auf Terminkontrakte, da Rohstoffe physisch zu kaufen, lagern und handeln mit einem höheren Aufwand und Kosten verbunden ist. Die laufenden Kosten eines solchen ETFs wären dadurch deutlich höher und könnten bei Naturprodukten auch die Qualität beeinflussen. Es gibt aber auch Rohstoff-ETFs, die physische Rohstoffe kaufen.

 

Der größte Rohstoff-ETF - L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF

 

Der L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF (WKN: A2N4PW) ist mit einem Fondsvolumen von 1.540 Millionen US-Dollar der größte Rohstoff-ETF. Zugrunde liegt der Barclays Backwardation Tilt Multi-Strategy Capped Index, der die Wertentwicklung einer breiten Auswahl an Rohstoffen durch synthetische Swaps abbildet. Dadruch entstehen jährliche Kostne von 0,3 %. Der L&G Multi-Strategy Enhanced Commodities UCITS ETF wurde erst am 2. Juli 2021 aufgelegt und hat seither eine Rendite von 50 % erreicht, mit einem Allzeithoch im Juni 2022 von etwa 87 % Gewinn.

 

Der 2. größte Rohstoff-ETF - iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF

 

Der iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (WKN: A2DK6R) ist mit einem Fondsvolumen von 1.237 Millionen US-Dollar der 2. größte Rohstoff-ETF. Dabei setzt iShares auf den Bloomberg Commodity Index, der auf Futures für Rohstoffe aus Energie, Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und weitere Naturstoffe setzt. Der Index bildet die Wertentwicklung nur synthetisch durch Swaps nach und kauft keine echten Rohstoffe, wodurch die jährlichen Kosten bei 0,19 % liegen.

 

Der iShares Diversified Commodity Swap hat seit dem Markteinbruch zur Corona Krise wieder um mehr als 50 % zugelegt, über einen Zeitraum von 3 Jahren. Der klassische MSCI World hat im selben Zeitraum nur um 38 % zugelegt. Weitere ETFs, die ebenfalls den Bloomberg Commodity Index nutzen und damit die gleiche Wertentwicklung erzielen sind:

 

  •  iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (DE) – WKN: A0H072
  •  WisdomTree Broad Commodities UCITS ETF – WKN: A2QSKH
  •  WisdomTree Broad Commodities – WKN: A0KRK9
  •  L&G All Commodities UCITS ETF – WKN: A2DQ7M – günstigste TER 0,15 %

 

Die Unterschiede liegen im ETF-Domizil (DE), um steuerliche Vorteile zu erhalten und den laufenden Kosten. Mit dem L&G spart man 0,04 % jedes Jahr, während der größte ETF liquider ist und einen besseren Verkaufspreis garantieren kann.

 

Rohstoff-ETF mit bester Rendite auf 3 Jahre – UBS und Jim Rogers

 

In den letzten 3 Jahren haben zwei Rohstoff-ETFs eine sehr ähnliche Rendite erwirtschaftet:

  •  +73,89 % - UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF (USD) A-acc (WKN: A1C79N)
  •  +73,86 % - Market Access Jim Rogers International Commodity UCITS ETF (WKN: A0JK68)

 

Der UBS Rohstoff-ETF ist mit einer Fondsgröße von 1.165 Millionen US-Dollar deutlich größer als der Market Access Rogers mit 58 Millionen US-Dollar. Beide ETFs sind Urgesteine, mit der Auflegung vor mehr als 10 Jahren. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Replikationsmethode auf Basis von Swaps. Der UBS kommt mit der Hälfte der laufenden Kosten aus und verlangt nur 0,34 % pro Jahr im Vergleich zu 0,6 %. Der UBS Rohstoff-ETF ist weniger volatil und hat in den letzten 5 Jahren auch eine 20 % schlechtere Performance erzielt.

 

Rohstoff-ETF mit der besten Rendite in 2023: +0,25 %


Das Jahr 2023 war kein gutes Jahr für den Handel mit Rohstoffen an der Börse. Fast alle analysierten ETFs haben eine negative Rendite erzielt, bis auf eine Variation des 3 Jahres-Siegers von UBS. Der UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF (hedged to GBP) A-acc (WKN: A1C79U) ist nach aktuellen Stand unter 34 Rohstoff-ETFs der einzige mit einem positiven Ergebnis für 2023.

 

Die Besonderheit ist hier die Währungsabsicherung in britischen Pfund (hedged to GBP). Ist ein Fonds währungsgesichert, gibt es keinen Vor- oder Nachteil durch einen Wechselkurs. Zur Absicherung gegen die Währungsschwankungen werden zusätzliche Sicherungsgeschäfte eingegangen, sodass die Rendite auf lange Sicht geschmälert wird. Daher hat die währungsgesicherte Version auf 3 Jahre nur 60,4 % Rendite erzielt, während die ungesichert Version 73,89 % erzielt hat (Gewinne in Euro).

 

Der beste Rohstoff-ETF ohne Lebendvieh – ex Agriculture & Livestock

 

Wer sichergehen möchte einen Rohstoff ohne Lebendvieh oder Soft Commodieties zu halten, sollte auf das Stichwort „ex-Agriculture & Livestock“ achten.

Rohstoff-ETFs für Öl und Gas – 161 % Rendite in 3 Jahren

 

Betrachtet man spezialisierte Rohstoff-ETFs, liegen Rohstoffe zur Energieerzeugung klar vorne. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine trägt dazu sicherlich einen großen Teil bei, indem Lieferungen aus den Regionen ausfallen. Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF (WKN: A1JKQL) hat mit einem Fondsvolumen von 310 Mio. US-Dollar in den letzten 3 Jahren um 161,8 % zugelegt und übertrifft damit alle anderen Rohstoff-ETFs. Die Rendite ist sogar höher als beim etwas allgemeineren Xtrackers MSCI World Energy UCITS ETF 1C (WKN: A113FF), der „nur“ um 132 % zulegen konnte.

 

Der Rohstoff-ETF für Öl und Gas ist hier gesondert aufgeführt und nicht als bester Rohstoff-ETF gelistet, da 72 Unternehmen von dem ETF gehalten werden, welche die größten börsennotierten Unternehmen erfasst, die sich mit der Exploration und Förderung von Öl und Gas in der ganzen Welt befassen. Es werden also nicht direkt Rohstoffe gehandelt, sondern die Unternehmen dahinter.

Lohnenswerte Beispiele für einen ETF auf Rohstoffe

 

Rohstoff-ETFs bilden ein breites Spektrum an zugrunde liegenden Rohstoffen ab. Einige konzentrieren sich auf bestimmte Rohstoffe, darunter Edelmetalle, Erdöl und Erdgas, während andere eine größere Reichweite haben und einen diversifizierten Korb von Rohstoffen abbilden.

 

Anleger sollten immer ihre eigenen Recherchen anstellen, aber einige der besten Rohstoff-ETFs investieren in Edelmetalle wie Gold und Silber. Diese ETFs sind sehr beliebt, da der zugrunde liegende Rohstoff nicht verderben oder schlecht werden kann. Der SPDR Gold Shares und der iShares Silver Trust sind zwei der größten Gold- und Silber-ETFs.

 

Ein weiterer beliebter Rohstofftyp ist Erdöl und Erdgas. Da Öl und Gas nicht wie Edelmetalle gelagert werden können, investieren diese ETFs in Terminkontrakte anstelle des Rohstoffs selbst. Ein Beispiel für einen börsengehandelten Fonds in diesem Sektor ist der SPDR S&P Oil & Gas Exploration and Production ETF, der ab Oktober 2023 ein diversifiziertes Portfolio aus 58 öl- und gasproduzierenden Unternehmen enthält.

Jim Rogers über heiße Rohstoffe

 

Jim Rogers war Mitbegründer des Quantum Funds zusammen mit dem berühmten Investor George Soros im Jahr 1969. Der Hedgefonds wurde im Jahr 1992 durch Spekulationen auf einen fallenden britischen Pfund bekannt und hat dafür gesorgt, dass Jim Rogers nie mehr normaler Arbeit nachgehen musste. Ein weiterer Erfolg scheint sein Rohstoff-ETF Market Access Jim Rogers International Commodity zu sein, der die beste Rendite in den letzten 3 Jahren erzielt hat.


Hot Commodities: How Anyone Can Invest Profitably in the World's Best Market“ (Amazon) heißt das Buch von Jim Rogers. Auf Deutsch: „Heiße Rohstoffe: Wie jeder gewinnbringend in den besten Markt der Welt investieren kann“. Jim Rogers sah im Jahr 2007 den nächsten Bullenmarkt in Rohstoffen und nicht bei Aktien oder Anleihen. „Es sind die Rohstoffe - und einige kluge Anleger werden auf dieser Hausse reiten und in den nächsten zehn Jahren Rekordrenditen erzielen.“


Der „erfolgreiche“ Rohstoff-ETF von Jim Rogers mit der WKN A0JK68 (comdirect) wurde am 8. Mai 2006 aufgelegt. Bis vor der Finanzkrise in 2008 ist der Rohstoff-ETF auf sein Allzeithoch von +25 % gestiegen und hat sich seitdem nicht mehr erholt. Nach dem starken Einbruch Anfang 2020 hat sich der Kurs aber wieder sehr schnell erholt, befindet sich aber seit Anfang November 2023 wieder in einer Abwärtsbewegung.

Diversifizierung mit Rohstoff-ETFs

 

Als Faustregel für ein diversifiziertes Portfolio empfehlen Experten, dass Rohstoffe etwa 5 bis 10 % des Gesamtbestandes eines Anlegers ausmachen sollten, da sie sich anders verhalten als andere Anlageformen und eine Diversifizierung und Inflationsabsicherung bieten. Anleger können auf börsengehandelte Rohstofffonds (ETFs) zurückgreifen, um eine Diversifizierung zwischen einzelnen Rohstoffarten oder Beteiligungen an mehreren Produktionsunternehmen zu erreichen und so das Gesamtrisiko für das Portfolio zu minimieren.

 

Neben den Fonds der Produzenten gibt es auch Fonds, die physische oder futures-basierte Rohstoffengagements anbieten. Rohstoff-ETFs sind in der Regel teuer und können langfristig nur mit der Inflation mithalten.

 

Insbesondere die historisch gesehen negative Korrelation von Rohstoffen zu Aktien kann die Diversifizierung des Portfolios mit ETFs verbessern. Eine Rohstoffinvestition wird im Allgemeinen durch eine Investition in Termin- oder Futures-Kontrakte realisiert. Rohstoffindizes bilden in der Regel einen Korb von Rohstoffen ab, die ein Investor auch selber handeln könnte. Aber ein ETF-Sparplan ist bequemer und für die meisten Privatanleger auch sinnvoller.

 

 


Thomas Breithaupt

Thomas Breithaupt

Redakteur

Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.

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