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Geldmarkt ETFs und Geldmarktfonds – Alternative zum Tagesgeldkonto

Autor: Thomas B. · Zuletzt aktualisiert: 26.01.24

Finanzen Börse/Aktien · 8 Min. Lesedauer

Geldmarkt ETFs und Geldmarktfonds – Alternative zum Tagesgeldkonto - Titelbild

Der Geldmarkt ist in erster Linie ein Markt für kurzfristige Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Geldmarktpapiere, kurzfristige Schuldtitel und ähnliche Instrumente, sodass Geldmarkt ETFs & Geldmarktfonds auf den ersten Blick weniger sinnvoll scheinen. Es handelt sich dabei um Anlagen mit kurzer Laufzeit, die als sehr liquide gelten, während ETFs und Fonds meistens über Jahre gehalten werden. Unter den Finanzprodukten bieten Geldmarkt ETFs und Geldmarktfonds eine Möglichkeit, Liquidität und Sicherheit zu vereinen, besonders in Zeiten finanzieller Unsicherheit oder als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie. Wie unterscheiden sich Geldmarkt ETFs & Geldmarktfonds genau, und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich?

Was ist der Geldmarkt?

 

Der Geldmarkt bezieht sich auf den Handel mit sehr kurzfristigen Schuldverschreibungen. Es geht im Prinzip immer um einen Kredit, bei der eine Partei Geld verleiht und dafür Zinsen bekommt. Investoren profitieren dann von diesen Zinsen, die sich an dem Leitzins orientieren.

 

Auf der Großhandelsebene handelt es sich um großvolumige Geschäfte zwischen Institutionen und Händlern. Auf der Ebene der Privatkunden umfasst er Geldmarktfonds, die von Privatanlegern gekauft werden, und Geldmarktkonten, die von Bankkunden eröffnet werden. Damit ist der Geldmarkt ist eine der Säulen des globalen Finanzsystems. Bei Großhandelstransaktionen werden über Nacht riesige Geldbeträge zwischen Banken und Regierungen getauscht, während bei den meisten Transaktionen auf dem Geldmarkt zwischen Finanzinstituten und Unternehmen getätigt werden.

 

Wer in Geldmarkt ETFs und Geldmarktfonds investieren möchte, sollte den Geldmarkt verstehen und wer daran teilnimmt. Zu den Institutionen, die am Geldmarkt teilnehmen, gehören Banken, die untereinander und an große Unternehmen auf dem Eurowährungs- und dem Festgeldmarkt Kredite vergeben, Unternehmen, die sich Geld beschaffen, indem sie Geldmarktpapiere auf dem Markt verkaufen, die von anderen Unternehmen, Fonds oder Banken gekauft werden können, und Anleger, die Einlagenzertifikate als sicheren Ort für die kurzfristige Geldanlage erwerben. Einige dieser Großhandelstransaktionen gelangen schließlich als Bestandteile von Geldmarkt ETFs und Geldmarktfonds in die Hände der Verbraucher.

 

Die Rendite liegt meistens auf Höhe des Leitzinses, sodass sich Investitionen im Geldmarkt eher als Diversifikation oder zum sicheren Geld parken eignet. Seit dem Sommer 2022 ist diese Anlageform wieder interessanter geworden, da der Leitzins nicht mehr negativ oder Null ist. Auf dem Geldmarkt werden also folgende Finanzprodukte (Geldmarktpapiere) gehandelt:

 

  • Kurzfristige Staatsanleihen
  • Unternehmensanleihen
  • Schuldverschreibungen
  • Geldmarktbuchforderungen
  • Einlagenzertifikate
  • Commercial Papers
Wie funktionieren Geldmarkt ETFs?

Börsengehandelte Geldmarkt ETFs ermöglichen den Zugang zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen und bieten die Möglichkeit des Kapitalerhalts und der Sicherheit auch bei Marktturbulenzen. Diese Fonds investieren in der Regel in hochwertige und hochliquide kurzfristige Schuldtitel wie Staatsanleihen und Commercial Paper.

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Geldmarkt ETFs

 

Geldmarkt ETFs (Exchange Traded Funds – börsengehandelte Fonds) sind börsengehandelte Fonds, die in Geldmarktinstrumente investieren und ohne Ausgabenaufschlag erworben werden können. Sie bieten den Vorteil der täglichen Liquidität, da sie wie Aktien an der Börse gehandelt werden und damit keine feste Laufzeit haben. Trotzdem profitieren Geldmarkt ETFs von der aktuellen Höhe des Leitzinses und bilden den Marktzins 1:1 ab. Die hohe Liquidität an der Börse garantiert eine ähnliche Flexibilität wie ein Tagesgeldkonto, zu einem ähnlichen, meist sogar besseren Zins. Lediglich durch die Kauf- und Verkaufsprovision des Brokers, fallen höhere Gebühren an.

 

Ein signifikanter Vorteil von Geldmarkt ETFs ist die Transparenz. Die Zusammensetzung des Fondsportfolios ist jederzeit einsehbar, was Anlegern ermöglicht, genau zu verstehen, in welche Instrumente ihr Kapital investiert wird. Außerdem sind die Gebühren niedriger als bei aktiv verwalteten Geldmarktfonds, da sie oft einen passiven Anlageansatz verfolgen und einen Geldmarktindex nachbilden. Die laufenden Kosten liegen in der Regel bei 0,1 bis 0,3 % p.a. Daher liegt die durchschnittliche Rendite etwas höher als beim klassischen Tagesgeldkonto.

 

Ein Nachteil von Geldmarkt ETFs kann das Marktpreisrisiko sein. Da sie an Börsen gehandelt werden, können ihre Preise täglichen Schwankungen unterliegen. Dies bedeutet, dass der Wert des investierten Kapitals kurzfristig sinken kann, auch wenn solche Schwankungen bei Geldmarktprodukten in der Regel geringer sind als bei Aktien oder Anleihen. Die EZB, Fed und weitere Zentralbanken kündigen eine Zinsänderung immer vorher an, sodass man meistens ein paar Wochen Zeit hat, um einem Handelstag mit starken Schwankungen aus dem Weg zu gehen. Geldmarkt ETFs gelten als relativ Krisenfest und haben ein geringes Ausfallrisiko. Ein ähnliches Produkt sind Exchange Traded Notes (ETNs), die in Inhaberschuldverschreibungen investieren.

Wie funktionieren Geldmarktfonds?

Geldmarktfonds investieren in sehr risikoarme Anlagen wie Staatsanleihen, CDs oder kurzfristige, hochwertige Unternehmensanleihen mit Laufzeiten von weniger als einem Jahr. Im Gegensatz zu Aktien- oder Rentenfonds haben sie einen festen Preis von 1 $ pro Anteil.

Geldmarktfonds

 

Geldmarktfonds investieren in ähnliche Instrumente wie Geldmarkt ETFs, besitzen aber einige Unterschiede. Die EU hat im Jahr 2017 genau festgelegt, in welche Produkte ein Geldmarktfonds investieren darf. Nach dieser EU Verordnung darf die Laufzeit der Finanzprodukte nicht länger als 397 Tage sein, also höchstens rund ein Jahr und 32 Tage. Die Anteile des Geldmarktfonds werden nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt beim Fonds oder über ein Finanzinstitut gekauft und verkauft. Dies bedeutet, dass der Handel nicht in Echtzeit erfolgt und die Transaktionen bis zum nächsten Bewertungstag des Fonds dauern können. Geldmarktfonds sind aber trotzdem eine sichere Investition am Geldmarkt und versprechen einen etwas höheren Zins als das Tagesgeldkonto.

 

Allerdings haben Geldmarktfonds in der Regel höhere Gebühren als Geldmarkt ETFs, vor allem wenn sie aktiv verwaltet werden. Dazu ist die Liquidität meistens geringer als bei den börsengehandelten Geldmarkt ETFs, da der Handel nicht so schnell und flexibel ist. Dennoch kann die Liquidität bei kleinen ETFs geringer sein, als bei großen Geldmarktfonds. Die EU Verordnung schreibt auch eine Verteilung des Anlagekapitals vor, damit eine hohe Krisenfestigkeit garantiert werden kann. Aktive Geldmarktfonds haben also gar nicht so viel mehr Spielraum, als ein Geldmarkt ETF.

 

Geldmarktnahe Fonds


Daher gibt es noch eine Nebenkategorie, die sogenannten geldmarktnahen Fonds. Diese legen das Geld auch in Anleihen mit längerer Laufzeit an und gelten daher nicht als Geldmarktfonds. Die Rendite ist meistens höher, dafür aber auch das Risiko. Die letzte Krise hat gezeigt, wie genau die EU darauf geachtet hat, den Leitzins langsam zu erhöhen. Daher kann man auch annehmen, dass der Leitzins genauso langsam wieder niedriger wird, wenn die Zinswende einsetzt. Bei Anlagen mit langer Laufzeit ist dann das Risiko deutlich höher, wenn der Leitzins wieder anfängt Richtung Null zu gehen.

Alternative zu Tagesgeldkonten und anderen Finanzprodukten

 

Eine Alternative zu Tagesgeldkonten bieten Geldmarkt ETFs und -fonds. Die höheren Renditen sind aber auch mit einem etwas höheren Risiko verbunden. Während Tagesgeldkonten oft von einer Einlagensicherung profitieren, die das Kapital bis zu einem gewissen Betrag absichert, bieten Geldmarktprodukte keine solche Garantie, obwohl sie in sichere, kurzfristige Anleihen investieren. Das investierte Kapital ist aber als Sondervermögen geschützt vor einer Insolvenz der verwaltenden Bank. Bei Tagesgeldkonten ist dies meistens nur bis 100.000 Euro durch die Einlagensicherung gedeckt.

 

Im Vergleich zu anderen Anlageprodukten wie Aktien oder Anleihen sind Geldmarkt ETFs und -fonds weniger volatil und risikoarm. Die meisten Geldmarktpapiere gelten aufgrund der Absicherung durch eine Regierung oder Bank oder der hohen Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer als äußerst risikoarm. Sie sind außerdem sehr liquide, d. h. sie können kurzfristig in Bargeld umgetauscht werden. Bei größeren Geldbeträgen ist es meistens sinnvoll, das Geld in Geldmarkt ETFs anzulegen, anstatt es auf dem Tagesgeldkonto zu lassen. Die Bank hinter dem Tagesgeldkonto nutzt das hinterlegte Geld meistens für die gleichen Produkte wie ein Geldmarkt ETF und behält dabei einen Teil zur Deckung der eignen Kosten. Dagegen stehen meistens nur die vorher erwähnten 0,1 bis 0,3 % p.a.

 

Ein Vorteil vom Tagesgeldkonto ist, dass der Zinssatz meistens fixiert ist und nicht so schnell schwankt wie bei Geldmarkt, ETFs oder Geldmarktfonds. Das Tagesgeldkonto hat kein Währungsrisiko oder ist Kursschwankungen an der Börse ausgesetzt. Geldmarkt ETFs eignen sich also weniger für einen monatlichen Sparplan, da andere ETFs eine bessere Rendite aufweisen.

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Die besten Geldmarkt ETFs

 

Als Vergleichsmarke taugt der Leitzins, der seit Juli 2022 immer wieder erhöht wurde. Der aktuelle Leitzins der wichtigsten Banken:

 

  • 4,5 % - EU
  • 5,25 % - UK
  • 5,5 % - USA

 

Rendite - Lyxor Smart Overnight Return UCITS ETF C-GB

 

  • Allgemein: Thesaurierend - GBP Pfund – Aktiv
  • Performance 2024 (YTD): 1,67 %
  • Performance 1 Jahr: 8,33 %%
  • Performance 3 Jahre: 11,21 %
  • Kostenquote: 0,07 %
  • Fondsvolumen: 613 Mio.

 

Der Lyxor Smart Overnight Return UCITS ETF C-GBP (LYX0UU) erzielte im Vergleich zu anderen ETFs relativ kleine Erträge, aber auf dem Geldmarkt führt er mit der besten Rendite in den letzten 12 Monaten.

 


Fondsvolumen - Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C

 

  • Allgemein: Thesaurierend - EUR
  • Performance 2024 (YTD): 0,28 %
  • Performance 1 Jahr: 3,43 %%
  • Performance 3 Jahre: 2,97 %
  • Kostenquote: 0,1 %
  • Fondsvolumen: 5.000 Mio.

 

Der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C hat mit 5 Mrd. Euro das größte Fondsvolumen unter allen Geldmarkt ETFs, dafür aber eine vergleichsweise geringe Rendite. Der ETF investiert hauptsächlich (77,5 %) in Staatsanleihen, darunter Spanien, Belgien, Frankreich, Deutschland und Italien als größte Positionen.

 


Allrounder - PIMCO US Dollar Short Maturity UCITS ETF Dis

 

  • Allgemein: Ausschüttend - USD – Aktiv
  • Performance 2024 (YTD): 2,15 %
  • Performance 1 Jahr: 5,72 %%
  • Performance 3 Jahre: 17,92 %
  • Kostenquote: 0,35 %
  • Fondsvolumen: 2.962 Mio.

 

Der PIMCO US Dollar Short Maturity UCITS ETF Dis ist einer der größten Geldmarkt ETFs und hat dabei eine starke Rendite sowohl im letzten Jahr, als auch in den letzten 3 Jahren. Die laufenden Kosten liegen jedoch mit 0,35 % p.a. überdurchschnittlich hoch. PIMCO zahlt eine monatliche Dividende aus, die zuletzt bei 0,36 Euro bei einem Kaufpreis von 92,05 Euro lag.

 


Nicht EU - PGIM Ultra Short Bond ETF

 

  • Performance 1 Jahr: 6,23 %
  • Kostenquote: 0,15 %
  • Jährliche Dividendenrendite: 5,07 %
  • Fondsvolumen: 5,81 Mrd. USD

 

Der PGIM Ultra Short Bond ETF wird nur an der NYSE Arca (USA) gehandelt, also nicht im europäischen Raum. Die Rendite und das Fondsvolumen kann sich dennoch sehen lassen und wird daher hier einmal erwähnt. Der ETF hat ein größeres Volumen, als der größte in der EU und dabei auch eine bessere Rendite.

 

 


Thomas B.

Thomas B.

Redakteur

Master-Student im Fach Physik mit besonderem Interesse an Technik- und Finanzthemen.

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