Firmenbeteiligung: So investieren Sie in Unternehmen
Autor: Finn Wiege · Zuletzt aktualisiert: 16.09.24
Finanzen · 8 Min. Lesedauer
Firmenbeteiligung sind auf verschiedene Arten möglich
Firmenbeteiligungen, auch Unternehmensbeteiligungen genannt, beziehen sich auf den Besitz von Anteilen an einem Unternehmen durch eine oder mehrere Parteien. Diese Anteile können in Form von Aktien oder anderen Beteiligungsformen gehalten werden. Firmenbeteiligungen können aus verschiedenen Gründen erworben werden, einschließlich finanzieller Investitionen, strategischer Partnerschaften oder zur Ausweitung des Einflussbereichs eines Unternehmens.
Die bekanntesten Möglichkeiten von Firmenbeteiligungen:
Aktienbeteiligungen
Dies sind Anteile an einem Unternehmen, die in Form von Aktien gehalten werden. Aktionäre haben das Recht auf Dividenden und können an Hauptversammlungen teilnehmen und über wichtige Unternehmensentscheidungen abstimmen.
Direkte Beteiligungen
Diese umfassen den Kauf von Anteilen an einem Unternehmen, ohne dass diese Anteile öffentlich gehandelt werden. Dies kann durch private Investitionen, Risikokapital oder andere Formen der direkten Beteiligung geschehen.
Strategische Beteiligungen
Unternehmen erwerben oft Beteiligungen an anderen Unternehmen, um strategische Ziele zu erreichen, wie z.B. den Zugang zu neuen Märkten, Technologien oder Ressourcen.
Mehrheits- vs. Minderheitsbeteiligungen
Eine Mehrheitsbeteiligung bedeutet, dass der Investor mehr als 50% der Anteile eines Unternehmens besitzt und somit die Kontrolle über das Unternehmen ausüben kann. Minderheitsbeteiligungen sind Beteiligungen von weniger als 50%, was normalerweise weniger Kontrolle, aber dennoch einen Einfluss auf das Unternehmen ermöglicht.
Private Equity und Venture Capital
Diese Formen der Unternehmensbeteiligung beinhalten Investitionen in private Unternehmen (die nicht öffentlich gehandelt werden) durch spezialisierte Investmentfonds. Private Equity zielt oft auf etablierte Unternehmen ab, während Venture Capital in junge, wachstumsstarke Unternehmen investiert.
Wie kann man Anteile an einem Unternehmen kaufen?
Aktienkauf über die Börse
Wenn das Unternehmen börsennotiert ist, können Sie Aktien des Unternehmens über die Börse kaufen. Dazu benötigen Sie:
- Ein Depotkonto: Ein Konto bei einer Bank oder einem Online-Broker, das Ihnen den Kauf und Verkauf von Aktien ermöglicht.
- Kapital: Geld auf Ihrem Depotkonto, um die Aktien zu kaufen.
- Order aufgeben: Eine Kauforder bei Ihrem Broker aufgeben, um die gewünschten Aktien zu einem bestimmten Preis oder zum aktuellen Marktpreis zu kaufen.
Direkter Aktienkauf
Einige Unternehmen bieten Programme für den direkten Aktienkauf (Direct Stock Purchase Plans, DSPPs) an. Diese ermöglichen es Ihnen, Aktien direkt vom Unternehmen zu kaufen, oft ohne die Notwendigkeit eines Brokers.
- Registrierung beim Unternehmen: Sie müssen sich beim Unternehmen oder seinem Transferagenten registrieren.
- Kapital investieren: Sie investieren Geld direkt beim Unternehmen, oft zu günstigeren Konditionen und ohne Maklergebühren.
Kauf von Anteilen an Privatunternehmen
Für nicht börsennotierte Unternehmen ist der Prozess etwas komplexer:
- Direkte Verhandlungen: Sie müssen direkt mit den Eigentümern oder über Vermittler (wie M&A-Berater oder Investitionsbanken) verhandeln.
- Due Diligence: Umfassende Prüfung des Unternehmens, um dessen finanziellen und operativen Zustand zu verstehen.
- Vertrag: Abschluss eines Vertrages, der die Bedingungen des Anteilskaufs festlegt.
Beteiligungsgesellschaften und Investmentfonds
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Anteile über Beteiligungsgesellschaften (Private Equity Firms) oder Investmentfonds zu kaufen, die in verschiedene Unternehmen investieren.
- Investition in einen Fonds: Sie investieren in einen Fonds, der von einer Beteiligungsgesellschaft oder einem Vermögensverwalter verwaltet wird.
- Indirekter Besitz: Sie besitzen Anteile am Fonds, der wiederum Anteile an verschiedenen Unternehmen hält.
Crowdfunding und alternative Plattformen
Für kleine und mittlere Unternehmen gibt es auch Crowdfunding-Plattformen, auf denen Investoren Anteile an Start-ups und Wachstumsunternehmen erwerben können.
- Plattform wählen: Eine Crowdfunding-Plattform wie Seedrs, Crowdcube oder Kickstarter auswählen.
- Projekt auswählen: Ein Projekt oder Unternehmen auswählen, in das Sie investieren möchten.
- Investition tätigen: Den gewünschten Betrag investieren und im Gegenzug Anteile oder Beteiligungen am Unternehmen erhalten.
Wichtige Überlegungen
- Recherchieren: Immer gründliche Recherchen über das Unternehmen und die Marktbedingungen anstellen.
- Risiko abwägen: Investitionen können risikoreich sein. Stellen Sie sicher, dass Sie bereit sind, das potenzielle Risiko zu tragen.
- Rechts- und Steuerberatung: Bei größeren Investitionen ist es ratsam, rechtlichen und steuerlichen Rat einzuholen.
Firmenbeteiligungen nur mit Vertrag
Ein Beteiligungsvertrag ist ein bindender Vertrag, der die Beteiligung eines Investors an einem Startup oder Unternehmen festlegt. Er regelt die Rechte und Pflichten beider Parteien und bietet Rechtssicherheit. Solche Verträge klären alle Eventualitäten und sind insbesondere beim Startup Investing von großer Bedeutung. Eine Schriftform ist nicht zwingend erforderlich, wird aber dringend geraten.
Bedeutung und Funktion
Der Beteiligungsvertrag bildet die rechtliche Grundlage für die Kapitalbeteiligung eines Investors an einem Startup oder einem bestehenden Unternehmen. Er enthält alle relevanten Konditionen, regelt die Auszahlung der Finanzierungssumme und die Mitbestimmungsrechte des Investors. Die Beteiligung erfolgt meist über eine Kapitalerhöhung und beinhaltet eine festgelegte prozentuale Beteiligung am Gewinn und Unternehmenswert, die sogenannte Beteiligungsquote.
Bestandteile eines Beteiligungsvertrags
Ein Beteiligungsvertrag (auch als Beteiligungsvereinbarung oder Aktionärsvereinbarung bekannt) regelt die Beziehungen zwischen den Gesellschaftern eines Unternehmens und legt die Bedingungen fest, unter denen diese Beteiligung erfolgt. Der genaue Inhalt eines Beteiligungsvertrags kann je nach Vereinbarungen der Parteien variieren, jedoch sind einige typische Inhalte und Klauseln in solchen Verträgen enthalten:
Präambel
- Beschreibung der Vertragsparteien
- Zweck des Vertrags und des Unternehmens
Definitionen
- Erklärung der im Vertrag verwendeten Begriffe
Beteiligung und Beiträge
- Art und Umfang der Beteiligung (z.B. Anteile, Aktien)
- Einlagen der Gesellschafter (Kapital, Know-how, Sachleistungen)
Gesellschafterrechte und -pflichten
- Stimmrechte und Einfluss auf Entscheidungen
- Gewinnverteilung und Verlustbeteiligung
- Informations- und Kontrollrechte
Organe des Unternehmens
- Regelungen zur Geschäftsführung und Vertretung
- Rechte und Pflichten der Geschäftsführer
- Besondere Zustimmungs- und Vetorechte
Veräußerung und Übertragung von Anteilen
- Vorkaufsrechte, Mitverkaufsrechte (Tag-along), und Mitverkaufspflichten (Drag-along)
- Regelungen zur Anteilsübertragung an Dritte
- Verfahren bei Ausscheiden eines Gesellschafters
Wettbewerbsverbote und Vertraulichkeit
- Wettbewerbsverbote während und nach der Beteiligung
- Vertraulichkeitsvereinbarungen zum Schutz sensibler Informationen
Laufzeit und Beendigung
- Vertragslaufzeit und Bedingungen zur Kündigung
- Folgen der Beendigung und Abwicklung
Streitbeilegung
- Verfahren zur Schlichtung und Mediation
- Gerichtsstand und anwendbares Recht
Sonstige Bestimmungen
- Salvatorische Klausel (Wirksamkeit einzelner Bestimmungen bei Unwirksamkeit anderer Klauseln)
- Schriftformerfordernis und Änderungen des Vertrags
Unterschriften
- Unterschriften der Vertragspartner
Dieser Überblick stellt die typischen Bestandteile eines Beteiligungsvertrags dar. In der Praxis werden meist weitere Klauseln und Regelungen aufgenommen, um die individuellen Anforderungen und Besonderheiten der Beteiligung abzubilden. Bei der Erstellung eines Beteiligungsvertrags sollte man rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Inhalte rechtssicher formuliert sind.
Eine Notarpflicht besteht bei Beteiligungsverträgen nicht. Verträge sind im üblichen Rechtsrahmen frei formulierbar. Für Kapitalgesellschaften gibt es spezielle Regelungen.
Wo kann man Unternehmensanteile kaufen?
Börse
Für börsennotierte Unternehmen können Aktien an den öffentlichen Aktienmärkten gekauft werden. Dies geschieht in der Regel über:
- Online-Broker
- Plattformen wie E*TRADE, Robinhood, Trade Republic, ermöglichen den Kauf und Verkauf von Aktien über das Internet.
- Banken und traditionelle Broker: Viele Banken und traditionelle Brokerhäuser bieten ebenfalls die Möglichkeit, Aktien zu kaufen und zu verkaufen.
Private Märkte
Für nicht börsennotierte Unternehmen gibt es spezielle Märkte und Netzwerke.
- Private Equity und Venture Capital: Investmentfonds und Firmen, die sich auf Investitionen in private Unternehmen spezialisieren.
- Angel-Investoren-Netzwerke: Gruppen von wohlhabenden Einzelpersonen, die in vielversprechende Start-ups investieren.
Direkte Beteiligungen
Manchmal können Unternehmensanteile direkt vom Unternehmen oder von bestehenden Aktionären gekauft werden.
- Mitarbeiterbeteiligungsprogramme: Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Aktien oder Optionen auf Aktien zu erwerben.
- Unternehmensverkäufe und -akquisitionen: Bei Fusionen und Übernahmen kann man Unternehmensanteile durch direkte Verhandlungen erwerben.
Crowdfunding-Plattformen
In den letzten Jahren haben sich Crowdfunding-Plattformen entwickelt, die es kleineren Investoren ermöglichen, Anteile an Start-ups und jungen Unternehmen zu kaufen.
- Equity Crowdfunding: Plattformen wie Seedrs, Crowdcube oder Companisto bieten Investitionsmöglichkeiten in Start-ups gegen Unternehmensanteile.
Zweitmärkte
Für bereits ausgegebene Aktien von privaten Unternehmen.
- Zweitmärkte: Plattformen wie SharesPost und Forge Global ermöglichen den Handel von Anteilen an nicht börsennotierten Unternehmen zwischen privaten Investoren.
Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Risiken und Vorteile. Sie müssen sorgfältig zu prüfen, welche Art von Investition am besten zu ihren finanziellen Zielen und ihrer Risikobereitschaften passt. Man sollte sich auf jeden Fall von einem Finanz-oder Steuerberater beraten lassen, bevor man größere Investitionen tätigt.
Die 10 größten Beteiligungsgesellschaften der Welt
Die größten Beteiligungsgesellschaften der Welt (nach Anlagevermögen) sind 2024:
1. Blackstone (New York)
- 123,993 Millionen Dollar
- Blackstone führt die Rangliste an und ist bekannt für seine umfangreichen Investitionen in verschiedene Sektoren.
2. KKR - Kohlberg Kravis Roberts (New York)
- 103,241 Millionen Dollar
- KKR hat sich durch seine großen Übernahmen einen Namen gemacht.
3. EQT (Stockholm)
- 99,123 Millionen Dollar
- EQT hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert und setzt auf technologische Investitionen.
4. CVC Capital Partners (Luxemburg)
- 77,570 Millionen Dollar
- CVC ist bekannt für seine strategischen Beteiligungen in verschiedenen Branchen.
5. TPG (Fort Worth, Texas)
- 61,934 Millionen Dollar
- TPG ist bekannt für seine agilen Investitionsstrategien.
6. The Carlyle Group (Washington DC)
- 60,178 Millionen Dollar
- Carlyle investiert in eine Vielzahl von Branchen, darunter Technologie und Gesundheitswesen.
7. Thoma Bravo (Chicago)
- 59,060 Millionen Dollar
- Thoma Bravo spezialisiert sich auf Technologieinvestitionen.
8. Advent International (Boston)
- 52,939 Millionen Dollar
- Advent ist bekannt für seine Buyouts und Wachstumsinvestitionen.
9. Warburg Pincus (New York)
- 51,730 Millionen Dollar
- Warburg Pincus fokussiert sich auf Wachstumsinvestitionen und strategische Partnerschaften.
10. Hg (London)
- 51,365 Millionen Dollar
- Hg ist eine führende Private-Equity-Gesellschaft in Europa.
Schlechte Reputation im Internet?
Auf der Suche nach dem besten Finanzpartner dient auch die Recherche nach der Reputation des Finanzpartners im Internet zu den wichtigen Informationsquellen. Schlechte Bewertungen im Internet sind besonders für Unternehmen existenzbedrohend. Für ein Unternehmen bedeutet dies, dass es ständig um den guten Ruf (die Reputation) kämpfen muss.
SQUAREVEST unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) dabei, ihren guten Ruf im Internet zu sichern und gleichzeitig eine hohe Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen zu erzielen.
Informieren Sie sich hier über das Starterpaket Reputationsmanagement und machen Sie so Ihr Unternehmen bekannter.
Finn Wiege
Redakteur
Privater Investor mit dem Fokus auf den weltweiten Finanzmarkt.