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Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 24.09.24
Börse/Aktien · 8 Min. Lesedauer
Synthetische Kraftstoffe werden als klimaneutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen in Flugzeugen, Autos und Schiffen von zahlreichen Unternehmen entwickelt, die als E-Fuel Aktien bezeichnet werden können. E-Fuels können synthetisch umweltfreundlich hergestellt werden und in vorhandene Motoren und Triebwerke verwendet werden, aber verbrauchen bei der Herstellung noch zu viel Strom. Würde man die gleiche Energie in einer Batterie laden, wäre die Reichweite bei einem Auto etwa 10 Mal höher. Daher wird für Flugzeuge und Schiffe noch großen Potenzial gesehen, da es noch keine vergleichbare Lösung wie E-Autos gibt.
Das Wichtigste zu E-Fuel Aktien in Kürze:
Es gibt keinen klaren Marktführer für E-Fuels, da Unternehmen in einzelne Bereichen der Produktionskette führend sind und zusammen arbeiten. Porsche plant die größte Anlage, während INERATEC ein kleines, modulares Konzept entwickelt.
Synthetische Kraftstoffe, oft als E-Fuels bezeichnet, sind künstlich hergestellte Kraftstoffe, die als Ersatz für fossile Brennstoffe wie Benzin oder Diesel verwendet werden können. Sie entstehen durch chemische Prozesse, bei denen das klassische Erdöl durch etwas anderes ersetzt wird. Eine klimaneutrale Variante wird aus Wasserstoff (H₂) und Kohlenstoffdioxid (CO₂) hergestellt. Weitere Varianten können mit Erdgas, Kohle oder Biomasse hergestellt werden. Synthetische Kraftstoffe wurde zum ersten Mal im industriellen Maßstab im Jahr 1927 hergestellt, das sogenannte Leuna-Benzin.
Unter dem aktuellen, klimaneutralen E-Fuel versteht man einen synthetischen Kraftstoff aus atmosphärischen CO₂ und grünem Wasserstoff aus Elektrolyse von Wasser durch erneuerbaren Strom (z. B. aus Wind oder Solarenergie). Diese Kohlenwasserstoffe können dann in verschiedenen Formen wie synthetischem Benzin, Diesel oder Kerosin verwendet werden. Zu vielversprechenden E-Fuel Aktien gehören demnach Unternehmen, die Strom in Treibstoff umwandeln können oder wollen. Da grüner Wasserstoff ein entscheidender Teil in der Produktionskette sind, profitieren auch alle Wasserstoff Aktien aus diesem Bereich von E-Fuels.
Die wichtigsten Schritte sind:
Wer den Prozess genauer verstehen will, kann sich das Wikipedia dazu ansehen oder ein Video auf YouTube.
Die Top E-Fuel Aktien stehen an der Spitze der Entwicklung und Industrialisierung von E-Fuels und könnten in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. Obwohl bei Start-Ups in diesem Bereich großes Potenzial besteht, sind die Investitionen und Entwicklungen der großen Unternehmen ein wichtiger Anhaltspunkt für E-Fuel Aktien. In der 2020 gegründeten eFuel alliance werden über 170 Mitglieder aufgelistet. Hier sind einige der großen Konzerne, die sich an der Entwicklung von E-Fuel beteiligen:
ISIN: DE000PAG9113
Porsche hat sich stark für die Erforschung und Entwicklung von E-Fuels engagiert. In Zusammenarbeit mit Partnern, darunter Siemens Energy, entwickelt Porsche eine Produktionsanlage in Chile, die synthetische Kraftstoffe unter Nutzung erneuerbarer Energien herstellt. Porsche plant, diese Kraftstoffe in Zukunft in seinen Hochleistungsfahrzeugen zu nutzen – In dem Konglomerat von Porsche/VW arbeiten Audi und MAN ebenfalls an E-Fuels.
ISIN: DE000ENER6Y0
Siemens Energy ist stark in den Bereichen erneuerbare Energien und Wasserstofftechnologien engagiert. Das Unternehmen liefert wichtige Technologien für die E-Fuel-Produktion, wie Elektrolyseure für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Siemens arbeitet mit Porsche und anderen Partnern zusammen, um die industrielle Produktion von E-Fuels zu skalieren.
ISIN: DK0060094928
Ørsted ist ein führendes Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien und investiert stark in grüne Wasserstoffprojekte, die für die Produktion von E-Fuels entscheidend sind. Das Unternehmen betreibt Wind- und Solarparks, die die notwendige Energie für die E-Fuel-Produktion bereitstellen.
ISIN: DE0005909006
Bilfinger ist ein Ingenieur- und Dienstleistungsunternehmen, das in den Bereichen Industrieanlagen und erneuerbare Energien tätig ist. Das Unternehmen ist in der technischen Unterstützung von Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen involviert.
ISIN: FR0000120271
TotalEnergies ist ein globales Energieunternehmen, das sich zunehmend auf erneuerbare Energien und die Produktion von synthetischen Kraftstoffen konzentriert. TotalEnergies hat in zahlreiche Projekte im Bereich E-Fuels und grüner Wasserstoff investiert, insbesondere für die Luftfahrtindustrie.
Mehrere große Unternehmen und Konsortien arbeiten an der Entwicklung und Produktion von E-Fuels. Hier sind weitere der großen Konzerne, die sich an der Entwicklung von E-Fuel beteiligen:
ExxonMobil (WKN: 852549) hat in den letzten Jahren auch Investitionen in die Forschung und Entwicklung synthetischer Kraftstoffe getätigt, insbesondere in die CO₂-Abscheidungstechnologien, die für die E-Fuel-Produktion von zentraler Bedeutung sind.
Repsol (WKN: 876845) ist ein spanisches Energieunternehmen, das stark in synthetische Kraftstoffe investiert. Das Unternehmen hat angekündigt, mehrere Produktionsanlagen für synthetische Kraftstoffe in Spanien zu bauen, die auf der Kombination von erneuerbarem Wasserstoff und CO₂ basieren. Diese Projekte sind Teil von Repsols Strategie, bis 2050 CO₂-neutral zu werden.
Eni (WKN: 897791) ist ein italienisches Öl- und Gasunternehmen, das ebenfalls an der Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen arbeitet. Eni erforscht unter anderem Technologien zur CO₂-Abscheidung und Nutzung (CCU) in Kombination mit der Produktion von grünem Wasserstoff, um synthetische Kraftstoffe herzustellen.
Neben den großen Konzernen, die zum Großteil zur Erhaltung der eignen Marke an der Technologie forschen, gibt es eine Reihe von Start-Ups für E-Fuels. Die Start-Ups sind noch nicht an der Börse mit einer Aktie vertreten, könnten dies aber bei Erfolg sehr schnell sein, um die Projekte hoch zu skalieren.
Mehrere große E-Fuel Aktienunternehmen und innovative Start-ups treiben die Entwicklung und Produktion von E-Fuels voran und haben bereits funktionierende Pilotanlagen. Die größten Hersteller von E-Fuels arbeiten daran, ihre Produktionskapazitäten zu skalieren und damit einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung der globalen Energieversorgung zu leisten. Die E-Fuel Alliance führt eine Karte mit E-Fuel Produktionsanlagen auf der ganzen Welt. Die Karte ist unvollständig, da z.B. kleinere Projekte, die nicht in der Allianz sind, nicht aufgeführt werden. In Deutschland gibt es beispielsweise einen Zusammenschluss von 16 mittelständischen Unternehmen, die in Flecken Steyerberg (Landkreis Nienburg/Weser) eine Anlage bauen wollen, die 70 Mio. Liter Kraftstoff pro Jahr schaffen soll.
Das „Haru Oni“-Projekt ist eine bedeutende Initiative von Porsche in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter Siemens Energy und HIF (Highly Innovative Fuels), zur Produktion von E-Fuels. Das Projekt wird in Punta Arenas, im Süden von Chile, umgesetzt und ist eines der weltweit führenden Projekte zur kommerziellen Produktion von synthetischen Kraftstoffen.
Die Produktion der E-Fuels soll 2024 in größeren Mengen beginnen, mit einer geplanten Jahresproduktion von rund 130.000 Litern E-Fuel im ersten Schritt. Langfristig soll die Produktion auf 550 Millionen Liter pro Jahr erweitert werden. Die Partner hinter dem Projekt schwenken nun um und setzen auf ein E-Methanol Werk in Texas, USA für Schiffsantriebe.
Das deutsche Unternehmen INERATEC ist auf die Produktion von E-Fuels spezialisiert, hat aber noch keine Aktie. In der letzten Finanzierungsrunde im Januar 2024 konnte sich das Unternehmen weitere 118 Millionen Euro sichern. Durch den technologischen Fortschritt zählt das Unternehmen als führend in einigen Bereichen:
Zu den Hauptprojekten zählt eine Pilotanlage in Karlsruhe, die bereits synthetische Kraftstoffe für den kommerziellen Markt produziert. Die nächste, größere Anlage wird in Frankfurt am Main gebaut und kostet über 30 Mio. Euro. Die Anlage soll etwa 2.500 Tonnen E-Fuel pro Jahr produzieren.
Zu den Nachteilen zählen die hohen Kosten durch den hohen Energiebedarf und ein niedriger Wirkungsgrad im Vergleich zu Batterien oder anderen Technologien. Es könnte eine Möglichkeit zur Speicherung von Energie aus der Wüste und abgeschiedenen Orten sein, die eine große Menge an erneuerbare Energie liefern. Ein passendes Unternehmen hinter einer E-Fuel Aktie sollte Anlagen in äquatornahen Regionen in Planung haben, die so hoch skaliert werden könnten, dass weltweit exportiert werden kann.
Zu den Vorteilen von E-Fuels gehören:
Abschließend lässt sich sagen, dass E-Fuel Aktien eine Möglichkeit sind, in die Zukunft der klimaneutralen und nachhaltigen Energieversorgung zu investieren. Unternehmen wie Porsche, Siemens Energy und Norsk e-Fuel sind führend in der Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen, die entscheidend zur Dekarbonisierung der Luftfahrt, Schifffahrt und des Straßenverkehrs beitragen können. Neben E-Fuel Aktien lohnt sich ein Blick auf Aktien & ETFs für erneuerbare Energien, also Unternehmen, die stark in die Investition in Windkraft, Photovoltaik und grünen Wasserstoff involviert sind. Wasserstoff Aktien und ETFs bieten ebenso wie Wachstumsaktien im Bereich der erneuerbaren Energien langfristige Chancen für Investoren, die von der Umstellung auf eine nachhaltige Energiezukunft profitieren möchten.
Thomas Breithaupt
Redakteur
Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.
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