Inhaltsverzeichnis

Der Streisand-Effekt – Schlafende Hunde weckt man nicht

Autor: Tom Dietrich · Zuletzt aktualisiert: 16.07.24

Der Streisand-Effekt – Schlafende Hunde weckt man nicht - Titelbild

Das Internet macht es möglich: Informationen können sich in Sekundenschnelle rund um den Globus verbreiten. Während manche Informationen das Licht der Öffentlichkeit suchen, sollen andere eher nicht bekannt werden. In diesem Zusammenhang ist der Streisand-Effekt von Bedeutung. Dieses Phänomen zeigt, wie Versuche, Informationen zu unterdrücken oder zu entfernen, oft das Gegenteil bewirken.

 

Der Streisand-Effekt - das ist wichtig:

 

  • Der Streisand-Effekt bezeichnet ein soziologisches Phänomen, bei dem der Versuch, eine unerwünschte Information zu unterdrücken oder zu zensieren, genau das Gegenteil bewirkt und zu einer noch größeren Verbreitung dieser Information führt.

 

  • Seinen Namen verdankt dieses Phänomen einem Vorfall aus dem Jahr 2003, als die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand versuchte, ein Foto ihres Hauses an der kalifornischen Küste aus dem Internet entfernen zu lassen.

 

  • Der Streisand-Effekt basiert auf der Prinzip der umgekehrten Psychologie. Wenn versucht wird, Informationen geheim zu halten oder zu unterdrücken, weckt dies oft die Neugier und das Interesse der Öffentlichkeit.

 

 

Was ist der Streisand-Effekt?

Der Streisand-Effekt bezeichnet ein soziologisches Phänomen, bei dem der Versuch, eine unerwünschte Information zu unterdrücken oder zu zensieren, genau das Gegenteil bewirkt und zu einer noch größeren Verbreitung dieser Information führt.

Der Streisand-Effekt – Am Anfang war ein Foto

 

Das Phänomen hat es wohl schon immer gegeben - der Spruch „Schlafende Hunde weckt man nicht“ zeugt davon. Seinen Namen erhielt es allerdings erst 2003, benannt nach der international erfolgreichen und bekannten Schauspielerin Barbara Streisand.

 

Was war geschehen? Hintergrund ist eine harmlose Dokumentation über die Veränderungen der Küste in Kalifornien. Für das Projekt wurden Luftaufnahmen des gesamten Küstenstreifens gemacht und in einer Datenbank veröffentlicht. Der Fotograf Kenneth Adelman fertigte dafür insgesamt 12.000 Fotos an. Auf einem dieser Fotos war auch das Haus von Barbara Streisand zu sehen.

 

So weit, so unspektakulär, denn das Projekt fand in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Das änderte sich, als Streisand auf das Foto ihres Hauses aufmerksam wurde. Sie wollte ihre Privatsphäre schützen und verklagte den Fotografen auf 50 Millionen Dollar und die Entfernung des Fotos aus der Datenbank.

 

 

 

 

Nun schlug der sogenannte Streisand-Effekt zu. Durch die Bekanntheit der Schauspielerin und den hohen Streitwert wurden die Medien auf den Vorfall aufmerksam. Sie berichteten darüber und die Geschichte samt Foto ging viral und verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit im Internet. Bereits nach wenigen Wochen wurde das Foto mehrere hunderttausend Mal angeklickt und machte Streisands bis dahin unbekannten Wohnort international bekannt.

 

 

Deshalb nennt man den Versuch, Informationen zu verbergen und sie dadurch erst richtig bekannt zu machen, den Streisand Effekt.

 

 

Im SQUAREVEST-Ratgeber zur Unternehmensreputation finden Sie zahlreiche Beiträge, die Ihnen helfen, sich mit den Aspekten rund um das Ansehen von Unternehmen vertraut zu machen. So bekommen Sie eine Einblick, wie Sie Ihre Sichtbarkeit im Internet erhöhen können und wie sie ihre Online-Reputation managen können.

Ursachen und Mechanismen

 

Die Ursachen des Streisand-Effekts liegen tief in der menschlichen Psychologie und in der Funktionsweise moderner Medien. Aus psychologischer Sicht weckt das Verbotene oder Verborgene oft eine besondere Neugier. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihnen Informationen vorenthalten werden, steigert dies ihr Interesse und ihre Entschlossenheit, sich Zugang zu diesen Informationen zu verschaffen. Die Medien und das Internet verstärken diesen Effekt durch ihre Struktur: Informationen, die als zensiert oder unterdrückt wahrgenommen werden, verbreiten sich schnell und weit, da sie als besonders interessant und wichtig angesehen werden.

Wie man den Streisand-Effekt vermeidet

 

Um den Streisand-Effekt zu vermeiden, sollten Unternehmen vor allem auf eine transparente und ehrliche Kommunikation achten. Insbesondere dann, wenn aus Sicht der Unternehmenskommunikation bereits eine schwierige Situation eingetreten ist. Krisenkommunikation ist sicherlich die schwierigste Aufgabe eines Reputationsmanagers, hat aber gleichzeitig einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung eines Unternehmens.

 

Unternehmen sollten daher souverän auf ungewollt verbreitete Informationen reagieren und, soweit möglich, Missverständnisse aufklären bzw. die Öffentlichkeit mit Informationen versorgen. Meist ist es nicht sinnvoll, als erste Reaktion mit rechtlichen Schritten zu drohen. Genau das kann den Streisand-Effekt auslösen. Das gilt auch für Kritik und negative Bewertungen auf Online-Plattformen.

 

Den Streisand-Effekt vermeiden:

 


 

Beispiele für den Streisand-Effekt

 

Der Streisand-Effekt tritt nicht nur bei Prominenten auf. Auch Unternehmen und Regierungen sind davon betroffen. Ein bekanntes Beispiel ist der Versuch der britischen Ölgesellschaft Trafigura im Jahr 2009, die Berichterstattung über eine Umweltkatastrophe in der Elfenbeinküste zu unterdrücken. Die Unterdrückungsversuche führten jedoch zu einer intensiveren Berichterstattung und Aufmerksamkeit in den Medien und sozialen Netzwerken.

Fazit und Takeaways

 

Der Streisand-Effekt ist eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie stark das Bedürfnis nach Informationsfreiheit in der digitalen Welt verankert ist. Indem man versucht, Informationen zu unterdrücken, läuft man Gefahr, genau das Gegenteil zu erreichen und eine noch größere Öffentlichkeit zu schaffen. Transparenz und eine offene Kommunikation sind daher die besten Mittel, um in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts erfolgreich zu navigieren und den Streisand-Effekt zu vermeiden.


Tom Dietrich

Tom Dietrich

Redakteur

Bachelor-Student im Fach Medien und Kommunikation mit besonderer Begeisterung für Finanzthemen. Börseninvestor seit dem 18. Lebensjahr.

GENIESSEN SIE EXKLUSIVE VORTEILE

SQUAREVEST Newsletter Finanzen und Immobilien

  • regelmäßige Infos zu Finanz- und Immobilienthemen
  • Informationen zu neuen Anlagen auf der Informationsplattform
  • Informationen zu neuen Unternehmen
  • und vieles mehr
NEWSLETTER ANMELDEN