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Photovoltaik leasen statt kaufen – ein Überblick

Autor: Tom Dietrich · Zuletzt aktualisiert: 03.04.24

Finanzen Nachhaltigkeit · 7 Min. Lesedauer

Photovoltaik leasen statt kaufen – ein Überblick - Titelbild

Eine Solaranlage ist langfristig eine gute Investition, obwohl wegen der hohen Anschaffungskosten das Leasen von Photovoltaik eine Überlegung wert ist. Jedoch amortisiert sich eine Anschaffung irgendwann und generiert dann unabhängig Strom zusammen mit einer stabilen Rendite. Die vielen Vorteile einer eigenen Solaranlage für die Energieversorgung des Eigenheims überwiegen meistens, sodass nur die Entscheidung übrig bleibt, ob mieten, kaufen, pachten oder leasen die beste Variante für eine Photovoltaik-Anlage ist.

Ist Photovoltaik leasen, pachten oder mieten das Gleiche?

Nein, gesetzlich gibt es wichtige Unterschiede, auch wenn das Grundprinzip dasselbe ist - gegen eine regelmäßige Zahlung erhält man Einnahmen aus einer Photovoltaik-Anlage.

Photovoltaik leasen – was ist das?

 

Es ist wichtig zu verstehen, dass es in Deutschland einen Unterschied zwischen dem Leasen, Pachten oder Mieten gibt. Ihre eigene Photovoltaik-Anlage zu leasen, ermöglicht Ihnen gegen eine feste monatliche Gebühr den Zugang und die Nutzung einer Solaranlage. Diese können Sie für die Versorgung ihres Hauses mit Solarenergie nutzen. Dabei kann das Leasing von Solarmodulen eine kostengünstigere Alternative zum Kauf einer PV-Anlage sein. Den Begriff Leasing kennen viele von Autos, wobei man Autos auch mieten kann. Gepachtet werden Autos aber in der Regel nie.

 

Anders als mieten oder pachten von Photovoltaik ist das Leasen mit einer Haftung für Schäden und Ertragsausfälle verbunden. Das Leasingnehmer muss sich um die Wartung der PV-Anlage kümmern und die Kosten dafür selbst tragen, wenn dies nicht extra im Vertrag festgehalten ist. Daher wird das Leasen von Photovoltaik-Anlagen vorwiegend für große Anlagen, zwischen Unternehmen oder einer Gemeinde genutzt. Als Richtwert für einen Leasingvertrag, sollte die Anlage eine Leistung von 30kWp oder mehr haben, damit sich der Wartungsaufwand rechnet. Mit 4 einfachen Schritten kann man auch in einen ganzen Solarpark investieren.

 

Der Leasinganbieter kauft eine Photovoltaik-Anlage und montiert diese dann auf Ihr Dach. Dadurch, dass keine Serviceleistungen enthalten sind, ist Leasing in der Regel günstiger als mieten oder pachten. Wenn Sie über Solarleasing nachdenken, ist es wichtig zu verstehen, wie der Prozess funktioniert und welche Vor- und Nachteile diese Option hat. Im Folgenden wird dies erläutert.

Photovoltaik leasen statt kaufen - Solarleasing
Photovoltaik leasen statt kaufen - Solarleasing

Photovoltaik pachten - was ist der Unterschied?

 

Wenn man etwas pachtet, handelt es sich um eine Gebrauchsüberlassung für eine Sache. Es ist erlaubt, mit dieser Sache Gewinne zu erwirtschaften, ansonsten ähneln Pachtverträge den Mietverträgen sehr. Pachtverträge werden bei Photovoltaik eingesetzt, anstatt Mietverträge. Wenn man sich einen Kleingarten (Schrebergarten) in einer Stadt holt, schließt man in der Regel auch einen Pachtvertrag ab.

 

Was genau pachten bedeutet und was der Unterschied zu leasen oder mieten ist, ist im Bürgerlichen Gesetzbuch festgehalten. In § 581 BGB heißt es:

 

  1. Durch den Pachtvertrag wird der Verpächter verpflichtet, dem Pächter den Gebrauch des verpachteten Gegenstands und den Genuss der Früchte, soweit sie nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirtschaft als Ertrag anzusehen sind, während der Pachtzeit zu gewähren. Der Pächter ist verpflichtet, dem Verpächter die vereinbarte Pacht zu entrichten.
  2. Auf den Pachtvertrag mit Ausnahme des Landpachtvertrags sind, soweit sich nicht aus den §§ 582 bis 584b etwas anderes ergibt, die Vorschriften über den Mietvertrag entsprechend anzuwenden.

 

Möchte man eine Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Strom haben, muss man diese pachten und nicht mieten. Es gibt auch einzelne Anbieter, die nur ihre Dachfläche pachten, um eine Solaranlage dort zu installieren. Man bekommt dann kein Geld für den erzeugten Strom, lediglich eine regelmäßige Zahlung für das Verpachten des eignen Dachs, wobei auch eine Gewinnbeteiligung möglich ist. Verfügt man über so große Dachflächen, dass der eigene Bedarf bereits durch Photovoltaik gedeckt ist, kann die Verpachtung der restlichen Dachfläche eine solid Option sein. Die Preise liegen in etwa bei 2 bis 5 Euro pro Quadratmeter Dachfläche oder eine Gewinnbeteiligung des erzeugten Stroms. Neben der Verpachtung der restlichen Dachfläche könnte auch eine Solarthermie-Anlage interessant sein. Was der Unterschied zwischen Photovoltaik und Solarthermie ist, erfahren Sie hier.

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Photovoltaik mieten – geht das?


Ja, aber es müssen einige Besonderheiten beachtet werden, wenn man Photovoltaik mieten möchte. Am Beispiel Wohnen lässt sich mieten aus juristischer Perspektive einfach erklären. Durch einen Mietvertrag erhält der Mieter das Recht zum Gebrauch einer Immobilie, Wohnung oder eines Grundstücks. Als Mieter darf man dort leben und die Wohnung fast beliebig einrichten. Man darf jedoch kein Gewerbe ohne Erlaubnis des Vermieters betreiben. Bei einem Mietvertrag darf man die Immobilie oder das Grundstück nicht bewirtschaften, um daraus Einnahmen zu erzielen. Da mieten jedoch ein geläufiger Begriff ist, wird dieser meistens auch im Zusammenhang mit PV-Anlagn verwendet. Es gibt aber auch Mietverträge mit Sonderregelungen, sodass das Mieten von Photovoltaik funktioniert.

 

Die Solarunternehmen und andere Anbieter verwenden häufig den Begriff Miete oder Vermieten, da die Leute eher nach mieten googeln und es einfacher verständlich ist, dennoch kann es sich um einen Pachtvertrag handeln. Denn wer eine Photovoltaik-Anlage mietet, geht auch davon aus, dass man die daraus resultierenden Gewinne erhält. Würde man tatsächlich einen Mietvertrag unterschreiben, gehören die Gewinne aus der Photovoltaik-Anlage dem Vermieter. Eine Vergütung für den erzeugten Strom müsste dann gesondert im Vertrag erwähnt werden. Daher werden landwirtschaftliche Felder, Jagdreviere oder Wälder für die Forstwirtschaft auch verpachtet und nicht vermietet.

 

Man sollte also einen genauen Blick auf seinen Vertrag werfen, wenn ein Anbieter mit der Vermietung einer Solaranlage wirbt. Es muss eine Vergütung für den erzeugten Strom enthalten sein, wer im Schadensfall haftet und eventuell ein Pachtvertrag für das Dach. Mietet man eine Solaranlage für sein Dach, kann ein Pachtvertrag für ihr Dach enthalten sein, sodass der Anbieter ihre Dachfläche mietet. Einige Anbieter fordern sogar das Dach-Nutzungsrechtes ("Dienstbarkeit") als Grundbucheintrag, sodass der Wert der Immobilie bei Verkauf sinkt, weil dieses Recht an der Käufer übergehen würde.

 

Ablauf bei Leasing von Solaranlagen

 

Das Leasen eines Photovoltaik-Montagesystems ermöglicht Hausbesitzern die Installation von Solarmodulen mit nur einer geringen Anzahlung. Damit fallen die anfänglichen Kosten sowie die hohen Installationskosten weg. Leasing kostet noch weniger als mieten oder pachten, jedoch etwas mehr als eine Anlage selbst zu kaufen. Die meisten Anbieter bieten ein schlüsselfertiges Modell, sodass man nach Vertragsabschluss nichts mehr tun muss, damit grüner Strom erzeugt wird. Lediglich eine Versicherung muss in vielen Fällen selbst abgeschlossen werden. Möchte man dagegen nur in erneuerbare Energie investieren und davon profitieren, könnten auch Solar Aktien interessant sein. Eine eigene Solaranlage bringt jedoch etwas Unabhängigkeit mit sich.

Der Eigentumsaspekt des Solarleasings ist wichtig für das Verständnis der Prozedur, nachdem die Anlage installiert ist. Für Wartung und Versicherung gilt als Richtwert etwa 200 Euro pro Jahr, abhängig vom Kaufpreis und Größe der Anlage. Einige Anbieter bieten Gesamtpakete an, sodass es nur eine einzige monatliche Leasingrate gibt, inklusive Versicherung und Wartung. Das Rundum-sorglos-Paket bezieht sich aber meistens auf die Miete einer Solaranlage und wird nicht mehr als Leasing bezeichnet. Man sollte sich bewusst sein, dass ein Anbieter wahrscheinlich bei jedem Schritt immer einen Anteil mitverdient.

 

Die Vertragslaufzeit ist meistens 20 Jahre lang und man hat die Option, die Anlage noch für einen obligatorischen Euro oder den Restwert zu kaufen. Hat man keinen eigenen Wartungsvertrag mit dem Leasing-Unternehmen, sollte man auf Details im Vertrag achten, wie man die Anlage zu pflegen hat. Kauft man die Anlage nicht, können Kosten durch den Rückbau der Anlage entstehen, da man die Anlage zurückgeben muss.

Was bedeutet kWp (Kilowatt Peak) bei Photovoltaik-Anlagen?

kWp steht als Abkürzung für Kilowatt Peak und steht für die Spitzenleistung einer Photovoltaik-Anlage und wird als Vergleichswert zwischen Anlagen verwendet.

Was geschieht nach der Installation der Photovoltaik-Anlage? 

 

Die Photovoltaik-Anlage wird nach der Installation für die Stromversorgung Ihres Hauses verwendet, jedoch bleibt das Leasingunternehmen der Eigentümer der Anlage. Sie zahlen im Wesentlichen eine monatliche Gebühr für die Nutzung, ähnlich wie Sie ein Auto leasen und fahren würden. Wenn Sie sich also für einen Leasingvertrag entscheiden, sollten Sie dies beachten und sich über diesen vorher genau informieren.

Erkundigen Sie sich nach der Laufzeit des Mietvertrags, (in der Regel 20 bis 25 Jahre) nach der Höhe Ihrer festen monatlichen Zahlung und nach dem Betrag, mit dem Sie unter Berücksichtigung des Preisanstiegs bei einer Erhöhung Ihrer Rechnung von 1 bis 5 % pro Jahr rechnen müssen.

Vor- und Nachteile Solar leasing
Vor- und Nachteile Solar leasing

Vor- und Nachteile – Photovoltaik-Anlage leasen

 

Vorteile:

 

Durch das Leasing von Solarmodulen können Kunden Energie sparen. Die meisten Unternehmen versprechen zum Beispiel, dass Ihr neues Solarsystem nicht weniger als beispielsweise 95 % der prognostizierten Leistung erbringen wird. Wenn etwas schiefgeht oder die Sonne nicht scheint und Ihre Photovoltaik-Anlage nicht die erwartete Strommenge erzeugt, erstatten Ihnen die Unternehmen die Differenz und Sie werden dennoch vergütet. Kunden mit PV-Anlagen, die mehr Strom als die geschätzte Energiemenge erbringen, werden überwiegend nicht extra abgerechnet. So lässt sich im Idealfall durch Photovoltaik-Leasing Geld verdienen.

Kunden können die Vorabkosten für die Photovoltaik-Anlage sowie die Installationskosten vermeiden, indem sie einen Solar-Leasingvertrag abschließen. Der Kunde kann sich dafür entscheiden, einen festen monatlichen Betrag für den von den Solarmodulen erzeugten Strom zu zahlen, anstatt direkt eine Solaranlage zu kaufen. Dies senkt zusätzlich die Kosten für Photovoltaik-Anlagen.

Kunden, die eine PV-Anlage mieten, erhalten außerdem eine professionell verwaltete und gewartete Anlage, eine tägliche Überwachung und eine Garantie für die Energieerzeugung. Ein Solar-Leasingvertrag umfasst in der Regel Wartung und Standardreparaturen, Systemüberwachung sowie eine Systemversicherung. 

 

 

Nachteile:

 

Je nachdem, wo Sie wohnen und wie viele Sonnentage tatsächlich für die Erzeugung von Solarstrom zur Verfügung stehen, müssen Sie diesen möglicherweise durch eine andere Energiequelle wie normalen Hausstrom ergänzen. In solchen Fällen haben Sie zwei Rechnungen, die Sie bezahlen müssen. 

 

Da die geleasten Photovoltaik-Anlagen beim Verkauf des Hauses entfernt werden, erhöht das Solarleasing nicht den Wert Ihrer Immobilie. Zudem ist es wichtig zu bedenken, dass geleaste Solarmodule den Verkauf erschweren können, wenn potenzielle Käufer beschließen, dass sie keine Photovoltaik-Anlage verwenden möchten und sich deswegen für alternative Energieoptionen entscheiden.

 

Obwohl das Leasing von Solarmodulen nicht die gleichen langfristigen Einsparungen bietet wie der direkte Kauf der besten Solarmodule, sind Solarmodule immer noch preiswerter als normaler Hausstrom und andere Energieformen. Hinzu kommt, dass beim Leasing keine Steuererleichterungen oder -anreize auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene gewährt werden.

Checkliste für das Leasen einer Photovoltaik-Anlage

 

Die Checkliste lässt sich sowohl auf das Leasen, als auch das Mieten oder Leasen anwenden. Während beim Mieten viele Leistungen inklusive sind, muss man beim Leasen sich selbst um Versicherung, Wartung usw. kümmern, falls dies nicht extra im Vertrag aufgeführt ist. Daher können einige der Punkte bei den jeweiligen Varianten vernachlässigt werden, sollten aber trotzdem beachtet werden.

  • Höhe der Montage- oder Errichtungsgebühr
  • Serviceleistungen zur Wartung der Anlage
  • Serviceleistungen zur Wartung der Montagefläche, z.B. Dach von Immobilie
  • Was ist versichert? (Sturm, Feuer, technischer Defekt, Naturkatastrophen etc.)
  • Garantierte Zahlungen, auch wenn keine Sonne scheint?
  • Was passiert, wenn man die Miete nicht mehr bezahlen kann?
  • Vorzeitige Kündigung möglich?
  • Kaufpreis - Option zum Kauf der Photovoltaik-Anlage nach Vertragsende?
  • Was passiert mit PV-Anlage bei Umzug oder Verkauf? (Sonderkündigungsrecht)
  • Schätzung der Mehrkosten gegenüber Kauf

Tom Dietrich

Tom Dietrich

Redakteur

Bachelor-Student im Fach Medien und Kommunikation mit besonderer Begeisterung für Finanzthemen. Börseninvestor seit dem 18. Lebensjahr.

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