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Jüngster selfmade Milliardär in Europa - Markus Villig

Autor: Thomas B. · Zuletzt aktualisiert: 29.03.24

Wirtschaft Finanzen Börse/Aktien · 7 Min. Lesedauer

Jüngster selfmade Milliardär in Europa -  Markus Villig - Titelbild

Vom Studienabbrecher zum jüngsten selfmade Milliardär in Europa – Markus Villig ist ein hartnäckiger Gründer aus Estland.

Jüngster selfmade Milliardär in Europa - Wer ist Markus Villig?

 

Der Taxi Konkurrent Uber ist für viele ein Begriff und kaum einer würde auf die Idee kommen, das gleiche Konzept aus 2009 noch einmal umzusetzen. Der junge Erfinder Markus Villig gründete trotzdem seinen eigenen Konkurrenten, Taxify, in Estland als er erst 19 Jahre alt war. Während sich seine ursprüngliche Vision auf Taxis in Tallinn, Estland, konzentrierte, hat der Gründer und CEO von Taxify, heute bekannt als Bolt, in den letzten vier Jahren schnell wachsen lassen. Das Unternehmen wird mit über 5 Milliarden US-Dollar bewertet.

Was ist Bolt?

Im März 2019 wurden Taxify in Bolt umbenannt. Bolt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Stadtverkehr einfacher, schneller und zuverlässiger zu gestallten. In Deutschand ist Bolt vor allem durch seine E-Scooter bekannt, während in Südafrika und Osteuropa der Taxiservice bekannt ist.
 

Es begann mit der Vision, alle Taxis in seiner Heimatstadt Tallinn, Estland, auf einer Plattform zusammenzufassen. Markus Villig, neunzehn Jahre alt und gerade mit dem Abitur fertig, stellte die Idee seinen Eltern vor, die ihm nach wochenlanger Überzeugungsarbeit 5000 Euro gaben, um an seinem Traum zu arbeiten. Das Geld hatten seine Eltern eigentlich für sein Studium gespart. Und so machte Villig im Jahr 2013 den ersten Schritt zum jüngsten selfmade Milliardär in Europa – die Eltern wurden mittlerweile für ihr Risikokapital großzügig entschädigt.

 

Fast acht Jahre später hat sich Villigs Traum zu Bolt entwickelt, einem Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Kunden und 1,5 Millionen Fahrern in über 40 Ländern. Nach einer Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro (ca. 183 Millionen USD) im Dezember 2020 wird das von Villig, frisch von der Highschool, gegründete Unternehmen mit 3,5 Milliarden Euro (4,3 Milliarden USD) bewertet. Bolt expandierte nach seinem holprigen Start in Estland in mehr als 20 Länder rund um den Globus, von Südafrika bis Australien. Während sich der jüngste selfmade Milliardär in Europa während der Gründung über ein Stipendium von 100 $ pro Monat gefreut hat, investiert das chinesische Fahrdienstleistungsunternehmen Didi Chuxing in die Ride-Hailing-App, die bereits über 50 Millionen Euro eingesammelt hat.

Estland ist das Silicon Valley von Europa

 

In einem Alter, in dem sich die meisten Jungen für Fußball oder Computerspiele interessieren, wusste Villig, dass er ein technisches Unternehmen gründen wollte. Seit er zehn Jahre alt war, war dies sein Ziel, und während der gesamten Schulzeit erstellte er Websites für lokale Unternehmen schaffen. Das europäische Technikwunderland Estland hat bereits viele erfolgreiche Fintech-Unternehmen hervorgebracht, dazu zählen z.B. Skype und der Bezahlservice Wise.


Inspiriert wurde der jüngste selfmade Milliardär in Europa von Skype, wo sein Bruder eine Zeitlang arbeitete und bewies, dass ein Technologieunternehmen "von überall aus gegründet werden kann". Es zeigte Markus Villig, dass auch er in Estland ein globales Technologieunternehmen gründen konnte. Der estnische Staat fördert neue Technologieunternehmen stark und investiert massiv in die notwendige Infrastruktur.


Als der junge Fintech-Milliardär sein Abitur erhielt, hatte er seine Idee auf die Taxi- und Rideshare-Branche eingegrenzt. "Alles, was ich wusste, war, dass Taxis zu dieser Zeit in Tallinn eine furchtbare Erfahrung waren. Es gab ein paar Dutzend Taxi-Unternehmen, von denen man normalerweise zehn anrufen musste, bevor man ein Auto bekam, und wenn es dann da war, konnte man nicht mit Karte bezahlen. Also dachten wir, wir sollten dieses Problem mit Technologie lösen – einfach und simpel."

Jüngster selfmade Milliardär in Europa lebt sparsam und nutzt Technologie wo es geht

 

Markus Villig beschloss, dass die beste anfängliche Strategie, um es mit Uber aufzunehmen, darin bestand, sich auf Märkte zu konzentrieren, denen Uber keine Priorität eingeräumt hatte, da sie als "klein" galten. Mit dieser Strategie ist auch der US-Konzern Walmart zum Global Player geworden. Tatsächlich erkannte der jüngste selfmade Milliardär in Europa, dass in diesen Märkten dank des exponentiellen Wachstums von Smartphones ein riesiges Potenzial steckte. Taxify machte Ost- und Mitteleuropa und Afrika zu einer Priorität - Märkte, die Uber nicht ernst genommen hatte, da "sie anderswo größere Schlachten zu schlagen haben." Dies half dem Wachstum von Taxify, da das Unternehmen einen großen Vorsprung in diesen Märkten hatte, bevor die Konkurrenz auf den Plan trat.

 

Uber verfügte über Ressourcen, Finanzmittel und Markenbekanntheit. Aber sie verfügten nicht über lokale Kenntnisse. Markus Villig beschloss, dies zu seinem Vorteil zu nutzen, indem er lokale Büros einrichtete und den Service an die Bedürfnisse des Marktes anpasste. Er erkannte, dass "Transportprobleme sehr lokal sind, so dass die Nähe zu unseren Kunden ein großer Vorteil ist. Dies hat uns geholfen, mit deutlich weniger Ressourcen als unsere globalen Konkurrenten zum europäischen Marktführer zu werden."

 

Die Betrachtung der Märkte aus einer lokalen Perspektive hat Markus Villig in Afrika geholfen. Uber war bereits vor Taxify in einigen afrikanischen Märkten tätig, akzeptierte aber nur Kreditkarten. Dies behinderte das Geschäft, da bis zu 97 Prozent der Bevölkerung keine Kreditkarte besaßen. "Wir haben uns vom ersten Tag an mit Bargeld und anderen Zahlungsmöglichkeiten beschäftigt. Das hat uns geholfen, das Produkt zu lokalisieren", sagt Villig. Zudem waren dem Fintech Milliardär damals die 800 Dollar für ein Flugticket nach Südafrika zu viel, sodass die gesamte Afrika-Expansion zu Beginn vom einem einzigen Mitarbeiter abhing, der per Videoanruf eingestellt wurde.

Wer ist der jüngste Milliardär in Europa?

Kevin David Lehmann wurde 2002 in Deutschland geboren und ist der jüngste Milliardär in Europa geworden, als er mit 14 Jahren die Anteile seines Vaters Günther Lehmann an der Drogeriemarke dm erhalten hat und dadurch ein Vermögen von 3,3 Milliarden US-Dollar erhalten hat.

Erfolgreiche Unternehmen aus Estland

 

Die meisten Milliardäre aus Estland sind in der Technologiebranche unterwegs, daher die Assoziation mit dem amerikanischen Silicon Valley. Das Durchschnittsgehalt im europäischen Silicon Valley liegt zwar deutlich über dem Durchschnitt in Osteuropa, aber ist weit entfernt von den amerikanischen Gehältern. Zudem werden häufig Programmierer aus Polen und Rumänien rekrutiert und nach Tallinn abgeworben.

 

Die Gründer von Wise, Kristo Käärmann und Taavet Hinrikus, stehen auf der jährlichen Reichenliste der estländischen Wirtschaftszeitung Äripäev unter den ersten drei. Nach Käärmann und Hinrikus folgt Markus Villig, der Mitbegründer von Bolt, einer App für Ride-Hailing, Auto- und E-Scooter-Vermietung sowie Lebensmittelkurierdienste. Im Jahr 2021 wurde sein Vermögen auf knapp 700 Millionen Euro geschätzt, aufgrund neuer Unternehmensbewertungen lässt sich Markus Villig als Milliardär einordnen.

 

Der Automobilhersteller Daimler, der Mutterkonzern von Mercedes-Benz, hat sich mit einem Joint-Venture an Bolt beteiligt und gehört heute noch zu einem der größten Investoren. Mercedes-Benz ist von den estländischen Start-Ups begeistert und investiert selbst massiv in die Entwicklung von E-Autos - was mit der Vision EQXX scheinbar gelungen ist. Die neu eingesammelten Gelder sollen unter anderem dafür benutzt werden, den Lieferdiensten für Essen Konkurrenz zu machen. Uber hat dafür UberEats ins Leben gerufen, während in Deutschland Lieferando die bekannteste Marke ist.


Thomas B.

Thomas B.

Redakteur

Master-Student im Fach Physik mit besonderem Interesse an Technik- und Finanzthemen.

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