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Autor: Tom Dietrich · Zuletzt aktualisiert: 15.03.23
Wirtschaft
Börse/Aktien · 8 Min. LesedauerCorporate Governance ist essenziell, damit moderne Unternehmen erfolgreich geleitet werden können. Doch was ist Corporate Governance eigentlich?
Corporate Governance ist das System von Regeln, Praktiken und Prozessen, durch das ein Unternehmen geleitet und kontrolliert wird. Dabei geht es im Wesentlichen darum, die Interessen der zahlreichen Stakeholder eines Unternehmens wie Aktionäre, Führungskräfte, Kunden, Lieferanten, Finanziers, die Regierung und die Gemeinschaft in Einklang zu bringen. Ins Deutsche kann Corporate Governance als „Grundsätze der Unternehmensführung“ übersetzt werden.
Corporate Governance, was fast alle Aspekte der Unternehmensführung von Aktionsplänen und internen Kontrollen bis hin zur Leistungsmessung und Offenlegung des Unternehmens umfasst, dient als Rahmen für die Erreichung der Unternehmensziele.
Spezifische Regeln, Kontrollen, Strategien und Beschlüsse, die das Verhalten von Unternehmen lenken sollen, werden als Governance-Rahmen bezeichnet. Für die Unternehmensführung ist der Vorstand von wesentlicher Bedeutung. Aktionäre und Stimmrechtsberater sind wichtige Stakeholder mit Einfluss auf die Leitung des Unternehmens.
Ein bedeutsamer Aspekt der Community- und Investor Relations ist die Kommunikation der Corporate Governance eines Unternehmens. Die Investor-Relations-Seite von Apple Inc. beschreibt beispielsweise die Unternehmensführung (Vorstand und Board of Directors). Sie bietet Informationen darüber, wie z. B. die Chartas der Ausschüsse, die Satzung, die Regeln für den Aktienbesitz und die Gründungsurkunde.
Die meisten Unternehmen legen besonderen Fokus auf eine hervorragende Corporate Governance. Denn für viele Aktionäre reicht es nicht aus, einfach nur profitabel zu sein. Darüber hinaus muss das Unternehmen durch sein Engagement für die Umwelt, sein moralisches Verhalten und eine wirksame Unternehmensführung auch ein gutes „Corporate Citizenship“ an den Tag legen.
Der Vorstand muss alle Interessengruppen fair und gleich behandeln, einschließlich der Aktionäre, Mitarbeiter, Lieferanten und Gemeinden.
Der Vorstand sollte Aktionäre und andere Stakeholder rechtzeitig, genau und verständlich über Dinge wie finanzielle Leistung, Interessenkonflikte und Risiken informieren.
Der Vorstand und die Geschäftsführung müssen entscheiden, wie sie Risiken aller Art am besten kontrollieren können. Um sie zu managen, müssen sie diese Ratschläge befolgen. Das Vorhandensein und der Status von Risiken müssen allen relevanten Parteien mitgeteilt werden.
Der Verwaltungsrat ist für die Regelung der Unternehmensangelegenheiten und der Managementaktivitäten zuständig. Er muss über die erfolgreiche und kontinuierliche Leistung des Unternehmens informiert sein und sich dafür einsetzen. Zu seinen Aufgaben gehört es, einen CEO zu finden und zu ernennen. Er muss im besten Interesse des Unternehmens und seiner Investoren handeln.
Der Verwaltungsrat muss den Zweck der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens und die Ergebnisse seines Handelns offenlegen. Er ist dafür verantwortlich, die Fähigkeiten, das Potenzial und die Leistung eines Unternehmens zusammen mit der Unternehmensführung zu bewerten. Er muss die Aktionäre über wichtige Angelegenheiten informieren.
Eine unzureichende Corporate Governance kann Fragen nach der Zuverlässigkeit, der Ehrlichkeit oder der Verpflichtung gegenüber den Aktionären eines Unternehmens aufwerfen. Die finanzielle Stabilität des Unternehmens kann durch alle diese Faktoren beeinträchtigt werden.
Skandale wie derjenige, der die Volkswagen AG im September 2015 erschütterte, können dadurch nämlich die Duldung oder Unterstützung illegaler Aktivitäten ermöglichen.
Die Details des "Dieselgate"-Skandals zeigten, dass der Autohersteller jahrelang die Ergebnisse von Abgastests in Amerika und Europa manipuliert hatte, indem er gezielt und systematisch die Abgasanlagen seiner Fahrzeuge bearbeitete. In den Tagen nach Bekanntwerden des Skandals verloren die Aktien von Volkswagen fast die Hälfte ihres Wertes. Im ersten Monat danach ging der weltweite Absatz des Unternehmens um 4,5 % zurück.
Die Vorstandsstruktur bei VW ermöglichte die Manipulation der Abgastests und war der Grund dafür, dass sie nicht früher entdeckt wurde. Der Konzern hat eine zweistufige Vorstandsstruktur, bestehend aus einem Vorstand und einem Aufsichtsrat, im Gegensatz zur typischen einstufigen Struktur, die in den meisten Unternehmen zu finden ist. Der Aufsichtsrat hatte die Aufgabe, die Geschäftsführung zu überwachen und die endgültige Zustimmung zu Unternehmensentscheidungen zu erteilen. Ihm fehlte jedoch die Unabhängigkeit und Macht, um dies auch wirklich tun zu können.
Die Mitglieder des Gremiums kontrollierten 90 % der Stimmrechte der Aktionäre. Es gab keinen unabhängigen Chef. Da die Anteilseigner die Kontrolle ausübten, wurde das Mandat des Aufsichtsrats zur Überwachung der Unternehmensleitung und des Personals sowie deren Leistung untergraben. Dadurch wurde die Manipulation der Emissionswerte erst möglich.
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Redakteur
Bachelor-Student im Fach Medien und Kommunikation mit besonderer Begeisterung für Finanzthemen. Börseninvestor seit dem 18. Lebensjahr.
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