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Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 02.08.23
Nachhaltigkeit Versicherungen · 8 Min. Lesedauer
Nachhaltigkeit in Versicherungen wird, wie in vielen anderen Bereichen, zu einem immer wichtigeren Faktor für die Wahl der Produkte. Aus einer Umfrage unter 2.000 Leuten haben 90 % angegeben, nachhaltige Versicherungsprodukte zu bevorzugen, obwohl nur jeder 4. eine nachhaltige Versicherung hat und es eine geringe Bereitschaft gibt, für Nachhaltigkeit mehr Geld zu bezahlen.
Nachhaltigkeit in Versicherungen ist ein strategischer Ansatz, um ESG-Kriterien bei allen Aktivitäten in der Wertschöpfungskette der Versicherung einzuhalten. Insbesondere sollen z.B. Reparaturen einem Neukauf bevorzugt werden und Unwetterschäden versichert werden.
Der auf Versicherungen spezialisierte Finanzdienstleister Jung, DMS & Cie. hat sich zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Aus Überzeugung für eine bessere Zukunft und mehr Stabilität werden die ESG-Konzepte in allen Bereichen umgesetzt. Dabei geht es als Finanzdienstleister und digitale Plattform für Versicherungen besonders um die Auswahl der Partner.
JDC berichtet über eine Umfrage des Meinungsforschers Yougov, die eine besonders starke Nachfrage nach Nachhaltigkeit in Versicherungen bei jungen Menschen festgestellt hat. Auf der Suche nach einer neuen Versicherung ist es 45 Prozent der Deutschen wichtig, dass ein Versicherungsunternehmen nachhaltig arbeitet. Die über 2000 Befragten meinen, dass die Versicherungen insbesondere durch umweltfreundliche Gebäudesanierung, Versicherungsschutz für Hochwassergebiete oder Versicherungen gegen allgemeine Umweltschäden zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können.
Bei der JDC Group AG wird Nachhaltigkeit großgeschrieben, indem es in die Anlage- und Versicherungsberatungstätigkeit einbezogen wird. Daher ist Nachhaltigkeit bei allen Vertriebspartnern wichtig, für deren Umsetzung eine Reihe von ESG-Kriterien entscheidend sind. Zudem stellt JDC Informationen zu der Nachhaltigkeit von den angebotenen Produkten bereit, damit die Vertriebspartner geeignete Produkte für die Endkunden empfehlen können, um die Nachhaltigkeitspräferenzen zu erfüllen. Zusätzlich befasst sich Jung, DMS & Cie. selbst mit nachhaltigen Projekten für eine bessere Zukunft. Dazu gab es unter anderem den Klimaschutzfonds HEP Solar Green Energy Impact Fund 1.
Nachhaltige Versicherungen zielen darauf ab, zur ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen (ESG) Nachhaltigkeit beizutragen. Zahlungen für Schäden soll in nachhaltige Ansätze fließen und das verwaltete Kapital muss nachhaltiger angelegt werden.
Die Vereinten Nationen haben auf der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2012 die UNEP FI Principles for Sustainable Insurance (PSI) eingeführt, um einen globalen Rahmen für die Versicherungsbranche anzugehen. In diesem Rahmen wurden die ESG-Kriterien für ökologische, soziale und Governance-Risiken und -Chancen in der Versicherungsbranche festgelegt. Auch JDC orientiert sich an diesen Vorgaben, wie in der Erklärung zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken steht. Die PSI-Initiative ist die größte gemeinsame Initiative zwischen den Vereinten Nationen und der Versicherungsbranche. In der Europäischen Union werden Versicherungen durch die EU-Taxonomie seit Anfang 2022 in bestimmten Punkten zu mehr Nachhaltigkeit gesetzlich verpflichtet.
"Zu den Pionierarbeiten der PSI-Initiative gehören, die Net-Zero Insurance Alliance, die Sustainable Insurance Facility der Vulnerable Twenty Group of Finance Ministers (V20), Forschungsarbeiten zu naturverträglichen Versicherungen, die Entwicklung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Leitfäden (ESG) für Versicherer sowie Arbeiten zur Unterstützung der Umsetzung der Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und zu neuen Rahmenwerken wie der Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD)", heißt es auf der UN-Webseite der PSI-Initiative.
Im Zusammenhang mit Versicherungen ist der Begriff der Nachhaltigkeit für einige vielleicht nicht ganz eindeutig. Einerseits kann eine Versicherung nachhaltige Versicherungsprodukte anbieten und verwaltet zudem eine riesige Summe Geld. Die Allianz Versicherung verwaltete z.B. im Jahr 2021 2,6 Billionen Euro und im Jahr 2022 2,1 Billionen Euro. Das Kapital der Versicherungen ist immer zu einem Großteil investiert, um einem Wertverlust durch die Inflation vorzubeugen und Gewinne zu erzielen. Um ausreichend Mittel zur Verfügung zu haben, um bei einem Schadensfall das Geld schnell zu bezahlen, ist die Wahl der Anlagemöglichkeiten aber etwas eingeschränkt und muss die Vorgaben der BaFin erfüllen.
Nachhaltige Versicherungsprodukte stellen sicher, dass das Geld nachhaltig angelegt wird und bei Sachversicherungen mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird.
In einer weiteren Studie von Ernst & Young wurden ebenfalls über 2.000 Versicherungskunden befragt. Die Studie wurde nur etwas später als die Yougov Umfrage durchgeführt und dennoch wurde ein noch deutlicheres Ergebnis gefunden. Über 90 Prozent der Versicherungskunden haben Interesse an nachhaltigen Versicherungsprodukten, sind aber nicht bereit, besonders viel Geld dafür extra zu bezahlen. Sind daher Gesetze notwendig oder kann Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche auch anders umgesetzt werden?
Eine genaue Vorgabe der EU oder von anderen Institutionen gibt es nicht, was genau ein nachhaltiges Versicherungsprodukt ist. Bei Geldanlagen ist die Definition und die Vorgaben etwas deutlicher und einfacher. Das Kapital von Lebensversicherungen und Rentenversicherungen muss in nachhaltige Geldanlagen investiert werden, damit diese als nachhaltiges Versicherungsprodukt gelten.
Die wirtschaftlichen und versicherten Schäden, die durch wetterbedingte Ereignisse verursacht werden, sind in den letzten Jahrzehnten immer weiter angestiegen. Betrachtet man die Folgen einer Reihe großer europäischer Naturkatastrophen, so waren die Versicherer in der Vergangenheit gut aufgestellt, um die daraus resultierenden Schäden zu bewältigen. Überschwemmungen richten besonders starke Schäden in Europa an, die von Versicherungen bezahlt werden können. Mit Blick auf die Zukunft ist die Versicherungskapazität für die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) von Bedeutung.
Heute wird nur etwa ein Viertel der gesamten wirtschaftlichen Schäden, die durch extreme Wetter- und Klimaereignisse in Europa verursacht werden, versichert. Wenn diese Versicherungslücke nicht geschlossen wird, hat sie potenziell weitreichendere makroökonomische Auswirkungen und setzt die Versicherer Reputations- und größeren operativen Risiken aus, heißt es von der Aufsichtsbehörde. Die EIOPA erwartet, dass sich das Versicherungsgeschäft weiterentwickelt, um sich besser an die Risiken und Chancen des Klimawandels anzupassen. Die Versicherer werden innovative Produktdesigns erforschen müssen, um Versicherungen verfügbar und erschwinglich zu halten.
Bei Sachschäden wird heutzutage meistens die billigste Methode gewählt bzw. von der Versicherung bezahlt. Das muss aber nicht immer die nachhaltigste Lösung sein. Oftmals könnte es nachhaltiger sein, etwas zu reparieren, anstatt es einfach neu zu kaufen. Da es immer um die Wirtschaftlichkeit geht, müssten hier andere Anreize z.B. durch die Politik, gesetzt werden, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.
Neben Kapitalanlagen und Sachversicherungen ist das Gesundheitswesen ein wichtiger Bereich von Versicherungen. Krankenversicherungen können ebenfalls nachhaltiger ausgerichtet sein und tragen soziale Verantwortung. Zur sozialen Verantwortung zählt, dass alle Menschen die gleichen Leistungen erhalten und keiner benachteiligt wird. Es geht dabei um die Grundlagen, denn mit mehr Geld wird es immer möglich, eine bessere Leistung zu bekommen, wie z.B. durch eine private Krankenversicherung.
Schon jetzt gibt es einige Modelle der Krankenversicherungen, die eine gesunde Lebensweise mit Prämien fördern. In Zukunft werden diese Modelle noch weiter ausgebaut werden und so eine nachhaltigere Lebensweise fördern. Das aktuelle Modell fühlt sich wie eine Strafsteuer auf die Arbeit an, da die Beitragsprämien der Krankenversicherung mit einem höheren Gehalt steigen. Höhere Beitragsprämien für eine ungesunde Lebensweise könnten unfair sein, wenn der Versicherte nicht genügend Einkommen hat. Wie eine sozial gerechte und nachhaltige Umsetzung genau aussehen kann, ist noch unklar. Aktuelle Modelle von Krankenversicherungen zahlen Prämien für regelmäßigen Sport in Form von Geld, Beitragsrückerstattung oder Sachprämien.
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Nachhaltige Versicherungsunternehmen können einen Rahmen schaffen, um bessere und innovative Produkte anzubieten. Dazu können zum Beispiel Investitionen in die Widerstandsfähigkeit von Immobilien gegen Gefahren wie Stürme oder unterstützt werden oder Voraussetzung für Versicherungen werden. Die Versicherer reduzieren ihre Risiken und das Risiko für künftige Schäden, während die Versicherungsnehmer aufgrund des geringeren Risikos eine niedrigere Prämie zahlen würden.
Bisher ist es kompliziert und unübersichtlich, welche Vorteile die eigene Versicherung hat. Die Digitalisierung hilft hier sowohl den Versicherungen als auch den Versicherungsnehmern. Jung, DMS & Cie. hat zusammen mit der Gothaer Versicherung das 360-Grad-Portfolio entwickelt, um einen digitalen Überblick über die eigenen Verträge zu haben.
Die JDC Group AG bietet unter den Marken Jung, DMS & Cie., allesmeins und Geld.de eine digitale Plattform für Versicherungen, Investmentfonds und alle anderen Finanzprodukte und -dienstleistungen. Indem sie sämtliche Produktanbieter des Finanzmarktes mit kompletter Produktpalette und vollständiger Daten- und Dokumentenversorgung anbietet und abwickelt, schafft sie über ihre Sichtungsysteme und Schnittstellen den perfekten Arbeitsplatz für Finanzintermediäre aller Art (Makler, Vertreter, firmenverbundene Vermittler, Banken, Ausschließlichkeitsorganisationen, FinTechs) und das erste echte Financial Home für Finanzdienstleistungskunden.
Nachhaltigkeit kann bei Versicherungen also schon durch die Weitergabe von Informationen sowohl über die Risikobewertung (Modellierung, Preisgestaltung) als auch über mögliche Anpassungsmaßnahmen (z.B. Baunormen) realisiert werden. Ein einfaches Beispiel sind die sehr leicht gebauten Holzhäuser in den USA im Tornado Valley, die regelmäßig zu Kleinholz werden. Eine Versicherung für so einen Leichtbau würde eine Versicherung nur bei enorm hohen Prämien eingehen. Der Grund ist hier, dass die Anwohner lieber unter Holz begraben werden als unter Steinen, da auch Steinhäuser bei einem starken Tornado verteilt werden. Dennoch könnte sich durch die richtigen Anreize einer Versicherung mehr Nachhaltigkeit etablieren. Es muss natürlich wirtschaftlich Sinn machen, wie z.B. die Heizung und Elektrizität muss großteils im Betonkeller sein.
Thomas Breithaupt
Redakteur
Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.
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