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Berliner Startup Formo: Käse aus Pilzen

Autor: Felix Wolf · Zuletzt aktualisiert: 08.07.24

Wirtschaft Nachhaltigkeit · 6 Min. Lesedauer

Berliner Startup Formo: Käse aus Pilzen - Titelbild

Inzwischen ernähren sich 1,58 Millionen Deutsche vegan. Der Markt scheint bereit für naturidentischen Käse auf Basis von Proteinen aus dem Labor. Das Berliner Startup Formo hat die visionäre Idee und bereits die nötige Technologie.

 50 Millionen Dollar für Formo

 

Bereits im Jahr 2021 erhielt die Formo Bio GmbH, mit Sitz in Berlin eine Investitionssumme von 50 Millionen Dollar, was nach dem damaligen Wechselkurs 42 Millionen Euro entsprach. Mit dieser Investition wollen sie nun den Traum vieler Käsefreunde verwirklichen. Veganer Käse, der in seinen Eigenschaften, seinem Geschmack und seinem Aussehen dem Original in nichts nachstehen soll. Das Start-up-Unternehmen Formo beschäftigt sich mit der Herstellung von Käse durch Präzisionsfermentation. Dabei handelt es sich um ein biotechnologisches Verfahren, bei dem Mikroorganismen so programmiert werden, dass sie fast jedes beliebige komplexe organische Molekül wie Proteine, Fette oder Vitamine produzieren. Das junge Unternehmen Formo hat bei der von ihm geplanten Käseproduktion mit Hilfe von Hefezellen die Gene für die Produktion der Milchproteine Kasein und Molkenprotein in Kühen nachgebildet, so dass diese beginnen, Milchproteine zu produzieren. Auf dieser Grundlage wird der Käse hergestellt, so das Start-up. Neben der Herstellung von Weichkäse wie Mozzarella, plant Formo in Zukunft auch härtere Käsesorten, wie Emmentaler auf diese Weise herzustellen.

2021 bekam Forno eine Investitionssumme von 50 Millionen Dollar
2021 bekam Forno eine Investitionssumme von 50 Millionen Dollar

Produktionsschritte von Formo

1.Anweisung:

Die Mikroorganismen werden von mit der genetischen Information ausgestattet, um Milchproteine zu synthetisieren. Ähnlich wie beim Bierbrauen - nur dass die Mikroorganismen von Formo anstelle von Alkohol Milchproteine produzieren.

 

2.Fermentierung:

Die Mikroorganismen werden sorgfältig gepflegt und erhalten genau die richtigen Wachstumsbedingungen - Nährstoffe, pH-Wert, Temperatur -, um in den Fermentern Milchproteine zu produzieren.

 

3.Ernten:

Wenn ausreichend Eiweiß von den Kulturen produziert wurde, wird das tierfreie Milcheiweiß geerntet und für den nächsten Schritt an die Hersteller weitergegeben.

 

4.Kombinieren:

Das Milchprotein wird mit pflanzlichen Fetten, Kohlenhydraten und Salz zu einem Konzentrat verarbeitet, das die Grundlage für die endgültige Käserezeptur von Formo bildet.

 

5.Gerinnung:

Auf traditionelle Weise wird dieses Konzentrat mit Hilfe von Fermentationsenzymen oder Wärme zu einem Bruch, dem festen Bestandteil des Käses, koaguliert.

 

6.Umformen:

Der letzte Schritt ist die Formgebung, bei der der frische Käse entweder verpackt oder einem Reifungsprozess unterzogen wird, um einen wirklich starken, einzigartigen Geschmack zu erzielen.

 

Warum veganer Käse?

 

Abgesehen von den gesundheitlichen Nachteilen und der oft fehlenden Priorisierung an Tierwohl, sprechen vor allem einige öklogische Probleme, die mit einem Käsekonsum einhergehen, gegen den herkömmlichen Käse. In den Mägen von Rindern produzieren Bakterien eine Menge Methangas. Dieses heizt das Klima jedoch etwa 25 Mal stärker auf als CO2. Berechnungen zeigen, dass die Produktion von einem Liter Kuhmilch das Klima mehr belastet als ein Liter verbranntes Benzin. Beim Abbrennen von Regenwäldern wird nicht nur der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört, sondern es entstehen auch sogenannte CO2-Speicher. Diese Wälder speichern Treibhausgase und schützen so das Klima. Werden sie vernichtet, werden große Mengen an Treibhausgasen in die Luft freigesetzt. Einer der wichtigsten Gründe für die Abholzung von Urwäldern: Der Anbau von Futtermitteln. Auch in Deutschland erhalten Kühe Futter aus früheren Regenwaldgebieten. Formo hat all diese Probleme erkannt und möchte mit seinem nachhaltigen Käse, diesen Problemen entgegenwirken. 


Felix Wolf

Felix Wolf

Redakteur

Master-Student der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Ökonometrie, Finanzen und Wirtschaftspolitik.

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