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Autor: Thomas B. · Zuletzt aktualisiert: 30.03.23
Wirtschaft
Finanzen Börse/Aktien Recht · 7 Min. LesedauerDie Wandelschuldverschreibung gehört zu einer begehrten Anlagemöglichkeit für viele Investoren. Als praktische Fremdfinanzierungsinstrumente für Unternehmen bietet eine Wandelschuldverschreibung Vorteile für Investoren und Unternehmer. Das niedrige Risikoprofil macht Unternehmensanleihen zur idealen Anlagemöglichkeit für Anleger mit geringer Risikotoleranz.
Eine Wandelschuldverschreibung oder Wandelanleihe ist eine festverzinsliche Unternehmensschuldverschreibung, die Zinszahlungen erbringt, aber zusätzlich in eine vorher festgelegte Anzahl von Stammaktien oder Aktien umgewandelt werden kann. Die Umwandlung der Anleihe in Aktien kann zu bestimmten Zeitpunkten während der Laufzeit der Anleihe erfolgen und liegt in der Regel im Ermessen des Anleiheninhabers.
Angenommen, das Unternehmen A gibt eine Wandelschuldverschreibung mit einer Laufzeit von fünf Jahren, einem Nennwert von 1.000 $ und einem Kupon von 5 % aus. Das "Umwandlungsverhältnis", also die Anzahl der Aktien, die der Anleger erhält, wenn er die Umwandlungsoption ausübt, beträgt 25. Der effektive Wandlungspreis beträgt daher 40 $ pro Aktie (1.000 $ geteilt durch 25).
In dem Beispiel behält der Anleger die Wandelschuldverschreibung drei Jahre lang und erhält jedes Jahr 50 $ als Ertrag (5% von 1.000 $). Zu diesem Zeitpunkt ist die Aktie deutlich über den Wandlungspreis gestiegen und wird mit 60 $ gehandelt. Der Anleger wandelt die Anleihe um und erhält 25 Aktien zu 60 $ pro Aktie im Gesamtwert von 1.500 $. Auf diese Weise bietet die Wandelschuldverschreibung sowohl ein Einkommen als auch die Chance, am Kursanstieg der zugrunde liegenden Aktie teilzuhaben.
Betrachten wir ein weiteres Beispiel, in dem die Aktie des Unternehmens A während der Laufzeit des Wertpapiers schwächelt. Anstatt auf 60 $ zu steigen, fällt sie auf 25 $. In diesem Fall würde der Anleger nicht umwandeln, da der Aktienkurs unter dem Umwandlungspreis liegt. Der Anleger hält in diesem Fall das Wertpapier bis zum Fälligkeitsdatum, als wäre es eine gewöhnliche Unternehmensanleihe. In diesem Beispiel erhält der Anleger während des Fünfjahreszeitraums Erträge in Höhe von 250 $ und erhält bei Fälligkeit der Anleihe seine 1.000 $ zurück.
Der Wandlungspreis ist der Preis pro Aktie, zu dem ein wandelbares Wertpapier, wie z. B. Unternehmensanleihen oder Vorzugsaktien, in Stammaktien umgewandelt werden kann. Der Wandlungspreis wird festgelegt, wenn das Wandlungsverhältnis für ein wandelbares Wertpapier bestimmt wird. Das Wandlungsverhältnis ist im Anleihevertrag (bei Wandelanleihen) oder im Wertpapierprospekt(bei wandelbaren Vorzugsaktien) zu finden.
Eine Wandelschuldverschreibung gibt dem Inhaber die Möglichkeit, seine Investition in eine vorher festgelegte Anzahl von Aktien des emittierenden Unternehmens umzuwandeln oder umzutauschen. Wenn sie ausgegeben werden, verhalten sie sich wie normale Unternehmensanleihen, allerdings mit einem etwas niedrigeren Zinssatz. Der Emittent hat wie auch bei gewöhnlichen Unternehmensanleihen die Möglichkeit, die Wandelschuldverschreibung vorzeitig zu kündigen und auszuzahlen, um z.B. von besser verzinsten Krediten zu profitieren.
Die Bilanzierung von Wandelschuldverschreibung wird nach je nach Land unterschiedlich gehandhabt, in Deutschland sind die rechtlichen Grundlagen im Handelsgesetzbuch (HGB) festgelegt. Eine Wandelschuldverschreibung wird zu dem festgelegten Rückzahlungsbetrag als Fremdkapital in den Büchern des Unternehmens bilanziert, unabhängig vom aktuellen Unternehmenswert oder Aktienbewertungen. Macht der Investor der Wandelschuldverschreibung von seiner Option Gebrauch und wandelt die Unternehmensanleihe in eine Aktie um, wandelt sich für das Unternehmen das Fremdkapital in Eigenkapital um.
Die bilanzielle Behandlung nach dem amerikanischen US-GAAP ist dagegen wesentlich komplizierter. Je nach den genauen Bedingungen der Umwandlung können die Rechnungslegungsvorschriften auch verlangen, dass die Wandelanleihe entweder als Verbindlichkeit oder als Eigenkapital behandelt wird. In einigen Fällen können die Rechnungslegungsvorschriften eine Aufteilung des Instruments verlangen, wobei ein Teil als Eigenkapital und ein anderer Teil als Verbindlichkeit behandelt wird. Wenn die Rechnungslegungsvorschriften vorschreiben, dass die Wandelanleihe zum beizulegenden Zeitwert zu halten ist, muss der Emittent alle Änderungen des beizulegenden Zeitwerts in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassen.
Im Unterschied zu einer Wandelanleihe bleibt die Inhaberschuldverschreibung einer Optionsanleihe auch beim Ausüben der Option bis zum Ende der Laufzeit bestehen. Die Wandelanleihe hingegen ist beendet, sobald der jeweilige Anleger von seinem Wandlungsrecht Gebrauch gemacht hat.
Thomas B.
Redakteur
Master-Student im Fach Physik mit besonderem Interesse an Technik- und Finanzthemen.
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