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Private Equity - was ist das?

Autor: Thomas Feldhaus · Zuletzt aktualisiert: 04.05.23

Wirtschaft Finanzen · 5 Min. Lesedauer

Private Equity - was ist das? - Titelbild

Private Equity ist ein Sammelbegriff für die verschiedensten Arten der privaten Unternehmensbeteiligung und gehört zu den sogenannten Alternativen Investments. Die Anlageklasse umfasst typischerweise Produkte wie Venture Capital und Leveraged Buy-Out (LBO), aber auch sogenannte Mezzanine-Finanzierungen werden dazugerechnet. Wörtlich übersetzt bedeutet es nichts anderes als privates Beteiligungskapital. Damit ist Private Equity neben dem Erwerb von Aktien börsennotierter Unternehmen eine weitere Möglichkeit, direkt in Unternehmensbeteiligungen zu investieren. Die Assetklasse ist vor allem für professionelle Anleger relevant und für Privatanleger in der Regel kaum oder gar nicht zugänglich. Wir erklären Ihnen alle wichtigen Informationen darüber, wie Private Equity funktioniert und welche Chancen und Risiken existieren.

 

Dabei bezeichnet das Private den nicht öffentlichen Charakter dieser Anlageform, im Gegensatz zu den Public Equitys, also börsengehandelten Aktien und Anleihen, die für jedermann zugänglich sind. Gemeinsam ist diesen beiden Anlageformen die Bereitstellung von Eigenkapital. Sie sind also über Gewinnausschüttungen am zukünftigen Erfolg des Unternehmens beteiligt. Anders als Banken, die Unternehmen Fremdkapital in Form von Krediten zur Verfügung stellen und dafür fest vereinbarte Zinsen erhalten und klare Rückzahlungstermine vereinbart haben. Das bedeutet aber auch, dass Eigenkapitalinvestoren direkt die Verluste eines Unternehmens mittragen müssen. Üblicherweise ist die direkte Beteiligung an einem Unternehmen mit einem festen Exit-Datum verbunden. Zu diesem Zeitpunkt wollen die Investoren das Unternehmen gewinnbringend veräußern oder an die Börse bringen und damit den großen Teil ihrer Rendite erwirtschaften.

Was ist Private Equity?

Private Equity ist die außerbörsliche Beteiligung an Unternehmen mit Eigenkapital. Ziel eines Private Equity-Investments ist die Erwirtschaftung einer angemessenen Rendite, die üblicherweise durch den Verkauf des Unternehmens (Exit-Strategie) erzielt wird.

Private Equity – Durchblick im Dschungel der Begrifflichkeiten

 

Um die verschiedenen Begrifflichkeiten rund um Private Equity Investments auseinanderhalten zu können, sollte man sich zunächst die Art des Investments klar machen. Private Equity Investoren stellen einem Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung und wird damit Teil des Unternehmens. Sowohl für die Bezeichnung als auch für die Risikobewertung ist entscheidend, in welcher Phase sich ein Unternehmen befindet, an dem man sich mit Eigenkapital beteiligt. Grob lassen sich hier die Start-up-Phase und die Wachstumsphase unterscheiden. Ein weiteres Kriterium ist die Art der Beteiligung. Man unterscheidet zwischen einer Direktbeteiligung und der Beteiligung über Private Equity Fonds.

 

Hier die wichtigsten Begriffe zum Thema Private Equity:

 

  • Private Equity – Sammelbegriff für privates Beteiligungskapital
  • Venture Capital – Risikokapital für Unternehmensbeteiligungen in der Gründungs- und Aufbauphase eines Unternehmens
  • Seed-Finanzierung – Beteiligung in einer sehr frühen Phase des Unternehmens, teilweise noch vor der offiziellen Gründung
  • Start-Up-Finanzierung – Beteiligung in der Gründungsphase des Unternehmens bzw. in ein noch sehr junges Unternehmen (1-3 Jahre alt).
  • Wagniskapital – Unternehmensbeteiligung in einer frühen Phase die noch mit sehr großen Unsicherheiten behaftet ist. Für Investoren ist der Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich.
  • Expansion – Wachstumsfinanzierung eines Unternehmens, dessen Produkte oder Dienstleistungen bereits am Markt eingeführt sind.

Akteure im Private Equity Geschäft

 

Private Equity bezieht sich auf Investments in Unternehmen, die nicht an der Börse notiert sind. Private Equity ist somit das nicht börsennotierte Pendant zu herkömmlichen Aktien, die ebenfalls eine Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen darstellen. Spezialisierte Private-Equity-Fonds haben sich als der interessanteste Zugang zu solchen Anlagen herauskristallisiert, was üblicherweise mit dem Begriff Private Equity gemeint ist. Der Prozess einer solchen Investition bis hin zur Auszahlung der Dividende vollzieht sich in mehreren Phasen. Private-Equity-Anleger benötigen hinreichende Fachkompetenz und Erfahrung, um das mit einer Private-Equity-Investition verbundene Risiko korrekt beurteilen zu können. Darüber hinaus sind die Minimalbeträge für die Zeichnung von Private-Equity-Fonds oft sehr hoch und liegen in der Regel mindestens im zweistelligen Millionenbereich. Folglich ist Private Equity stark in den Portfolios großer institutioneller Anleger oder vermögender Privatpersonen vertreten.

Private Equity Fonds 

 

Private Equity Fonds sind Investmentfonds, die in nicht börsennotierte Unternehmen investieren. Sie ermöglichen es Anlegern, in ein breites Portfolio von Unternehmen zu investieren, die in der Regel nicht öffentlich gehandelt werden. Es gibt verschiedene Arten von Private Equity Fonds, darunter:

 

1. Buyout-Fonds: Diese Fonds kaufen Unternehmen und restrukturieren sie, um sie profitabler zu machen.

 

2. Venture-Capital-Fonds: Diese Fonds investieren in Start-ups und Unternehmen in der Frühphase ihrer Entwicklung. Einen Artikel zu Venture Development finden Sie hier.

 

3. Secondary-Fonds: Diese Fonds investieren in bereits bestehende Private Equity Fonds oder erwerben Anteile an bereits bestehenden Portfolio-Unternehmen.

 

Die Funktionsweise von Private Equity Fonds sieht vor, dass die Investoren ihr Geld in den Fonds einzahlen und der Fondsmanager das Geld dann in die Portfolio-Unternehmen investiert. Im Gegenzug erhalten die Investoren Anteile am Fonds und profitieren von den Renditen, die aus den Investitionen in den Portfolio-Unternehmen generiert werden. Der Fondsmanager ist dafür verantwortlich, das Portfolio zu managen und Entscheidungen über Investitionen zu treffen, um den Wert des Fonds zu steigern. Private Equity Fonds haben oft eine lange Laufzeit von 10-12 Jahren und erfordern in der Regel hohe Mindestinvestments.

 

 

Buyout-Fonds

 

Buyout-Fonds sind eine Art von Private Equity Fonds, die darauf spezialisiert sind, Unternehmen zu kaufen und sie zu restrukturieren, um sie profitabler zu machen. Buyout-Fonds können Unternehmen erwerben, die entweder öffentlich oder privat gehalten werden, und suchen oft nach Unternehmen, die unterbewertet oder unterperformend sind. Der Zweck des Buyouts ist es, das Unternehmen zu restrukturieren, Kosten zu senken, Effizienz zu steigern und das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen. Buyout-Fonds setzen oft auch auf den Verkauf von Unternehmen, nachdem sie wieder profitabel geworden sind, um Renditen für ihre Investoren zu erzielen. Das Risiko bei Buyout-Fonds ist jedoch auch hoch, da die Fonds oft mit hohen Schulden finanziert werden, um den Kaufpreis des Unternehmens zu bezahlen.

Venture-Capital-Fonds

 

Venture-Capital-Fonds sind eine spezielle Art von Private Equity Fonds, die in Start-ups und Unternehmen in der Frühphase ihrer Entwicklung investieren. Die Idee hinter Venture-Capital-Fonds ist es, junge und innovative Unternehmen zu finanzieren, die ein hohes Wachstumspotenzial haben, aber oft noch nicht über ausreichendes Kapital verfügen, um ihr Geschäft auszubauen. Venture-Capital-Fonds können in verschiedene Branchen und Geschäftsbereiche investieren, darunter Technologie, Gesundheitswesen, Biotechnologie und erneuerbare Energien. Im Gegenzug für ihre Investitionen erhalten Venture-Capital-Fonds Anteile am Unternehmen und arbeiten oft eng mit den Unternehmern zusammen, um das Unternehmen auf den Erfolgsweg zu bringen. Venture-Capital-Fonds sind oft bereit, höhere Risiken einzugehen, da sie auf das Potenzial für hohe Renditen in der Zukunft setzen. Allerdings haben sie auch eine hohe Ausfallrate, da viele Start-ups scheitern und das investierte Kapital verloren geht. "Die Venture-Capital-Fonds haben das Ziel, die Anteile nach erfolgreicher Geschäftsentwicklung mit Gewinn weiterzuverkaufen. In der Regel dauert diese Entwicklung sieben bis zehn Jahre," betont Jörn Reinecke, CEO der MAGNA Real Estate AG. MAGNA verfügt über einen umfassenden Track Record von Immobilienprojekten und -transaktionen mit einem Volumen von rund drei Milliarden Euro. Nicht ungewöhnlich ist, dass die Unternehmen nach der Ausweitung an Private-Equity-Fonds verkauft werden und weiteres Expansionskapital erhalten, wenn sich das Geschäftsmodell bewährt hat und sie stabile Zahlungsströme zu verzeichnen haben.

Jörn Reinecke CEO MAGNA Real Estate AG

Venture-Capital-Fonds haben das Ziel, die Anteile nach erfolgreicher Geschäftsentwicklung mit Gewinn weiterzuverkaufen. In der Regel dauert diese Entwicklung sieben bis zehn Jahre.

CEO MAGNA Real Estate AG

Jörn Reinecke

 Secondary-Fonds

 

Secondary-Fonds sind eine Art von Private Equity Fonds, die sich darauf spezialisiert haben, bestehende Anteile an anderen Private Equity Fonds oder an bereits bestehenden Portfolio-Unternehmen zu erwerben. Secondary-Fonds ermöglichen es Anlegern, in bestehende Private Equity Portfolios zu investieren, die oft nicht zugänglich sind, da sie bereits geschlossen oder überzeichnet sind. Der Kauf von Anteilen an bestehenden Portfolios kann auch eine schnellere Liquidation ermöglichen als der Kauf von Anteilen an einem neuen Fonds. Secondary-Fonds können auch Anteile an Unternehmen erwerben, die bereits von Private Equity Fonds gehalten werden und oft schon eine bewährte Erfolgsbilanz haben. Der Kauf von Anteilen an bestehenden Portfolio-Unternehmen kann auch weniger riskant sein, da sie oft bereits durch den früheren Private Equity Fonds restrukturiert wurden und sich auf einem soliden Fundament befinden.

Großer Vorteil von Private Equity

 

Eines der wichtigsten Merkmale von Private-Equity-Anlagen für Investoren wurde von der Branche selbst über viele Jahre hinweg aufgebaut: Private-Equity-Gesellschaften und die von ihnen initiierten Beteiligungsfonds erwirtschaften überdurchschnittlich hohe Renditen. Gegenüber allen anderen Anlageformen lagen die durchschnittlichen Erträge im Private-Equity-Sektor in den letzten Jahren und Dekaden immer um mindestens 3 Prozentpunkte darüber! Grundlage dieses Erfolges ist, dass Private-Equity-Gesellschaften mit mittel- und langfristigen Zielvorgaben an die Zielgesellschaften herantreten und durch kurze Entscheidungsprozesse, hohe Offenheit und starkes Fachwissen zu hervorragenden Ergebnissen in unternehmerischen Restrukturierungs- und Entwicklungsprozessen verhelfen. Allerdings darf das Risiko einer PE-Investition nicht unter den Tisch gekehrt werden: Aufgrund des eingesetzten Eigenkapitals haftet der einzelne Investor im Falle einer negativen Geschäftsentwicklung mit seinem Investment. Dies ist ein weiterer Grund, warum PE-Investitionen erst ab bestimmten Investitionssummen in Frage kommen.


Thomas Feldhaus

Thomas Feldhaus

Redakteur

Wirtschaftsjournalist mit Faible für Unternehmensverantwortung und Leidenschaft für Radsport.

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