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Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 24.07.24
Wirtschaft Finanzen Immobilien Nachhaltigkeit · 5 Min. Lesedauer
Micro Apartements sind stark verkleinerten Wohneinheiten, welche die Wohnmöglichkeiten für viele demografische Gruppen erweitern können und die Lebensqualität steigern können. Die Micro Wohnungen liegen im Trend, aber was bringt die Zukunft?
Micro Apartments sind Einzimmerwohnungen, die auf deutlich weniger als 30 m²,Platz für alle Notwendigkeiten, wie Badezimmer, Küchenzeile, Wohn- und Schlafraum bieten. Oftmals werden Bad und Küche als Gemeinschaftsraum von mehrere Wohnungen benutzt.
Angesichts des Wohnungsmangels in Ballungsräumen leben immer mehr Menschen in sogenannten Mikro Apartments. Viele sind zu einem Leben in Mikroapartments gezwungen, jedoch Leben einige auch freiwillig in Tiny Häuser oder in minimalistischen Micro Wohnungen, um Ressourcen schonender zu leben und den Immobilienpreiswahnsinn zu entkommen.
Dazu kommen viele Studenten, die sowieso wenig Zeit in der eigenen Wohnung verbringen und wenig Geld zur Verfügung haben. Viele Studenten wohnen daher in Wohnheimen auf weniger als 20 m², manchmal sogar in 1-Zimmer Micro Apartments mit Toilette auf dem Flur. Viele Rentner müssen sich in Micro Apartments niederlassen, wegen ihrer geringen Rente.
Ein extrem Beispiel sind die Wohnungen in Hongkong von der Größe eines Parkplatzes. Aufgrund des begrenzten Platzangebots hat sich Hongkong den Ruf erworben, einige der kleinsten und teuersten Wohnungen der Welt zu haben. Auf Youtube Vox findet man exklusive Einblicke in die Käfig Schlafplätze von Hongkong.
Das extreme Beispiel aus Hongkong erinnert an einen düsteren Zukunftsfilm, ist jedoch bittere Realität. Viele nehmen eine solche Wohnsituation in Kauf um in der Großstadt leben zu können und von den gut bezahlten Jobs zu profitieren. Nach der WHO leben 55 % der Weltbevölkerung in Städten und es wird mit einem Anstieg auf 68 % bis 2050 gerechnet.
Besonders im asiatischen Raum finden sich viele extrem Beispiele, lässt man die Slums in Afrika und Südamerika außen vor. Japan war berühmt für die Capsule Apartements in Tokyo, die es schon seit Anfang der 70er Jahre gibt, jedoch in diesem Jahr abgerissen werden. Seit neustem finden sich kleine Schlafkapseln an Flughäfen, Bahnhöfen und Einkaufszentren, die um die 3 € pro 15 Minuten kosten.
In Hongkong boomen die Microflats, wovon es mittlerweile fast 10.000 Stück gibt. Die Bauvorhaben machten in der Spitze im Jahr 2019 7 % aller Bauvorhaben aus, im Schnitt sind fast 4 % aller Bauvorhaben in der Großstadt. Die Preise fangen bei ca. 230 € für einen Käfig an, bessere Micro Apartments von der Größe eines Parkplatzes fangen bei 500 € monatlich an. In New York, München und Berlin bezahlen.
Die Micro Apartments sind in den USA, Japan, Südkorea und China auf dem Vormarsch. Die Micro Wohnungen sind in der Regel nur für Einpersonenhaushalte geeignet bzw. ausgelegt. Nach einer Untersuchung des Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften ist die Wohnfläche pro Person von unter 20 Quadratmetern in den 60ern auf über 40 Quadratmeter angestiegen. Die neuen Micro Apartments kommen jedoch selten über 30 Quadratmeter.
Durch den technischen Fortschritt kann die Lebensqualität dennoch höher sein, während die Wohnung kleiner wird. Der Markt reicht von Luxuswohnungen bis zu Sozialwohnungen. In Berlin Friedrichshain bietet savvy Wohnungen ab 18 Quadratmeter für 1000 € monatlich an. Dazu bekommt man einen digitalen Wohnungsschlüssel per App, eine Paketstation und ein Waschsalon, den man ebenfalls per App benutzen kann.
In Zukunft soll der Markt von Einpersonenhaushalte weiter wachsen, die Familienplanung findet später statt und die Karriere steht im Vordergrund. In München findet man auf Vergleichsportalen für Immobilien Einpersonenhaushalte von 700 € bis zu 2900 € für ein luxuriöses 1-Zimmer Loft Apartment. In Berlin sind die Micro Wohnungen noch ca. hundert Euro billiger, je nach Stadtteil etwas mehr oder weniger.
Die Einpersonenhaushalte in Großstädten nehmen zu und bieten einer Reihe von verschiedenen Zielgruppen passenden Wohnraum. Im internationalen Vergleich kosten die Wohnungen in Hongkong mit einem Immobilienpreis von 31.758 US-Dollar pro Quadratmeter am meisten. München liegt erst auf Platz 16 mit 12.925 $ pro m², während London die teuerste europäische Stadt mit 14.614 $ pro m² ist.
In Deutschland liegen die Mietpreise zwischen 14 und 16 Euro pro Quadratmeter, nur München liegt weit vorne mit knapp 20 Euro pro Quadratmeter. Die Micro Apartments dienen für die meisten Leute nur als Übergangslösung für eine gewisse Zeit. Durch ständig wechselnde Mieter ist eine Mieterhöhung einfacher durchzusetzen. Die durchschnittliche Miete liegt über der für größere Wohnungen in einer vergleichbaren Lage.
Micro Apartments zählen wie alle Immobilien als Sachwert und schützen die Investition daher vor Inflation. Seit dem Jahr 2014 steigt das Investitionsvolumen in Micro Wohnungen deutlich an. Zusätzliche Kosten ergeben sich aus der höheren Fluktuationsrate von Mietern, Kosten für Möblierung und mehr Service-Leistungen pro Quadratmeter. Die höhere Miete pro Quadratmeter geht nicht immer mit einer höheren Rendite einher, bietet aber viel Potential. Die Micro Apartments erreichen teilweise den doppelten Preis pro Quadratmeter vom durchschnittlichen Mietpreis der Stadt.
Micro Apartments sind kleine, möblierte Wohnungen, die häufig um umfangreiche Dienstleistungen ergänzt sind. Die klassische Standardgröße der Micro Apartments beträgt etwa zwischen 20 bis 25 Quadratmeter. Die moderneren Neubauten werden als rundum-Sorglos Paket verkauft, teilweise sind sogar Handtücher und Bettwäsche im Hausinventar vorhanden, um Pendlern eine attraktive Wohnung zu bieten.
Hochwertige und gut ausgestattete Bäder sind wichtig, ebenso wie ein gutes Bett und eine Pantryküche und ein Balkon oder eine große Dachterrassen um den kleinen Wohnraum zu entkommen. Ein beliebtes Layout platziert das Bett knapp unter der Decke, über der Küche oder den Wohnbereich, wie in einer Kajüte oder einem Wohnwagen.
Jeder Quadratmeter wird so effizient wie möglich genutzt, während in größeren Wohnungen oft unbenutzte Zimmer zu finden sind, wie eine kanadische Studie aus dem Wall Street Journal (WSJ) zeigt. Überall lassen sich Staumöglichkeiten finden, in der Treppe, in den Wänden, unter dem Bett oder in der Couch. Die Frage, wie viel Platz ein Mensch zum Leben braucht wird immer wieder neu definiert und testet die psychischen Belastungsgrenzen der Mieter.
Thomas Breithaupt
Redakteur
Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.
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