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Autor: Heino Zießnitz · Zuletzt aktualisiert: 09.09.24
Edelmetalle · 10 Min. Lesedauer
Gold war schon immer Sinnbild des Reichtums, der Königlichkeit und ein Zeichen für Sicherheit. Wer Gold hat dem kann nichts passieren. Und wir Deutschen lieben das Gold. 125 Tonnen haben die Deutschen Kleinanleger und Otto-Normalverbraucher in 9 Monaten 2022 gekauft, das ist etwa die Hälfte der Nachfrage für ganz Europa. Pro Bundesbürger entspricht das ca. 660 Gramm Gold. Gold als Wertanlage - als Sicherheit? Lohnt es sich im Moment Gold zu kaufen? Wir gehen der Frage nach, ob Gold als Geldanlage derzeit sinnvoll ist und was man bei dieser Investition beachten sollte...
In 1000 Tonnen Gestein der Erdkruste findet man durchschnittlich 4 Gramm Gold, bei Goldminen sind dies im Durchschnitt 1 bis 3 Gramm pro 1000 Tonnen Gestein. Bis heute wurden weltweit 200000 Tonnen Gold gefördert, davon sind etwa 55000 Tonnen noch verfügbar. Über den verbleibenden Rest gibt es keine belastbaren Informationen.
In den meisten Ländern befinden sich die Goldreserven in den Händen der Zentralbanken oder des Finanzministeriums. Üblicherweise lagern die Goldbestände in den Tresoren der Banken oder sind zu anderen Orten ausgelagert. Die Goldreserve der Bundesrepublik Deutschland befindet sich zu 50% in der Bundesbank in Frankfurt am Main, der Rest in New York und bei der Bank of England in London.
Man lagert das Gold nicht aus Platzgründen aus. Sollte ein Notstand, wie eine Inflation eintreten, kann man schnell Gold in Bargeld umsetzen, und die Notlage bekämpfen.
Deutschland besitzt als nationale Goldreserve etwa 3363 Tonnen Gold und ist damit hinter den USA weltweit auf dem zweiten Platz.
Wie alles im Leben ist es Geschmacksache, in welches Edelmetall man sein Geld investieren möchte. Die Regel, das Silber das Gold des kleinen Mannes sei und Gold etwas für Profis, ist längst überholt. Welches Metall nun endgültig für den Vermögensaufbau gewählt wird entscheidet nicht zuletzt der eigene Geldbeutel und die Größe des eigenen Tresors oder des Bankschließfaches.
Gold ist etwa 7 mal so wertvoll wie Silber, was auch bedeutet, dass man 7 mal größere Lagerflächen für Silberbarren bereithalten muss. Zudem kommt, dass man beim Erwerb von Silber die gesetzliche Mehrwertsteuer von 19% mit entrichten muss.
Auch die Lagerung beider Edelmetalle unterscheidet sich. Während Gold unempfindlich gegen Umwelteinflüsse ist, neigt Silber schneller zum Anlaufen. Für beide Metalle empfehlen wir die Goldbarren luftdicht einschweißen oder Münzen in entsprechenden Kapseln aufzubewahren, um dem optischen Eindruck auf lange Zeit zu bewahren.
Vorteile
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Nachteile
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Gold galt schon immer als Universalwährung in Krisen. Gold hat bisher jede Währungsreform, Inflation und jeden Krieg überstanden und gilt daher als sehr wertstabil. |
Gold in kleinen Mengen zu kaufen ist eine kostspielige Angelegenheit. Kaufen Sie Gold beim Händler oder in einer Bank, erheben diese immer einen Zuschlag. Es gibt immer zwei Preise: Einkaufs- und Verkaufspreis. Beim Kauf einer Unze Gold schlägt der Händler in der Regel 6% Marge auf, beim Kauf einer 1/10 Unze sind dies schon 20%. Um beim Verkauf bei Gold einen Gewinn zu erzielen, müssen Sie diese Marge zunächst durch einen höheren Goldpreis abdecken, bevor sie ohne Verlust ihr Gold verkaufen können.
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Wer sein Geld in Aktien investiert, riskiert, dass Aktienmärkte einbrechen oder Papiergeld an Kaufkraft einbüßt. In einem Gesamtportfolio ist Gold ein stabilisierendes Element und reduziert so das Gesamtrisiko.
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Gold ist knapp. Gold kann nicht, wie Wertpapiere oder Papiergeld, vermehrt werden. |
Im Gegensatz zu Wertpapieren besteht bei Gold nie das Risiko, dass es völlig wertlos wird. Trotz der meist geringen Wertsteigerung bleibt Gold insgesamt wertbeständig. |
Die Aufbewahrung von Gold im Wäscheschrank oder im kleinen Safe zu Hause birgt immer ein Risiko. Klären Sie in diesem Fall, inwieweit die Hausratversicherung einen möglichen Diebstahl abdeckt. Alternativ bieten Banken ihren Kunden ein Schließfach an, dafür werden aber Gebühren erhoben. Klären Sie im Vorfeld eine Einlagerung in einem Schließfach, wie hoch der Inhalt das Schließfach versichert ist. Denken Sie alternativ über eine Schließfach-Versicherung nach.
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Im Gegensatz zu Silber und anderen Edelmetallen muss man beim Erwerb von Gold keine Mehrwertsteuer entrichten.
Gold ist mobil und international in die jeweilige Landeswährung transferierbar. |
Gold wird grundsätzlich in US-Dollar gehandelt. Verkaufen sie ihren Goldbarren, erhalten Sie zunächst US-Dollar, die sie dann in Euro oder eine andere beliebige Währung umtauschen können. Da der US-Dollar gegenüber dem Euro Währungsschwankungen ausgesetzt ist, kann sich beim Verkauf von Gold ein Nachteil ergeben, wenn der Dollar abgewertet wird. Sollte der Dollar aufgewertet werden, steigt auch der Wert des Goldes.
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Gold kann in Maßen anonym erworben werden und ohne Angabe beim Fiskus aufbewahrt werden. Bis 2020 konnte man ohne Ausweis noch Gold im Wert von bis zu 9999,99 € kaufen, heute sind es nur noch 1999,99 €. |
Ähnlich wie Wertpapiere kann auch der Goldkurs starken Schwankungen unterliegen. Als Anleger setzen Sie auf die Wette, dass künftig die Nachfrage nach Gold steigt. Sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Kurs des Goldes. In Zeiten der Finanzkrise in der Corona Pandemie bewegte sich der Goldpreis zuletzt stark in beide Richtungen.
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Die Anlage Gold verhält sich eher passiv, mit Gold erwirtschaftet man weder Zinsen noch Dividende. Wie schon erwähnt sollte man als Anleger maximal 30% des Portfolios in Gold anlegen. Ist man im Besitz weiterer Vermögenswerte, so z.B. Immobilien, sollte man den Anteil an physischem Gold sehr gering halten.
Experten raten zu einem noch viel niedrigeren Prozentsatz von 5-10% des Gesamtportfolios. Beim Investment von Gold sollte man auf die Risikostreuung des Gesamtportfolios setzen. Allerdings ist es nicht abwegig im Fall einer Krise physisches Gold gegen Dinge des alltäglichen Lebens eintauschen zu können.
Einen großen Klumpen Gold auf einmal zu kaufen ist vielen Anlegern nicht möglich. Hauptsächlich im Internet findet man zahlreiche Anbieter, die Gold-Sparpläne anpreisen. Monatlich muss man dann einen gewissen Betrag entrichten, um nach der Ansparphase Eigentum an physischem Gold zu erwerben. Der Anbieter lagert bis zur vollständigen Bezahlung das Gold in seinen Tresoren. Als Anleger weiß man natürlich nicht, wo auf der Welt sich der persönliche Goldbarren im Tresor befindet oder ob es dieses Gold tatsächlich gibt.
Die Preise bei einem Sparplan sind deutlich höher, als beim direkten Kauf bei Bank oder Händler. Die Anbieter schlagen auf dem Goldsparplan eine ordentliche Provision für die gesamte Laufzeit des Sparplans auf. Weitere Gebühren in Form von
des physischen Goldes kommen meist dazu.
Achten Sie im Kleingedruckten darauf, das keine Mindestgrammzahl für eine Ausgabe des Goldes vereinbart wird. Wenn Sie diese Mindestgrammzahl nicht erreicht haben kann es nämlich passieren, dass sie nur den Tageskurs des Goldes in Geld ausbezahlt bekommen, natürlich unter Abzug der Provision und sonstigen Kosten.
Das Handelsblatt berichtete Anfang des Jahres über einen Fall, bei dem Anleger für 24000 € Gold im Sparplan kauften und nach einem Jahr (ohne Kursverlust) einen Nettoerlös von 19000 € erzielte.
Wir raten Anlegern, die in Gold-Sparpläne investieren möchten, seriöse Anbieter im Internet zu suchen, so zum Beispiel beim Edelmetallhändler Degussa. Und wer gar kein Risiko eingehen will, der spart so lange, bis er sich sein Edelmetall am Bankschalter abholen kann.
Wem das Risiko den Goldbarren im Kleiderschrank aufzubewahren zu groß ist, der kann als Anleger auch in Papiergold als Wertpapier (Zertifikat) investieren. Diese Investments sind Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) und Gold-ETF’s (Exchange Traded Funds). Beide Papiere kann man online an der Börse kaufen sowie verkaufen.
Gold ETC‘s sind Wertpapiere, die die Entwicklung des Goldpreises am Markt nachbilden. In Deutschland müssen diese Zertifikate mit physischem Gold hinterlegt sein, der Herausgeber des Gold ETC‘s besitzt wirklich physisch dieses Gold, welches er als Schuldverschreibung den Anliegern anbietet. Im Falle einer Insolvenz des Herausgebers ist physisches Gold als Sondervermögen vor der Insolvenz geschützt.
Gold ETF‘s unterscheiden sich von ETC dahingehend, dass der Anleger vom Herausgeber einen Fondsanteil erwirbt. In Deutschland ist es per Gesetz nicht gestattet reine Gold ETF aufzulegen, was bedeutet dass die Herausgeber den Anteil des Goldinvest auf mehrere Wertpapiere aufteilen und mit anderen Produkten füllen müssen. Ein reines Gold ETF ist nur an ausländischen Börsen mhandelbar, so zum Beispiel in den USA oder in der Schweiz.
Der Vorteil dieser beiden Wertpapiere ist, dass sie keine weiteren Kosten für die sichere Aufbewahrung oder für die Produktion kalkulieren müssen. Der Nachteil ist, dass diese Wertpapiere nicht als Sondervermögen gelten und bei einer Insolvenz des Herausgebers nicht geschützt sind. Somit würde eine Schuldverschreibung auf Gold zu 100% in die Insolvenzmasse eingehen, der Anleger würde einen Totalverlust erleiden.
Auch die die Finanzexperten der Stiftung Warentest haben sich mit dem Thema Gold als Geldanlage beschäftigt. Sie erklären, welche Strategie man bei dieser Anlageform verfolgen sollte und für wen ein Investment in physischem Gold sinnvoll ist.
Der Krügerrand ist eine Anlagemünze, die in Gold, geprägt wird (seit 2017 auch in Silber oder Platin). Die richtige Schreibweise ist Krugerrand.
Die Münzen der Transvaal-Republik wurden vor 1892 in Berlin vom deutschen Münzmeister Otto Schultz an der Kaiserlichen Münze in Berlin entworfen und zeigten den Präsidenten der Südafrikanischen Republik und Gründer des Kruger-Nationalparks Paul Kruger. Der Krugerrand ist seit 1961 gesetzliches Zahlungsmittel in Südafrika und ist DIE Sammlermünze überhaupt.
Für die meisten Anleger, die sich gegen eine Inflation schützen wollen, sollte physisches Gold nur ein geringer Teil der Strategie sein. Wer reale Werte, wie Immobilien, Fahrzeuge, Uhren oder Maschinen besitzt, hat im Krisenfall ausreichenden Gegenwert, um in einer weiterhin liquide zu bleiben.
Wer allerdings sein Vermögen mit Festgeld, Lebensversicherungen oder Wertpapieren abgesichert hat, ist im Krisenfall nicht vor einem Totalverlust abgesichert. Für die Anleger, die Sicherheit suchen und nur wenige oder keine Sachwerte besitzen, eignet sich Gold als Geldanlage auch im größerem Umfang sehr gut.
Heino Zießnitz
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