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Frugalismus - Spar Dich reich!

Autor: Heino Zießnitz · Zuletzt aktualisiert: 09.10.23

Finanzen Börse/Aktien · 9 Min. Lesedauer

Frugalismus - Spar Dich reich! - Titelbild

Frugalismus - was ist das?

 

Nein, Frugalismus hat nichts mit vegetarischer oder veganer Ernährung zu tun.

 

Frugalismus beschreibt eine Lebensform, mit der man in kurzer Zeit sehr viel Kapital bilden kann. In den letzten Jahren hat der Frugalismus Bedeutung gewonnen.

 

Immer wieder taucht die Zahl 40 im Zusammenhang mit Frugalismus auf. Was hat es damit auf sich?

 

Spätestens mit 40 Jahren wollen Frugalisten in den wohlverdienten Ruhestand. Dafür verzichten sie während ihrer relativ kurzen Berufstätigkeit in meist gut bezahlten Jobs auf Luxus jeder Art. Man schränkt sich in dieser Ansparphase auf ein Minimum ein und investiert große Summen in Aktien sowie in andere Wertpapiere mit großer Rendite.

Mein persönlicher Lebensstil

 

Ganz nach persönlichen Zielen und Wertvorstellungen wählen Menschen ihren eigenen Lebensstil, den sie mehr oder weniger konsequent umsetzen:

 

Frugalismus:
Frugalismus konzentriert sich auf Kosteneinsparung im täglichen Leben. Unnötige Ausgaben sollen vermieden werden. Das Ziel dieses Lebensstils ist es zeitig finanziell unabhängig zu sein, sprich zeitig "in Rente" gehen zu können. Schneller Vermögensaufbau steht im Vordergrund des Frugalismus.


Materialismus:

Materialismus ist ein Lebensstil, der darauf abzielt, Dinge und Besitztümer zu sammeln und zu konsumieren. Materialismus kann negative Folgen auswirken, wenn man sich in Schulden stürzt, um Dinge zu kaufen, die man sich nicht leisten kann.

 

Minimalismus:

Der Minimalismus als Lebensstil fokusiert sich darauf, den Besitz von Dingen zu reduzieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Minimalisten suchen gern die Angeschiedenheit in der Natur.


Nachhaltigkeit:

Der Lebensstil Nachhaltigkeit konzentriert sich darauf die Umweltbelastung zu minimieren und einen nachhaltigen Lebensstil zu führen.

 

Slow living:

Slow Living möchte, dass man das Leben zu verlangsamt und Dinge bewusst genießen soll.

 

Digitaler Nomadismus:

Young Globalists bzw. digitale Nomaden gestalten ihre Arbeit und ihren Wohnort flexibel, indem sie überwiegend online arbeiten und dabei die Welt bereisen.

 

Veganismus:

Veganer entscheiden sich dazu auf tierische Produkte zu verzichten und eine rein pflanzliche Ernährung zu verfolgen. Die Ablehnung tierischer Produkte erstreckt sich auf das gesamte Leben, nicht nur auf die Ernährung.

 

Hipster:

Hipster haben eine Vorliebe für Independent-Musik, Vintage-Kleidung und zeichnen sich durch alternative Lebensweisen aus.

 

Es gibt noch zahlreiche andere Lebensstile, die hier nicht genannt sind. Einige Lebensstile überschneiden sich auch, eine Reinform der Art zu Leben gibt es eher weniger. So zum Beispiel ist der Minimalismus dem Frugalismus sehr ähnlich, beide Lebensstile kommen manchmal gleichzeitig vor.

Definition Frugalismus

Frugalismus beschreibt einen Lebensstil, der sich darauf konzentriert, Kosten zu sparen und unnötige Ausgaben zu vermeiden. Der Frugalist will in kurzer Zeit finanziell unabhängig werden und sehr zeitig in Rente gehen. Dazu investieren Frugalisten einen großen Teil ihres Einkommens in den Vermögensaufbau. Die Idee hinter dem Frugalismus ist die Praxis, sparsam und einfach zu leben und vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen. 

 

Die Bewegung des Frugalismus kommt aus den USA, sie wurde nach der Finanzkrise unter dem Namen FIRE Movements gegründet (FIRE = Financial Independance, Retire Early = finanzielle Unabhängigkeit, frühe Rente).

Frugalismus Rechner: Wie viel Geld muss ich sparen?

 

Der einfachste Frugalismus Rechner ist das klassische Haushaltsbuch. Dies kann man (wie früher die Oma) in einem kleinen Heft mit Einnahmen und Ausgaben täglich führen und so monatlich oder über's Jahr eine Bilanz ziehen. Ein Haushaltsbuch hilft dabei Ausgaben und Einkommen zu verfolgen, um Fortschritte beim Sparen zu überwachen. Durchaus sinnvoll ist es zu einer elektronischen Variante des Haushaltsbuches zu greifen. Dafür gibt es zahlreiche kostenlose oder preiswerte Tools. Manche Banken bieten ein Haushaltsbuch auch in Verbindung mit einem Girokonto kostenlos an. Dies kann z.B. Funktionen enthalten, die helfen, den Bedarf von Ausgabenkürzungen zu bestimmen, um bestimmte Ziele zu erreichen. 

 

Eine Frugalismus-Rechnung könnte wie folgt aussehen:

 

Angenommen, Sie verdienen ein monatliches Einkommen von netto 3500 € und möchten innerhalb von 20 Jahren eine bestimmte Summe sparen. Sie entscheiden sich dafür, 50% Ihres Einkommens zu sparen.

 

Monatliche Einsparungen:

3.500 € x 50% = 1750 €

 

Jährliche Einsparungen:

1.750 € x 12 Monate = 21.000 €

 

Gesamte gesparte Summe nach 20 Jahren:

21.000 € x 20 Jahre = 420.000 €

 

Natürlich ist dies nur ein Beispiel, bei dem die Rendite, Steuern, Zins und Zinseszins nicht berücksichtigt wurden. Viele weitere Faktoren können das Erreichen dieses Zieles in beide Richtungen beeinflussen, so z.B. Inflation, Änderungen des Einkommens oder unvorhergesehene Ausgaben. 

 

Erfahrene Frugalisten rechnen, dass man seinen Jahresfinanzbedarf mit 25 multiplizieren soll, dann erhält man die Summe für einen vorzeitigen Ruhestand. Des weiteren rechnen sie mit jährlich 4% Entnahmequote, bei der das angesparte Vermögen unbeschadet bleibt.

 

Rechnet man also 25 Jahre x 18.000 € Jahresbedarf, dann kommt man auf 450.000 € Ansparsumme. Man kann (theoretisch) nach Erreichen der 450.000 € die Arbeit einstellen und von monatlich 1.500 € leben. Die Rente für 22 Arbeitsjahre käme dann noch on top. Da die jährlich entnommene Summe 4% der Sparsumme entspricht (18.000 €), bleiben die 450.000 € bis zum Tode auf dem Konto. Die Erben freut das. 

 

Hier können Sie Ihren persönlichen Sparplan berechnen.

 

Es nicht aber immer unbedingt ratsam so viel wie möglich zu sparen. Eine ausgewogene Balance zwischen Sparen und dem Genießen des Lebens ist wichtig.

Frugalismus - einfach gemacht
Frugalismus - einfach gemacht

5 Schritte zum Frugalismus - leicht erklärt

 

Wie die Grafik zeigt (siehe oben) ist der Frugalismus ein Prozess, der gewissen Regeln folgt. Um frugal zu leben sollte man einer Struktur folgen, um Erfolg zu haben:

 

Werte definieren

Bevor man sich entscheidet frugal zu leben muss man sich der Bedeutung dieser Lebensform bewusst werden. Dazu sollte man sich die Frage stellen, was man von seiner Zukuft erwartet. Kurz-, mittel- und langfristig. Wer sich dafür entscheidet mehr vom Leben zu haben, indem er für einen gewissen Zeitraum hart arbeitet, sich dabei einschränkt und dafür aber zeitiger als alle anderen das Rentnerleben mit 40 genießen möchte, ist schon fast ein Frugalist. Derjenige, der nur Spaß im Leben haben und jede Minute genießen will, "alles auf den Kopf hauen" möchte, der wird kein Frugalist sein. Das ist auch nicht negativ oder verachtenswert. Es bleibt die persönliche Entscheidung des Einzelnen, ob er für seine finanzielle Unabhängigkeit bereit ist Einschränkungen und Strapazen auf sich nehmen.

 

Ausgaben aufnehmen

Hat man die Entscheidung für ein frugales Leben getroffen, geht es an die Vorbereitung: Zunächst muss man wissen, welche Ausgaben monatlich anfallen. Diese Ausgaben schreibt man am besten auf und stellt die Einnahmen gegenüber, wie bei einer Bilanz. Vorhandene Schulden werden auch notiert.

 

Ausgaben bewerten

Jede Ausgabe wird einzeln bewertet, je nachdem wie wichtig diese erscheint. Die Ausgaben sortiert man der Wichtigkeit nach in einer Tabelle.

 

Ausgaben optimieren

Jetzt kommt der Rotstift:

Auf was kann ich verzichten?

Wo ergibt sich Einsparungspotential? Ausgaben, die in der Wertigkeit ganz unten stehen, werden zuerst bearbeitet und ggf. ersatzlos gestrichen. Die anderen Ausgaben werden kritisch überprüft, ob man diese zumindest reduzieren kann. Schulden stehen an erster Stelle. Diese müssen als erstes nach einem realistischen Plan getilgt werden, bevor man mit der Kapitalbildung anfängt.

 

Status überwachen

Das Leben hält so manche süße Versuchung für uns bereit. Schnell sind die guten Vorsätze über Bord geworfen und ehe man sich versieht sitzt man im Pool des 5-Sterne-Ressort in der Sonne und lässt es sich gut gehen. Da war doch gerade so ein günstiges Angebot...

Wer frugal lebt und ein klares Ziel vor Augen hat, muss eiserne Disziplin aufbringen. Das heisst nicht, dass man auf alles verzichten muss. Aber die Extra-Ausgaben müssen ins Budget passen, d.h. sie müssen an anderer Stelle wieder kompensiert werden. Ein regelmäßiger Blick in das Haushaltsbuch hilft. Ist man vom Sparkurs abgekommen, muss nachjustiert werden.

Frugalismus für Anfänger

 

Für Anfänger kann der Übergang von einem materialistisch geprägtem Leben zu einem frugalen Lebensstil etwas schwierig sein.

 

Hier sind einige Tipps, die helfen können, den Einstieg zu erleichtern:

 

Klare Ziele:

Überlege Dir, warum Du frugal leben möchtest. Setze klare Ziele, wie z.B. Schulden abzahlen oder viel Geld sparen. Dies hilft Dir motiviert zu bleiben und Deine Ausgaben sinnvoll auszurichten. Bestimme die Menge des Geldes, die Du in einer, von Dir vorher festgelegten Zeit ansparen willst. Lege diesen Zeitraum möglichst genau fest. Lege fest, ab wann Du finanziell unabhängig sein möchtest.


Haushaltsplan:

Erstelle einen Haushaltsplan, in dem Du Deine Einkünfte und Ausgaben aufschreibst. Das hilft Dir Deine Finanzen besser im Blick zu behalten und unnötige Ausgaben zu vermeiden.

 

Kaufverhalten:

Vergleiche Preise, bevor Du etwas kaufst. Vermeide Impulskäufe. Warte ein paar Tage, bevor Du etwas kaufts. Überlege Dir, ob Du das Produkt wirklich brauchst.

 

Kostenlose Alternativen:

Suche nach kostenlosen Alternativen für Dinge, die Du eigentlich kaufen würdest. Zum Beispiel kannst Du statt eines Abo's im Fitnessstudio kostenlos im Wald joggen gehen.

 

Minimalismus:

Versuche, ein möglichst minimalistisches Leben zu führen. Vermeide unnötige Ausgaben und konzentriere Dich auf Dein Sparziel und die Aussicht auf einen Ruhestand mit 40.

Gönne Dir trotzdem ab und zu mal etwas schönes, was Dir Freude bereitet. So bleibst Du motiviert und kannst das große Ziel erreichen. 

 

Hier kannst Du berechnen, wie lange Du bis zum Erreichen Deiner finanziellen Unabhängigkeit noch brauchst.

Frugale Innovationen

 

Bedingungsloses Wachstum und Luxus ohne Limit verliert in der heutigen Zeit an Bedeutung. Mit frugalen Innovationen können sich Privatpersonen und auch Unternehmen sozial, verantwortungsvoll und nachhaltig positionieren. 

 

Die soziale Verantwortung liegt bei Verbrauchern und der Industrie zu gleichen Teilen. Verbraucher können den Frugalismus als Lebensphilosophie leben, wenn Sie bewusster und nachhaltiger konsumieren. Die Industrie kann mit beschänktem Ressourceneinsatz den grösstmöglichen Nutzen für Verbraucher (sowie für Umwelt und die Gesellschaft) herausholen. Die Schwerpunkte für Unternehmen werden küftig sein:

 

  • Kostenreduktion
  • Konzentration auf Kernfunktionalitäten
  • optimiertes Leistungsniveau

 

Frugalismus kann sich auf die Innovation auswirken, indem es Unternehmen dazu ermutigt, kosteneffiziente und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Durch das Vermeiden von unnötigen Ausgaben und das Fokussieren auf das Wesentliche können Unternehmen kreative Wege finden, um Probleme zu lösen und ihre Geschäftsmodelle zu verbessern. Frugale Innovation bezieht sich auf die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, auch für Kunden mit niedrigem Einkommen.

 

Für Unternehmen wird es in der heutigen Marktlage nicht mehr immer zwingend heißen, dass sie neue Märkte (neue Bedürfnisse) schaffen sollten, sondern dass sie ihre Position auf dem Markt stabilisieren. In Branchen, wo das Wachstum endlich ist, geht es heute nur noch um die Verbesserung der Qualität. Und diese wird auch am sparsamen Umgang mit Ressourcen gemessen.

 

Ein Beispiel für eine frugale Innovation ist "frugal engineering", bei dem Unternehmen kosteneffiziente Technologien und Prozesse entwickeln, um Produkte und Dienstleistungen auch für Kunden mit niedrigem Einkommen anzubieten.

 

Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von "reverse innovation", bei der Unternehmen Technologien und Prozesse, die z.B. für Entwicklungsländer entwickelt wurden, in entwickelten Ländern einsetzen.

Behalte alle Ausgaben im Blick!
Behalte alle Ausgaben im Blick!

Frugalismus - Wohnen am Limit

 

 

Auch beim Wohnen kann man Kosten sparen, ohne auf Komfort und Qualität zu verzichten. Einige Möglichkeiten, wie dies erreicht werden kann, sind:

 

  • Wohnungsgröße: Entscheidet man sich für eine kleinere Wohnung, kann man einen Tel der Kosten für Miete oder Hypothek sparen.

 

  • Energieeffizienz: Verwendet man zum Beispiel energiesparende Geräte und LED-Lampen oder Dämmung und Isolierung der Hauswände, kann man die Energiekosten senken. Hier gibt es zahlreiche Sparmöglichkeiten.

 

  • Selbst reparieren: Indem man selbst kleinere Reparaturen durchführt, anstatt einen Fachmann zu rufen, kann man Kosten sparen. Auch normale Schönheitsreparaturen, wie die Renovierung der Wohnung, kann man selbst durchführen. Mit etwas handwerlichem Geschick und Youtube ist eine Renovierung keine Raketenwissenschaft.

 

  • Second-Hand: Indem man von Second-Hand Möbel und Haushaltsgegenstände kauft, kann man Geld sparen und sich trotzdem eine gemütliche Wohnung einrichten. Normale Einrichtungsgegenstände verlieren im ersten Jahr schon 50% ihres Wertes. 

 

  • Günstige Gegend: Indem man sich für eine Wohnung in einer Gegend entscheidet, in der die Mieten oder Hypotheken günstiger sind, kann man Kosten sparen.

Es ist wichtig zu beachten, eine Balance zwischen Sparsamkeit und Lebensqualität zu finden, da ein zu starker Fokus auf Kosteneinsparungen die Lebensqualität beeinträchtigen kann.

 

 

Frugalismus vs. Minimalismus

 

Frugalismus und Minimalismus sind beides Lebensstile, die sich darauf konzentrieren, das Leben einfacher und unkomplizierter zu gestalten, indem man auf unnötige Dinge verzichtet. Der Fokus von Frugalismus liegt darauf, Kosten zu sparen und man sich auf das Notwendigste beschränkt. Unnötige Ausgaben werden vermieden, das gesparte Geld wird für einen zeitigen Ruhestand zurückgelegt und investiert.

 

Der Minimalismus konzentriert sich darauf, den Besitz von Dingen zu reduzieren und sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

 

Beide Lebensstile können ineinandergreifen und sich gegenseitig unterstützen, wenn sie dazu beitragen, unnötige Ausgaben zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern. Ein frugales Leben kann dazu führen, dass man (aus Kostengründen) nur die Dinge besitzt, die man wirklich braucht. Ein minimalistischer Lebensstil kann dazu beitragen, dass man weniger Geld ausgibt, da man sich auf das Wesentliche konzentriert und deshalb unnötige Dinge vermeidet.


Ist im Frugalismus Krankenversicherung nötig?

 

Die Krankenversicherung ist für alle, die nicht gesetzlich versichert sind, immer ein großer Kostenfaktor. Frugalisten versuchen auch hier Kosten zu sparen, ohne auf den wichtigen Schutz zu verzichten. Einige Möglichkeiten, wie man bei der privaten Krankenversicherung Kosten einsparen kann sind:

 

Vergleichen:

Vergleiche Angebote von verschiedenen Krankenversicherungen. Online findet man die beste Krankenkasse,


Selbstbeteiligung:

Wähle eine höhere Selbstbeteiligung, um die Beiträge zu reduzieren. Das ist besonders bei jungen Menschen interessant.


Leistungen:

Vermeide unnötige Leistungen in der Krankenversicherung, die du nicht benötigst. Diese treiben oft nur die Beiträge in die Höhe.

 

Freiwillig gesetzlich versichern:

Hier findet man immer Sparpotential. Die gesetzlichen Krankenversicherungen bieten für die meisten Menschen (auch für Privatversicherte) langfristig günstigere Bedingungen. Eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung hilft langfristig Kosten zu optimieren. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Behandlung bei der Gesetzlichen nicht immer First Class ist. Aber Frugalisten legen sich auch gern in ein Zweibettzimmer, wenn sie dadurch mehrere hundert Euro im Jahr sparen.

 

Frugalismus: Tipps für den frühen Arbeitsausstieg

 

Hier sind einige Tipps, wie man als Frugalist Geld sparen kann:

 

Gutscheine:

Suchen Sie nach Gutscheinen und Angeboten in kostenlosen Zeitungen.


Kochen:

Kochen Sie selbst ihre Mahlzeiten, statt im Restaurant zu essen. Kochen Sie immer etwas mehr und essen den Rest an einem anderen Tag. Das spart Energie.


Verkehrsmittel:

Fahren Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder noch besser mit dem Fahrrad. Gut für den Geldbeutel und die Fitness ist auch laufen.


Rauchen:

Sie wollten doch schon immer aufhören mit der Raucherei. Rechnen Sie sich aus, was Sie als Nichtraucher einsparen können. Vergessen Sie dabei auch nicht die extra Renovierung und das Waschen der Gardinen.

 

Versicherungen:

Vergleichen Sie regelmäßig bei allen Versicherungen, ob es günstigere Tarife auf dem Markt gibt. Prüfen SIe, ob sie wirklich alle Versicherungen benötigen oder ob man anpassen kann.


Handeln und Preise vergleichen:

Wollen Sie etwas anschaffen vermeiden Sie Spontankaüfe. Recherchieren SIe den Preis vorher und vergleichen Sie die Angebote. Vor Ort kann man fast über jeden Preis mit dem Verkäufer nochmal "reden".

 

Do it yourself:

Reparieren Sie Dinge, die kaputt sind, statt neue zu kaufen. Haben Sie kein handwerkliches Geschick fragen Sie Freunde oder Bekannte.


Energie sparen:

Verwenden Sie Energie sparsame Geräte, schalten Sie nicht benötigte Leuchten und Geräte aus. Vergleichen Sie regelmäßig die Tarife der Anbieter. Meist lohnt sich ein Wechsel.


Second-Hand:

Kaufen Sie Second-Hand. Kleidung und Möbel kann man auf Auktionsplattformen sehr günstig erwerben, ohne dabei auf Qualität zu verzichten. 


Wasser sparen:

Verwenden Sie Wasser sparsam - Duschen statt Baden. Stellen Sie das Wasser beim Einseifen oder beim Zähne putzen ab. Verwenden Sie Durchflussminderer für alle Wasserquellen.


Abonnements:

Vermeiden Sie unnötige Abonnements. Zeitschriften, Fitnessstudios oder Streaming-Dienste sind in jedem Monat wiederkehrende Kosten Prüfen Sie, ob sie das alles regelmäßig nutzen.

Frugalismus extrem

 

Der Extremfrugalismus ist ein sehr außergewöhnlicher Lebensstil, der sich nicht für Jedermann eignet. Die Anhänger dieser Bewegung könnte man auch guten Gewissens als Geizhälse bezeichnen. Sie verzichten auf jede Art von Luxusgut, sie leben in kleinen Wohnungen oder Häusern und fahren alte Autos bzw. nutzen kostengünstige Verkegrsmittel, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.

 

Extremfrugalisten überdenken jede Ausgabe sorgfältig, es geht ihnen darum, so wenig wie möglich Geld auszugeben. Dies kann dazu führen, dass extremste Maßnahmen ergriffen werden, um Kosten zu sparen. Das geht teilweise soweit, dass sie ihre eigene Nahrung anbauen, Kleidung selbst herstellen und ihre eigene Energie erzeugen, nur um Kosten zu sparen.

 

Extremfrugalisten sind den Minimalisten sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist, dass Extremfrugalisten das eingesparte Geld in ihre bevorstehende "sorgenfreie Zeit" investieren.

 

Ein extremer Frugalismus ist nur für leidensfähige Menschen geeignet. Man sollte eine Balance zwischen Sparsamkeit und Lebensqualität zu finden. Einige Menschen können sich durch den Verzicht auf bestimmte Annehmlichkeiten unglücklich fühlen und am Ende mehr ausgeben, um ihre Laune zu verbessern. Es ist also besser, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche gut zu kennen und die Form und Ausprägung des Frugalismus für sich selbst zu finden. Viel hilft nicht immer viel.

Raus aus der Sklaverei - Frugalismus Erfahrungen

 

Frugalismus brachte vielen Menschen positive Erfahrungen:

 

Schuldenfreiheit:

Menschen, die frugal leben, haben ihre Schulden abgezahlt und sind dadurch finanziell unabhängiger geworden.


Sparen von Geld:

Das frugale Leben führte dazu, dass Menschen bewußt mehr Geld gespart haben, welches für das spätere Leben sinnvoll verwendet werden können.


Bewusstere Entscheidungen treffen:

Beim Frugalismus prüfen die Menschen ihre Ausgaben sorgfältiger. Finanzielle Entscheidungen werden selten spontan getroffen, das Geld wird insgesamt sinnvoller ausgeben.


Mehr Zeit für wichtige Dinge:

Das frugale Leben kann dazu führen, dass mehr Zeit für wichtige Dinge bleibt (Familie, Freunde und Hobbys). Frugal lebende Menschen können das, was sie besitzen höher wertschätzen. Durch den Wegfall des laufenden Konsums finden die Frugalisten wieder zu sich selbst.

 


Frugalismus - raus aus der Sklaverei

Verfolgt man den Frugalismus, ist man auf dem Weg sich "aus der Sklaverei" der Schulden und der Gier nach immer mehr Besitz zu befreien. Frugalisten haben meist ein mittel- oder langfristiges Ziel, welches sie unbedingt erreichen wollen. Dafür nehmen sie einige Jahre der Entbehrung auf sich, wissend, dass es bald besser wird.

 

Manche Frugalisten sagen, dass sie durch Frugalismus mehr Freiheit und Flexibilität in ihrem Leben gewonnen haben, da sie dadurch die Möglichkeit haben, ihre eigenen Prioritäten und Ziele zu setzen. Finanziell unabhängig zu sein ist für die meisten Menschen die Idealvorstellung vom Leben.

Investiere nach einem Sparplan
Investiere nach einem Sparplan

Bill Gates und andere berühmte Frugalisten

 

Einige bekannte Frugalisten sind:

 

Warren Buffett:

Erfolgreicher Investor und Philanthrop, er ist bekannt, einfach zu leben und sein Geld sinnvoll zu investieren.


Bill Gates:

Mitbegründer von Microsoft, er hat sein Vermögen durch sparsames Leben und erfolgreiche Investitionen aufgebaut.


Mark Zuckerberg:

Als Gründer von Facebook hat angefangen, sehr sparsam zu leben. Danach hat er das Unternehmen gegründet und sein Vermögen aufgebaut.


Jim Rohn:

Motivationsredner und Geschäftsmann, er ist dafür bekannt, dass er die Vorteile des sparsamen Lebensstils predigt.


Dave Ramsey:

Finanzberater und Autor, er hat eine Methode zur Schuldenfreiheit und Sparsamkeit entwickelt. Er teilt diese in seinen Büchern und Seminaren.


Vicki Robin:

Autorin des Buches „Your Money or Your Life“, ein Klassiker der persönlichen Finanzen. Sie beschreibt das Konzept des Frugalismus.
 

Frugalismus - Sparquote
Frugalismus - Sparquote

Frugal Kapital aufbauen

 

Deutschland ist Spar-Europameister. Jährlich legen deutsche Haushalte im Durchschnitt 4671€ auf die hohe Kante. Die Höhe der Ersparnisse stieg in der Corona-Zeit (2020-2021) deutlich an, da die Menschen wenig Möglichkeiten hatten, ihr Geld für Freizeiaktivitäten auszugeben (siehe Grafik oben).

 

Doch was passiert mit den Ersparnissen? Die klassische "unters Kopfkissen legen" Anlagestrategie" der Oma bringt keine Zinsen, der Verlust durch Inflation zu groß. Der Großteil der Deutschen investiert das gesparte Geld in die Altersvorsorge, meist in private Rentenversicherungen oder kapitalbildende Lebensversicherungen. Doch diese Formen der Geldanlage haben meist ihren Preis. Geht die Inflation hoch, bleibt den meisten Sparern bei der Auszahlung oft nur die Garantie auf die eingezahlten Beträge.

 

Ein innovativer Weg für sichere Kapitalbildung in jungen Jahren ist der Frugalismus:

 

Frugalismus versucht, im Leben Kosten zu sparen und das ersparte Geld zu investieren. Eine Möglichkeit ist das Investieren in Aktien, aber am besten mit einer langfristigen Perspektive und diversifizierten Portfolio. Dabei sollte man die Unternehmen sorgfältig auszuwählen, in die man investiert, und deren Finanzen und Aussichten sorgfältig prüfen. Insiderkenntnisse und/oder erste Erfahrungen im Aktienhandel können dabei nicht schaden.

 

Frugalismus zielt auf schnellen Kapitalaufbau. Einige Möglichkeiten, wie man dies erreicht werden kann, sind:

 

Sparen:

Sparen Sie einen Teil Ihres Einkommens regelmäßig. Sie sparen zum einen, um eine Notreserve aufzubauen, zum anderen um langfristige Ziele (z.B. Rente mit 40) schnell zu erreichen. Eine Sparquote von 50% des Einkommens sollte angestrebt werden.


Schulden:

Vermeiden Sie Schulden, indem Sie nur das kaufen, was Sie sich leisten können. Bemühen Sie sich, bestehende Schulden schnell abzubauen, bevor sie das Kapital bilden.


Investieren:

Investieren Sie einen Teil Ihres Einkommens regelmäßig in Anlagen, wie Aktien, Immobilien oder Ersparnisse, um von den Zinsen oder Dividenden zu profitieren. Riskante Anlagen bringen die höchste Rendite, haben aber auch das größte Risiko. Bauen Sie ihr Portfolio gut durchdacht zusammen, um Totalverluste zu vermeiden. Streuen Sie breit.


Planen:

Erstellen Sie einen Haushaltsplan und setzen Sie sich langfristige Finanzziele, um sicherzustellen, dass Sie auf Kurs bleiben. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die gesteckten Ziele errreicht wurden und weiterhin erreichbar sind. Justieren Sie ggf. nach, um den langfristigen Erfolg nicht zu gefährden.

 

 

Der Aufbau von Kapital ist ein langfristiger Prozess. Dabei muss man sehr diszipliniert und geduldig zu sein, um erfolgreich zu sein.

 

Der Frugalist ist risikobereiter

 

Frugalismus kann auch bei Investitionen eine Rolle spielen, indem man versucht, die Kosten bei der Geldanlage zu minimieren und gleichzeitig hohe Renditen generieren kann.

 

Um hohe Renditen, gerade beim Aktienhandel, zu erzielen, braucht man entweder viel Zeit oder ein glückliches Händchen. Oder beides. Hohe Renditen findet man meist bei riskanten oder weniger bekannten Aktien. Natürlich steigt das Risiko eine Verlustes bei einer sehr hohen Rendite.

 

Jeder hat eine unterschiedliche Risikotoleranz. Klar ist, dass Investitionen immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Es gibt keine spezifischen Aktien, die als "frugalistische Zocker-Aktien" bezeichnet werden können, da der Frugalismus sich auf das Sparen von Geld und das Vermeiden von unnötigen Ausgaben konzentriert, während das Zocken mit Aktien eher als riskante und spekulative Anlagestrategie betrachtet wird. Da aber Frugalisten schnell sehr viel Kapital generieren müssen, neigen sie zu höheren Risiken, als "normale" Anleger.

 

Menschen, die sich für frugalen Lebensstil entscheiden investieren in der Regel in Aktien. Einige erfahrene Anleger entscheiden sich dafür in "value" Aktien zu investieren. Diese Aktien sind meist unterbewertet und haben ein gutes Potenzial für langfristige Renditen. Sie werden auch "Aktien für die Ewigkeit" genannt.

 

Einige Beispiele für Unternehmen, die oft als "value" - Aktien bezeichnet werden, weil sie einen niedrigeren KGV haben, sind z.B.:

 

  • Warren Buffett's Berkshire Hathaway
  • Johnson & Johnson
  • LVMH
  • Procter & Gamble
  • IBM
  • Pfizer
Wäge ab: Lebensqualität gegen Sparsamkeit
Wäge ab: Lebensqualität gegen Sparsamkeit

  Frugalismus zum Nachschlagen - Buchtipps für Frugalisten 

 

Einer der bekanntesten Frugalisten Deutschlands ist Oliver Noelting.

 

Er ist Anfang 30 und Frugalist aus Überzeugung. Er verzichtet im Alltag auf vieles: kein Shopping, kein Auto. Er hat eine sehr kleine Wohnung. 60 Prozent seines Einkommens investiert er - für sein großes Ziel: Rente mit 40.

 

Oliver Noetling betreibt selbst einen Blog und teilt sein Wissen und seine bisherige Erfahrung auch in verschiedenen Büchern.

Eines seiner bekanntesten Werke (2019) ist:

 

Rente mit 40: Finanzielle Freiheit und Glück durch Frugalismus | Minimalistisch und nachhaltig leben, clever investieren und mit Aktien unabhängig werden

 

Auch andere internationale Frugalisten haben ihre Erfahrungen aufgeschrieben, die zum Nachmachen anregen sollen. Zu diesem Thema gibt es eine große Auswahl von Büchern

auf dem Markt.

Frugalismus Kritik erlaubt?

 

Frugalismus kann von manchen kritisiert werden, weil er als zu sparsam und beschränkt angesehen werden kann. Einige Menschen argumentieren, dass es wichtig ist, gelegentlich Geld auszugeben und sich selbst zu belohnen, anstatt immer auf das Sparen zu achten. Andere wieder kritisieren, dass es schwierig sein kann, die Balance zwischen Sparen und Genießen zu finden.

 

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es für Menschen mit niedrigem Einkommen nicht möglich erscheint, frugal zu leben, weil sie das vorhandene Geld auszugeben müssen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Frugalismus wird von einigen Kritikern als zu restriktiv und einschränkend angesehen. Einige argumentieren, dass es unnötig ist, auf alles zu verzichten, was das Leben angenehm macht. Lebensbejaender sei, gelegentlich auch Geld auszugeben, um sich zu belohnen bzw. seine Lebensqualität zu verbessern.

 

Einige Kritiker argumentieren auch, dass Frugalismus soziale Interaktionen und Erfahrungen einschränkt, da weniger Geld für Freizeitaktivitäten und Reisen vorhanden ist. Damit grenzt man sich sozial teiweise aus. Sie argumentieren, dass Frugalismus eine negative Haltung gegenüber Geld und Besitz vermittelt. Gerade für Kinder sei es wichtig, eine gesunde Beziehung zu Geld und Besitz aufzubauen.

 

Der Frugalismus ist ein persönlicher Lebensstil, für den es unterschiedliche Gründe und Ziele geben kann. Ein frugales Leben kann für einige Menschen sehr erfüllend sein, während es für andere nicht funktionieren mag. Man sollte die eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennen und das eigene, passende Lebensmodell entsprechend darauf abstimmen. Und wichtig ist, dass man sich wohl fühlt mit dem, was man tut.

(HZ)

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