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Autor: Thomas Feldhaus · Zuletzt aktualisiert: 11.09.24
Wirtschaft · 8 Min. Lesedauer
Die Welt ein kleines bisschen besser machen - das ist das Ziel von Impact-Investoren. Genau das macht auch die 2012 gegründete und seit 2023 börsennotierte Neon Equity AG. Sie unterstützt und berät Unternehmen, die Lösungen für eine nachhaltige Zukunft entwickeln. Der neue CEO Ole Nixdorff will den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen und sieht sein Unternehmen auf einem guten Weg.
Ole Nixdorff und die Neon Equity AG in Kürze:
Die Neon Equity AG ist eine deutsche Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich als Impact-Investor und Wachstumsbeschleuniger positioniert. Das Unternehmen unterstützt Unternehmen aus Zukunftsbranchen wie Künstliche Intelligenz, Mobilität, Ernährung, Versorgung und Gesundheit auf dem Weg zum erfolgreichen Börsengang oder bei der Kapitalbeschaffung. Dabei agiert Neon Equity als Investor, Partner und Berater für seine Portfoliounternehmen.
Impact Investing ist ein Investitionsansatz, der neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare positive soziale und/oder ökologische Wirkung anstrebt. So lautet die offizielle Definition des Global Impact Investing Network (GIIN). Das Thema hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, auch wenn es derzeit etwas stagniert. In den kommenden Jahren rechnen Branchenexperten aber mit weiter starkem Wachstum. Insbesondere die Energiewende und gesetzliche Regelungen wie die EU-Taxonomie sind dafür zentrale Treiber.
Im Jahr 2022 lag das Marktvolumen in Deutschland bei knapp 39 Mrd. Euro. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren, aber im internationalen Vergleich noch ausbaufähig. Genau hier will die Neon Equity AG einen Beitrag leisten. „Wir schließen die Lücke zwischen Unternehmen mit klarem Impact-Fokus auf der einen und Investitionskapital auf der anderen Seite“, sagt Ole Nixdorff, seit Juli 2024 alleiniger Vorstand des Unternehmens. Sein hauseigenes Kapitalmarktresearch rechnet bis 2026 weltweit mit einem Investitionsvolumen von 47 Billionen USD. „Das bedeutet, dass ein Fünftel des weltweit verwalteten Vermögens in nachhaltige Investments fließt“, so Nixdorff.
„Wir schließen die Lücke zwischen Unternehmen mit klarem Impact-Fokus auf der einen und Investitionskapital auf der anderen Seite.“
CEO Neon Equity AG
Ole Nixdorff
Doch das ist leichter gesagt als getan. Zum einen gibt es strenge regulatorische Vorgaben, zum anderen droht immer der Vorwurf des Greenwashing. Ein standardisiertes Vorgehen zur Messung des Impacts hat sich in Deutschland noch nicht etabliert. Meist kommen allgemeine Ansätze wie die Impact Principles oder die EU-Taxonomie zum Einsatz. Bei Neon Equity baut man ebenfalls auf diese Ansätze, geht aber noch einen Schritt weiter. Ole Nixdorff setzt zusätzlich auf sein internes Research und das hauseigene Impact Advisory Board mit ausgewiesenen Experten.
„Wir schauen uns jedes Investment genau an und stellen hohe Anforderungen an das Management und dessen Performance“, sagt Nixdorff. „Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man Impact Investing definieren kann. Entweder man will sein unternehmerisches Handeln weniger schlecht machen oder man will die Welt ein bisschen besser machen.“ Die Neon Equity AG hat sich für den zweiten Ansatz entschieden. Mit beachtlichem Erfolg, denn das Unternehmen konnte sein EBIT im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um satte 112 Prozent auf 3,6 Millionen Euro steigern. Und auch der Jahresüberschuss erreichte mit 5,5 Millionen Euro zum Halbjahr 2024 einen neuen Rekordwert. Für das Geschäftsjahr 2023 betrug der Jahresüberschuss der Neon Equity AG 19,2 Mio. Euro.
Das Ole Nixdorff es ernst meint, lässt sich unter anderem auch an der Zusammensetzung des Impact Advisory Boards erkennen, das seit Anfang 2024 das Neon Equity Team erweitert und bei Investitionsentscheidungen beratend zur Seite steht. „Mit diesen ausgewiesenen Experten stellen wir uns noch stärker auf und unterstreichen unseren Anspruch als Top-Investor im Impact-Bereich“, so Ole Nixdorff. Tatsächlich konnte das Unternehmen namhafte Experten mit unterschiedlichen Schwerpunkten beim Thema Impact und Nachhaltigkeit gewinnen.
So bringt die geschäftsführende Direktorin des Berliner SRH-Instituts Prof. Dr. Anabel Ternès ihren Blick auf das Nachhaltigkeitsmanagement ein. Als ausgewiesene Zukunftsforscherin betrachtet sie dabei immer auch die Bedeutung der Digitalisierung für nachhaltigere Lösungen. Neben weiteren hochkarätigen Mitgliedern aus Deutschland sind auch internationale Größen wie Peter Liu Teil des Impact Advisory Boards der Neon Equity AG. Der Gründer der WI Harper Group ist unter anderem CEO von Alpha Ring, einem der weltweit führenden Unternehmen für die Erzeugung von Energie aus Kernfusion.
„Damit wollen wir Kräfte im Impact-Bereich auch über die Landesgrenzen hinaus bündeln und einen aktiven Beitrag zur Forcierung von Nachhaltigkeitsthemen leisten“, begründet Ole Nixdorff die Berufung des Impact Advisory Boards und unterstreicht damit die Ernsthaftigkeit seiner zukünftigen Ausrichtung.
„Mit dem Impact Advisory Board wollen wir Kräfte im Impact-Bereich bündeln und einen aktiven Beitrag zur Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen leisten.“
CEO Neon Equity AG
Ole Nixdorff
Das Portfolio der Neon Equity AG ist in den letzten zwei Jahren stark gewachsen und umfasst erfolgreiche Unternehmen und Pioniere in verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit. Kritiker bemängelten in der Vergangenheit immer wieder den hohen Anteil an Immobilienbeteiligungen. Dies hängt mit der Historie des Unternehmens zusammen, das 2012 unter anderem vom Immobilienunternehmer Thomas Olek gegründet wurde. Dieser brachte das Gewicht seiner im Immobiliengeschäft tätigen Publity AG ein, die in den ersten Jahren einen Großteil des Beteiligungsportfolios der Neon Equity AG ausmachte. Nicht zum Nachteil des Unternehmens, denn erste Beteiligungen konnten erfolgreich veräußert werden und brachten der Neon Equity AG zusätzliches Kapital für Impact Investments in die Kasse. „Klar ist, dass wir uns zeitnah weiter aus unseren historischen Immobilienbeteiligungen zurückziehen und uns voll und ganz auf Impact Investments fokussieren“, betont Ole Nixdorff. Diese Entscheidung sei erst 2022 endgültig gefallen und werde seitdem konsequent verfolgt. Bis Ende des Jahres will Nixdorff die Immobilienbeteiligungen weiter reduzieren, um sich ab 2025 ganz auf lukrative Investments im Impact-Bereich zu konzentrieren.
Aber auch hier plant Nixdorff einige Veränderungen. So soll der Bereich Elektromobilität vorerst nicht weiter ausgebaut werden. Dennoch konnte Neon Equity mit der Beteiligung an der Elaris AG, die unter anderem Elektroautos in China produziert und nach Europa importiert, einen zweistelligen Millionengewinn erzielen. Aktuell hält Neon Equity noch rund ein Prozent der Anteile an der Elaris AG und konnte die ursprüngliche Beteiligung von rund fünf Prozent sehr erfolgreich veräußern. Zu den weiteren erfolgreichen Beteiligungen zählt die EasyMotionSkin Tec AG, die durch weitere Zukäufe ihren Umsatz auf über 50 Millionen Euro steigern konnte und damit auch langfristig positive Erträge für die Neon Equity AG erwirtschaftet.
Besonders deutlich wird die Neuausrichtung der Neon Equity AG aber mit der Beteiligung an der More Impact AG, die im Zuge der Beteiligung ihren Fokus auf nachhaltige und zukunftsweisende Technologien geändert hat. Neben einem neuen Namen sollen auch neue Investoren an Bord kommen und die Marktkapitalisierung gesteigert werden.
Zu den jüngsten Aktivitäten gehört eine Kooperation mit der Green Encoded GmbH aus Österreich. Das junge Unternehmen will Impact Investing mit Hilfe der Blockchain-Technologie auf eine neue Ebene heben. Gemeinsam wollen Neon Equity und Green Encoded grüne Finanzprodukte, die der EU-Taxonomie entsprechen, tokenisieren und so den Zugang für internationale Investoren erleichtern. „Green Encoded bringt seine große Expertise im Bereich der Tokenisierung von ESG-zertifizierten Produkten ein, während Neon Equity über das nötige Know-how bei Kapitalmarkttransaktionen und ein starkes Investorennetzwerk verfügt“, erklärt Ole Nixdorff die Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir so eine positive Rendite und einen positiven Einfluss auf die Umwelt erzielen. Die Unterzeichnung der Kooperation der beiden Unternehmen wurde vom 1. Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Herrn Dr. Ottmar Karas begleitet, der sich erfreut zeigte und überzeugt ist, „dass NEON EQUITY mit dem österreichischen Unternehmen Green Encoded innovative Wege geht und so dazu beiträgt, dass die Idee des Green Deal ihr Potenzial für Investoren entfalten kann“.
Um die angestrebte Investitionsstrategie weiter vorantreiben zu können, hat die Neon Equity AG im Mai 2024 eine Anleihe emittiert. Mit einer Stückelung von 1.000 Euro pro Anleihe geht Ole Nixdorff einen ungewöhnlichen Weg und öffnet sein Unternehmen damit auch für Kleinanleger, die ihr Erspartes in nachhaltige und zukunftsweisende Technologien investieren wollen. "Normalerweise sind lukrative Unternehmensanleihen für normale Sparer nicht zugänglich", sagt Ole Nixdorff, “weil Unternehmen ihre Anleihen nur an institutionelle Investoren ausgeben. Wir wollen mit unserer kleinen Stückelung bewusst einen anderen Weg gehen." Damit sich die Investition auch lohnt, garantiert die Neon Equity AG eine vollständige Rückzahlung bis 2029 inklusive einer jährlichen Verzinsung von zehn Prozent. Ein Betrag, der Kritiker auf den Plan rief, die eine deutlich über dem Markt liegende Verzinsung anzweifelten. „Unser aktuelles Portfolio und der weitere Ausbau machen eine solche Verzinsung möglich“, sagt Ole Nixdorff. Und die liege bei weitem nicht so deutlich über dem Durchschnitt, wie behauptet werde. Vielmehr sei der Vergleich mit Anleihen aus der Nullzinsphase irreführend. Als Sicherheit nennt Nixdorff die gesamte Bilanzsumme der Neon Equity AG von derzeit rund 290 Millionen Euro, davon 270 Millionen Euro Eigenkapital. Nixdorff benötigt das Geld für den weiteren Ausbau des Portfolios. „Wir haben derzeit interessante Möglichkeiten und wollen diese natürlich nutzen. Deshalb werden wir das eingesammelte Kapital vollständig in unser Portfolio investieren“, erläutert Nixdorff seine Pläne.
Ole Nixdorff ist bereits nach wenigen Wochen in seiner neuen Funktion voll angekommen. Die positiven Bilanzzahlen bestätigen die Wachstumsstrategie, die er bereits als CFO mitgestaltet hat. Vor allem die Beteiligungen an Unternehmen mit positivem Impact haben einen großen Teil zum Ergebnis beigetragen. Dass der Aktienkurs noch nicht richtig mitzieht, beunruhigt Nixdorff noch nicht. „Bei so genannten Small Caps mit einer Marktkapitalisierung von unter einer Milliarde Euro, wie wir es sind, bewegen sich die Kurse schon durch kleine Käufe oder Verkäufe.“ Verantwortlich für den aktuellen Abwärtstrend sind vor allem Investoren aus der Anfangszeit von Neon Equity, die eher auf den Immobilienanteil gesetzt hatten. Hier kam es zu Verkäufen, die sich direkt auf den Kurs auswirkten.
Thomas Feldhaus
Chefredakteur
Wirtschaftsjournalist mit Faible für Unternehmensverantwortung und Leidenschaft für Radsport.
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